Plug Power, Ballard Power, Palantir Technologies – Extreme Kursschwankungen nach Quartalszahlen verschleiern groteske Überbewertung
Palantir Technolgies erreicht nur minimale operative Marge
Die Unternehmen des Sektors der erneuerbaren Energien veröffentlichten innerhalb der letzten Woche die lang erwarteten Geschäftszahlen für das erste Quartal 2021. Der gesamte Sektor befindet sich seit Mitte Februar in einer Korrekturphase. So steht beim Branchenprimus Plug Power (US72919P2020) auf Jahressicht ein Kursgewinn von 325,1 % zu Buche, doch betrachtet man die letzten 3 Monate, verlor der Kurs nahezu 2/3 des Wertes. So ging es von ehemals 30 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung runter auf 10 Milliarden US-Dollar. Doch auch nach der starken Korrektur sind die Unternehmen im Wasserstoff-Sektor von einer fairen Bewertung weit entfernt. Betrachtet man das Umsatzwachstum im Sektor, enttäuscht vor allem Ballard Power (CA0585861085). Aus Sicht der letzten 3 Jahre sank der Umsatz pro Jahr sogar um 14,4 %, was bei der immensen Bewertungen des Unternehmens an der Börse fatale Folgen hatte.
Die am heutigen Tag veröffentlichten Geschäftszahlen von Plug Power konnten zwar auch nicht nachhaltig überzeugen, aber im Vergleich mit der Konkurrenz konnte Plug Power die Vormachtstellung innerhalb der Branche festigen und weiter ausbauen. So wird für das erste Quartal mit einem Umsatz von 70 Millionen US-Dollar gerechnet. Dies wäre immerhin eine Steigerung um 60 % auf Jahressicht. Für das Gesamtjahr 2021 geht das Unternehmen weiterhin von einem Umsatz von 475 Millionen US-Dollar aus und auch die langfristigen Prognosen wurden gestützt. So soll das Unternehmen im Durchschnitt 50 % pro Quartal wachsen. Selbst wenn diese Prognose eingehalten werden kann, können Investoren frühestens 2024 mit einem Vorsteuergewinn rechnen. Positiv ist allerdings, dass Plug Power im vergangenen Jahr durch strategisch durchdachte Kapitalerhöhungen 5 Milliarden US-Dollar Cash sammeln konnte. Dieses Geld soll nun genutzt werden, um die Produktionskapazitäten weiter auszubauen und Forschungsprojekte zu finanzieren. Außerdem gab das Unternehmen bekannt, die korrigierte Bilanz für die Fiskaljahre 2019 und 2018 innerhalb der nächsten 5 Tage publizieren zu wollen. Die Probleme in der Kategorisierung von Abschreibungen seien berichtigt worden. Dies könnte zusätzlich Druck vom Kurs nehmen, da die Gefahr eines Delistings an der Börse damit verhindert werden kann.
Die Börsianer reagierten auf groteske Weise auf die veröffentlichten Quartalszahlen. Nachdem der Kurs bis 14:00 Uhr einen Kursverlust von 13,22 % verkraften musste, kam es nach der Eröffnung der amerikanischen Börsen zu einem Intra-Day-Swing. So gingen die Papiere von Plug Power mit einem Kursgewinn von 10,40 % bei 18,08 € aus dem Handel an der Deutschen Börse.
Palantir enttäuscht Investoren – Kurs dennoch mit Rückenwind
Auch der US-amerikanische Software- und Dienstleistungskonzern Palantir Technologies (US69608A10889) veröffentlichte am heutigen Dienstag das Zahlenwerk für das abgelaufene erste Quartal 2021. Das Unternehmen, das bereits im Jahr 2003 von Starinvestor Peter Thiel mitgegründet wurde, analysiert komplexe Datensätze für Sicherheitsbehörden, Industrieunternehmen und sogar für Geheimdienste. Das Geschäft mit der US-amerikanischen Regierung konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 85 % gesteigert werden und macht mit 208 Millionen US-Dollar fast 2/3 des Umsatzes aus.
Palantir ist erst im September 2020 an die Börse gegangen und relativ schnell in den Fokus der Reddit-Gemeinschaft geraten. So konnte der Kurs in den ersten 3 Monaten um 194 % zulegen. Doch dann folgte auch hier eine starke Korrekturbewegung, sodass die Aktie bei 16,28 € nur 50 % über dem Emissionspreis aus dem Handel am heutigen Tag ging. Auch hier erfolgte mit der Eröffnung des amerikanischen Marktes ein bizarrer Rebound. Nachdem die Aktie um 15:00 Uhr noch bei -11,89 % notierte, ging sie mit einem Kursplus von 8,05 % aus dem Handel.
Swing-Trader wird es gefreut haben, doch langfristige Investoren können den Zahlen wenig Positives abgewinnen. Auch wenn das Umsatzplus mit 49 % etwas höher als von der Wall Street erwartet ausfiel, konnten die Zahlen den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Die operative Marge liegt bei einem Umsatz von 341 Millionen US-Dollar weit unter dem Zielwert von 23 %. Insgesamt konnte lediglich ein Nettogewinn von 0,04 US-Dollar pro Aktie erwirtschaftet werden. Auch wenn die Prognose von einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 30 % die Gemüter etwas beruhigen konnte, täuscht es nicht über die Tatsache hinweg, dass Palantir Technologies anders als viele andere Software-Unternehmen kaum rentabel ist und die Gewinne nicht proportional zu den Umsätzen steigen.
11.05.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de
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