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Chinas Corona-Strategie drückt auf den Palladiumpreis

Palladium leidet unter der Erwartung schwächer Nachfrage aus China

NTG24 - Chinas Corona-Strategie drückt auf den Palladiumpreis

 

Der Palladiumpreis hat nach seiner schnellen Korrektur vom 16.08.2021 bis zum 20.08.2021 zu Beginn dieser Woche eine Gegenbewegung begonnen, die die Frage nach einem Ende der seit dem Allzeithoch Anfang Mai 2021 laufenden Korrektur aufwirft. Ein Blick auf zentrale Komponenten des Marktpreises zeigt dabei die Risiken, welche für diese mögliche Trendwende kurzfristig bestehen.

In unserem Beitrag vom 13.08.2021 ,,Was treibt mittelfristig den Platin- und Palladiumpreis?‘‘ hatten wir auf die derzeit laufenden industriellen Trends einer zunehmenden Substitution von Palladium zu Platin hingewiesen. Diese Entwicklung wird insbesondere von dem weiterhin hohen Preisunterschied zwischen beiden Schwestermetallen getrieben.

Allerdings wirken auf den Palladiumpreis auch kurzfristige Faktoren, welche zudem nicht friktionslos eingepreist werden, wie der Einbruch von Palladium ab dem 16.08.2021 in Erinnerung ruft.

 

 

Ein Blick auf den Palladiumpreis zeigt, dass dieser seit seinem Allzeithoch am 04.05.2021 bei 3.019,50 Dollar zwei Abwärtswellen mit anschließender Zwischenerholung hinter sich hat, wobei diese Zwischenerholung nach dem Absturz vom 17.06.2021 sogar über den vorherigen Ausgangskurs hinaus ging.

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Werbebanner ISIN-Watchlist Allerdings hängt der Palladiumpreis nach der letzten Abwärtsbewegung charttechnisch in der Luft, denn er hat weder seine mittelfristige Aufwärtstrendlinie getestet noch steht er auf einer statischen Unterstützungslinie. Die nächste liegt auf dem Tief vom Oktober 2020 bei 2.182,95 Dollar. Schließlich sind auch keine Symmetrien erkennbar, welche eine Bodenbildung anzeigen könnten.

Ein charttechnischer Blick auf Palladium zeigt, dass die laufende Abwärtsbewegung noch nicht beendet sein könnte. Diese Interpretation beinhaltet aber nicht den bereits mehrfach gesehenen Überraschungsfaktor, der Palladium auf der Hacke nach oben drehen lässt.

Derweil gibt es auch fundamentale Gründe für einen kurzfristig schwächeren Palladiumpreis. So belastet insbesondere eine sich verstärkende Konjunkturabschwächung in China den Palladiumpreis.

Die dortigen monatlichen Indikatoren für Investitionen, Industrietätigkeit und Binnenkonsum zeigten, dass das Wachstum im Juli 2021 schneller an Kraft verloren hat als zuvor erwartet.

So wuchsen etwa die Einzelhandelsumsätze im Juli nur noch mit einem Wachstumstempo von 8,5 %, während sie im Juni noch 12,1 % betragen hatten.

Und auch Chinas Kreditimpuls hat nachgelassen, was auf eine Verlangsamung der Infrastruktur- und Anlageinvestitionen zurückzuführen sein könnte. Und gerade die Entwicklung des Kreditimpulses führte bislang häufig zu einem Rückgang des Palladiumpreises im Jahresvergleich.

Hinzu kommen im Reich der Mitte die wachsende Zahl von Corona-Infektionen mit der Delta-Variante. Die Zero-Covid-Politik hat zu neuen Ausgangs- und Reisebeschränkungen geführt, die Konsum und Investitionen belasten. Die Zeit bis zu den politisch wichtigen Olympischen Winterspielen im Februar 2022 könnte durch diese Strategie noch zu hohen ökonomischen Kollateralschäden und kurzfristig deutlich niedrigerem Wachstum führen.

In dieses Bild fügt sich auch die Entwicklung des chinesischen Automarktes ein. Nach einer Aufarbeitung des Nachfragestaus aus dem letzten Jahr ging der Absatz im Juli den dritten Monat in Folge zurück. Dies lag teilweise an der anhaltenden Knappheit von Halbleiterchips. Andererseits machen sich hier auch die schärferen Kreditbedingungen bemerkbar.

Diese Entwicklung ist insbesondere für den Palladiumpreis relevant, denn die Nachfrage chinesischer Autohersteller stellte 2020 mit 2,4 Mio. Unzen die größte Einzelkomponente der Palladiumnachfrage dar und machte damit 27 % der weltweiten Gesamtnachfrage aus.

 

Und was ist das Fazit?

 

Sollte die chinesische Regierung bei ihrem strikten Zero-Covid-Ansatz bleiben, dürfte sich die chinesische Palladiumnachfrage schwächer entwickeln als bislang erwartet. In diesem Fall ist zumindest bis zu den Olympischen Winterspielen in China im Februar 2022 davon auszugehen, dass der Palladiumpreis seinen Korrekturboden erst noch finden muss. Aber auch hier sind Überraschungen inklusive, denn Störungen auf der Angebotsseite von Palladium in Südafrika und Russland können jederzeit zu einem schnellen Ende der derzeitigen Korrektur führen.

 

24.08.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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