Norwegische Krone leidet unter schwachem Ölpreis
Norwegen und das Öl
Das hätte man sich in Oslo wohl auch nicht träumen lassen. Eine solch starke Abwertung gab es zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009, und danach in etwas geringerer Geschwindigkeit im Anschluss an die US-Sanktionen gegen Russland im Zuge der Krimkrise.
Parallel dazu dürfte auch das Portfolio gelitten haben. Noch im Februar 2020 teilte der 1,1 Bio. US-Dollar schwere norwegische Staatsfonds mit, im Jahr 2019 180 Mrd. US-Dollar und damit eine Rendite von 20 % erwirtschaftet zu haben.
Dieser verwaltet die Einnahmen aus der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Mit dem Absturz des Ölpreises dürften nun nicht nur deutlich weniger Gelder in den Fonds fließen. Die Turbulenzen an den Aktienmärkten drücken auch auf die Rendite des Staatsfonds.
Wie eng auch die Entwicklung der norwegischen Krone gegen den US-Dollar an den Ölpreis gebunden ist, zeigt Chart 1. Der scharfe Rückgang des Ölpreises im Zuge der US-Sanktionen gegen Russland 2014 ging mit einem deutlichen Abwertungsdruck auf die norwegische Krone einher. Als sich der Ölpreis allerdings ab 2016 wieder erholte, war die Aufwertung gegen den US-Dollar kaum zu spüren, was Fragen bezüglich der Markterwartung über die Nachhaltigkeit dieses Ölpreisaufschwungs aufwirft.
Das historische Ausmaß der aktuellen Abwertung der norwegischen Krone zeigt sich in einer langfristigen Perspektive.
Der starken Abwertung der Krone gegen den US-Dollar bis zum Plaza-Abkommen im September 1985 stand eine fast ebenso starke Aufwertung danach gegenüber. Das Plaza-Abkommen war ein Übereinkommen zwischen den Vertretern Frankreichs, Deutschlands, Japans, Großbritanniens und der USA zur kontrollierten Abwertung des US-Dollars gegenüber der Deutschen Mark und dem japanischen Yen.
Der Bruch dieser Chartmarke, die bis 2020 das Allzeittief der Krone gegen den US-Dollar bei 9,84 Kronen je Dollar markierte, stellt nun ein massives Verkaufssignal der Krone gegen den Dollar dar.
Dies bedeutet allerdings auch, dass die Krone bei einem schwächeren Dollar bei gleichzeitig wieder steigendem Ölpreis einen massiven Aufwertungsimpuls erhalten würde und aus dieser Perspektive ein aussichtsreiches Investment darstellen würde.
Fazit
Die norwegische Krone segelt derzeit in makroökonomisch und charttechnisch rauen Gewässern. Eine Entwarnung ist erst dann angezeigt, wenn der Ölpreis einen stabilen Boden gebildet hat. Dann aber bietet die norwegische Krone durchaus wieder Chancen.
19.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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