
Einmal mehr bringt Nvidia wohl abgespeckte Grafikkarten nach China und will den dortigen Markt einfach nicht aufgeben
Wie lange wird Nvidia die Karten wohl verkaufen können?
Nvidia und die US-Regierung liefern sich ein klassisches Katz-und-Maus-Spiel. Im Weißen Haus sieht man es nicht gerne, wenn High-Tech aus dem eigenen Land in den Händen chinesischer Unternehmen landet. Immer neue Beschränkungen sollen daher dafür sorgen, dass dies unterbunden wird. Chipproduzent Nvidia hingegen hat ein großes Interesse daran, den gigantischen chinesischen Markt zu bedienen. Daher werden Chips immer wieder angepasst, um eben so nicht unter Beschränkungen zu fallen.
Bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal thematisierte Nvidia (US67066G1040) das Ganze recht offen und zeigte, welche Dimensionen der chinesische Markt hat. Durch US-Beschränkungen mussten Milliarden abgeschrieben werden. Einfach verzichten kann und will man daher nicht auf das Reich der Mitte. Schon seit Monaten wird über neue, angepasste Gerätschaften für den Sommer spekuliert. Durch die Gerüchteküche flattern nun auch erste konkrete Spezifikationen.
Laut dem Leaker „kopite7kimi“ laufen wohl Vorbereitungen für eine sogenannte Geforce RTX 5090DD, welche angekündigte aber nie offiziell ausgelieferte 5090D ersetzen soll. Dem Vernehmen nach wurde die neue Variante weiter beschnitten. Statt 32 GB soll es wohl nur noch 24 GB an Speicher geben, mutmaßlich um die Leistungsfähigkeit bei KI-Anwendungen zu beschneiden. Der Speicher scheint zudem langsamer angebunden sein; das Interfache verfügt den Leaks zufolge nur über 384 Bit statt der 512 Bit beim großen Bruder.
Hat Nvidia noch ein Ass im Ärmel?
Die GeForce RTX 5090DD sowie deren Spezifikationen gelten schon als offenes Geheimnis in der Branche. Allerdings ist auch die Rede davon, dass Nvidia wohl noch eine „Überraschung“ in der Hinterhand habe. Worum es sich dabei handeln könnte, darauf wollten die Insider nicht näher eingehen. Bereits im Juli soll wohl die RTX 5050 mit 8 GB Speicher ihren Weg nach China finden, berichtet das Portal „Benchlife“.
Einig sind sich mehrere Quellen darüber, dass die Veröffentlichung der 5090DD für den August angepeilt ist. Für bessere Zahlen könnte das Ganze also bereits im dritten Quartal sorgen. Über die Reaktion der US-Regierung lässt sich nur mutmaßen. In der Vergangenheit dauerte es allerdings nie lange, bis das Weiße Haus neue Einschränkungen auf den Weg brachte. Mutmaßlich sorgte das auch dafür, dass der für Januar anvisierte Marktstart der GeForce RTX 5090D in China letztlich nie erfolgte.
Die Kundschaft dürfte sich der wahrscheinlich kurzen Lebensdauer der Grafikkarten mit ansehnlicher KI-Leistung bewusst sein. Sollte Nvidia im August also tatsächlich neue Hardware in China anbieten können, wäre mit einem regelrechten Run darauf zu rechnen. Das würde den Bilanzen einen ordentlichen Schub verleihen und wäre so letztlich auch für die Aktionäre eine angenehme Angelegenheit. Mit einem Ende von neuen Beschränkungen ist aber kaum zu rechnen.
Schießen die USA sich selbst ins Bein?
Fraglich ist weiterhin, ob die USA mit ihrem Kurs ihr erklärtes Ziel, Chinas Fähigkeiten in Sachen KI zu beschränken, überhaupt erreichen können. Nicht wenige Beobachter, darunter Nvidia selbst, vermuten eher das Gegenteil. Durch die eingeschränkte Verfügbarkeit wird die lokale Fertigung heftig befeuert. Kürzlich tauchten wieder einmal ordentliche Benchmarks von chinesischen GPUs auf. Mit High-End-Modellen von Nvidia kann man es zwar noch nicht aufnehmen. Die Entwicklung schreitet aber rasant voran und ist nicht mehr so weit entfernt von der Mittelklasse der letzten Generation.
Absehbar ist für Nvidia, dass ohne einen Politikwechsel ein gigantischer Markt schrittweise weiter wegbrechen könnte, was zeitweise auch an der Börse kritisch beäugt wurde. Frische Aufträge von anderswo konnten die Gemüter wieder etwas beruhigen und die Nvidia-Aktie ging am Dienstag mit Aufschlägen von 2,6 Prozent weiter auf ihren Rekord oberhalb von 150 Dollar zu. Mit etwas mehr China wäre aber vermutlich noch mehr drin gewesen.
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25.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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