Aufwertungsdruck auf norwegische Krone hält an
Schafft die norwegische Krone den Trendbruch?
Das Jahr 2020 hielt für die norwegische Krone einen echten ,,Stresstest‘‘ bereit. Denn mit dem Coronavirus-Schock zum Jahresbeginn stürzten erst der Ölpreis und dann auch die meisten Währungen großer Ölexportstaaten ab, wenn sie sich nicht in einem System fixer Wechselkurse befanden und dadurch künstlich mit Interventionen stabil gehalten wurden.
Chart 1 zeigt, dass im Zuge dieses Schwächeanfalls die norwegische Krone gegen den Euro innerhalb von wenigen Wochen in der Spitze über 30 % an Wert verlor, sich diese Situation aber schnell auf einen Verlust von rund 10 % abbaute.
Aktuell kratzt die erstarkende norwegische Krone sogar an dem seit Anfang 2013 laufenden Aufwertungstrend des Euros gegen die Krone und hat diese auf Intraday-Basis bereits unterschritten.
Zum Jahresende 2020 und im laufenden Jahr hat die norwegische Krone dann wieder deutliche Aufwertungsimpulse durch den Ölpreis erhalten, wie Chart 2 zeigt. Chart 2 zeigt aber auch, dass sich die hohe Volatilität des Ölpreises bei Weitem nicht so stark auf die Krone auswirkt wie etwa dem russischen Rubel und denjenigen Währungen, die in seinem ,,Terms-of-Trade-Orbit‘‘ kreisen wie beispielsweise die kasachische Tenge, der tadschikische Somoni oder der kirgisische Som.
Gleichwohl ist die Sensitivität der norwegischen Krone gegenüber dem Ölpreis deutlich höher als etwa jene der schwedischen Krone. In der Folge ist die relative Entwicklung der schwedischen Krone bereits lange vor, aber eben insbesondere auch in der Corona-Krise auch besser gewesen, wenn man den jeweiligen Wechselkurs gegen den Euro wie in Chart 3 zugrunde legt.
Fazit
Die norwegische Krone ist eine Währungsspekulation auf einen neuen Rohstoffzyklus, allerdings mit Handbremse. In adversen Szenarien, die einen stark fallenden Ölpreis beinhalten, ist sie nicht erste Wahl. Geht man aber davon aus, dass sowohl die extrem expansive Geldpolitik den Kapitalstrom in reale Vermögenswerte wie eben Rohstoffe verstärkt und gleichzeitig auch die Weltwirtschaft wieder Fahrt aufnimmt, erscheint die norwegische Krone zur Diversifizierung, nicht nur aus der schwedischen Krone heraus, attraktiv. Denn jene Investoren, die einen schwächeren US-Dollar erwarten und die gleichzeitig kein Euro-Risiko eingehen wollen, haben in Europa wenig bessere Wachstums- und Stabilitätsalternativen. Es lohnt sich deshalb, die norwegische Krone weiter auf dem Radar der Währungsalternativen in diesen ,,alternativlosen‘‘ Zeiten zu behalten.
17.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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