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Kommt Öl aus dem Kursloch?

Was bringt das neue Treffen der OPEC+ ?

NTG24 - Kommt Öl aus dem Kursloch?

 

Der Ölpreis hat einen gewaltigen Rutsch hinter sich. Von seinem bisherigen Jahreshoch von gut 70 US-Dollar fiel der Ölpreis der Nordseesorte Brent im Corona-Schock bis auf unter 20 US-Dollar und verlor damit in wenigen Wochen über 70 %. In den USA fielen einige regionale Ölsorten sogar in den negativen Bereich.

Wie aber geht es nun weiter?

Ein Blick auf den Kurschart zeigt, dass sich der Ölpreis der Sorte Brent mit seinem Monatsschlusskurs im Mai wieder über den tiefsten Schlusskurs aus dem bisherigen Zyklustief im Januar 2016 retten konnte (rote Horizontale), nachdem er im März und April 2020 jeweils signifikant darunter geschlossen hatte.

Dieses ,,Rebreak‘‘ ist natürlich noch ganz frisch und der Monatsschlusskurs Juni ist noch weit entfernt. Die technische Lage bleibt für Öl deshalb fragil, allerdings mit positivem Momentum. Erin Positivum ist auch, dass sich der Ölpreis im Ausverkauf im April über seiner wichtigen Unterstützung vom November 2001 und auf Schlusskursbasis über jener vom April 2003 halten konnte.

 

Öl

 

Die Ölpolitik und der Erfolg der von ihr eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölmarktes dürften bald schon neue Impulse für die weitere Kursentwicklung geben. Einstweilen bleibt festzuhalten, dass es der OPEC nicht gelungen ist, im ersten Monat seiner Geltung die Senkung der Förderquoten wie zuvor beschlossen umzusetzen.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, stellte sich die Förderung der OPEC-Mitglieder im Mai auf 24,6 Mio. Barrel täglich, was einem Rückgang von 5,84 Mio. Barrel gegenüber dem April 2020 entspricht. Die ,,Compliance‘‘-Quote, also der Zielerreichungsgrad, betrug damit nur 77 %.

Im Rahmen einer umfassenderen Einigung der OPEC+ sollte die Förderung um 9,7 Mio. Barrel im Mai und Juni 2020 gesenkt werden, wobei der OPEC – Anteil 6 Mio. Barrel betragen hatte.

Wenig überraschend hielten Nigeria und der Irak seine Förderquoten nicht ein. Und selbst der größte OPEC-Produzent Saudi-Arabien förderte mit 8,7 Mio. Barrel täglich über seiner Förderquote von 8,5 Mio. Barrel.

Die Verhandlungen sollen nun möglicherweise schon in dieser Woche im Rahmen der OPEC+ fortgesetzt werden. Das für den 09.06. geplante zweitägige Treffen könnte sogar auf den 04.06. vorverlegt werden. Die große Frage ist allerdings, ob die OPEC+ die aktuelle Förderbeschränkung über den Juni hinaus verlängert. Eine Verringerung von 9,7 Mio. Barrel auf 7,7 Mio. Barrel ab Juli 2020 dürfte noch größere Löcher in die jeweiligen Staatsbudgets reißen als bisher schon. Der größte Widerstand dürfte wohl insbesondere von Russland kommen, die einer längeren Förderkürzung wohl nur schwer zustimmen werden.

 

Fazit

 

Der Ölpreis befindet sich derzeit charttechnisch in ,,stabiler Seitenlage‘‘. Weitergehende Preiserholung dürfte zum einen von einer anhaltenden Förderdisziplin der OPEC+ - Allianz abhängen, aber ebenfalls vom Erfolg des Wiederanlaufens der Weltwirtschaft nach dem Lockdown. Mittelfristig dürfte dafür entscheidend sein, ob und in welchem Ausmaß die Präferenzen der Verbraucher ,,gelitten‘‘ haben. Bis dahin ist beim Ölpreis weiter Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.

 

02.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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