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Saudi-Arabien mit Rückzug vom Preiskampf?

Das Öl zwischen Nachfrage- und Angebotsschock

NTG24 - Saudi-Arabien mit Rückzug vom Preiskampf?

 

Die vergangenen Wochen waren auf dem Ölmarkt wirklich nichts für schwache Nerven. Erst kam der Nachfrageschock aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie von Asien über Europa nach Amerika. Und dieser verstärkte dann die bereits zuvor bestehenden Konflikte innerhalb des erweiterten Ölkartells OPEC++ um die Verteilung des Anpassungsdruckes in Form von Förderkürzungen.

Saudi-Arabien ging dabei vorne weg und führte große Abschläge auf seine Ölverkäufe ein.

Nun scheint sich der Wind erneut zu drehen, denn das Land scheint die Erholung des Ölpreises wieder stützen zu wollen.

Im Zuge dessen wurde der Verkaufspreis weltweit wieder für Öllieferungen im Juni angehoben.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, erhöhte der saudische Staatsölkonzern Aramco seien offiziellen Preis für seine Hauptölsorte ,,Arab Light Crude‘‘ in Asien um 1,40 Dollar je Barrel, was den Discount gegenüber der Benchmark auf 5,90 Dollar verringerte. Der Markt hatte eine Reduzierung um 2,50

Mit der Erhöhung in Asien deutet Aramco an, dass sich die Nachfrage auf dem größten Regionalmarkt langsam zu erholen scheint. Damit deutet sich auch eine Abkehr von der Politik der Preissenkungen durch Saudi-Arabien insgesamt an, die das Land in den letzten drei Monaten umgesetzt hatte.

Es ist auch ein Zeichen dafür, dass das Königreich die Discounts für Europa und die Mittelmeeranrainerstaaten verringert dürfte. Dies ist der Hauptexportmarkt für russisches Öl. Dieses Signal dürfte man im Moskauer Kreml durchaus mit Wohlwollen aufgenommen haben. Und parallel zur Verringerung der saudischen Discounts in Asien kürzt das Land ebenfalls seine Produktion.

 

Brent

 

Ein Blick auf die Preisentwicklung der Ölsorte Brent zeigt die nach wie vor prekäre charttechnische Lage des Öls. Nachdem der Preis in charttechnischem Morast nach dem Preiskrieg gefallen ist (blaue Horizontalen), liegt über ihm nun ein bedeutender technischer Widerstand, der ohne eine nachhaltige Reduktion des Ölangebotes kaum zu überwinden sein dürfte. Fehlsignale sind natürlich immer möglich, etwa für ein Anspringen der Nachfrage nach Aufhebung der Quarantäne zwischen einer ersten und zweiten Pandemiewelle.

 

Fazit

 

Saudi-Arabien unternimmt ernsthafte Schritte, um den Ölpreis zu stabilisieren. Sollte die russische Ölpolitik dies in den Augen von Saudi-Arabien würdigen, könnte dies den Weg zu neuen Förderkürzungen ebenen. Einstweilen dürfte aber der Schwerpunkt auf der Antwort auf die Frage liegen, ob und wann sich die Konjunktur in den Industriestaaten sowie China wieder stabilisiert. Bis dahin sollte man nicht zu viel Stabilität in den aktuellen Ölpreis hinein interpretieren.

 

07.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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