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NTG24-Tagesbericht Platin vom 18.01.: Korrektursog durch immer schwächere US-Konjunktur verstärkt sich

Gewinnmitnahmen voraussichtlich noch nicht abgeschlossen

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 18.01.: Korrektursog durch immer schwächere US-Konjunktur verstärkt sich

 

Wurden die ab 14:30 Uhr publizierten, allesamt immer geballter auf eine bevorstehende starke US-Konjunkturabkühlung hindeutenden Zahlenveröffentlichungen angesichts der hierdurch immer günstigeren künftigen FED-Leitzins- und Anleihen-Zinsperspektiven quer über alle Edelmetalle hinweg zunächst gefeiert, so zollte gerade Platin der von uns schon seit Tagen immer stärker angeführten Warnung im weiteren Tagesverlauf immer massiver Tribut:

Nämlich, dass gerade in Fällen künftig wieder schon fast als gesichert geltender Zinserhöhungs-Stops oder gar -Wenden hiermit zeitgleich einhergehende Wirtschaftsabkühlungen gerade für die konjunkturzyklischeren Edelmetalle (wozu neben Palladium eben auch Platin mit seiner elementaren Bedeutung vor allem für die Automobil-, Luft-/Raumfahrt- und Medizintechnologie zählt) zumindest vorübergehend – nämlich bis die entscheidenden Volkswirtschaften wieder aus ihrer Talsohle herauszukommen beginnen - als „Gift“ und plötzlich nicht mehr wie zuvor noch vor allem als ein zinsgesteuerter „Segen“ zu betrachten sind und gerade institutionelle, immer sehr stark in Allokationsschemen denkende und handelnde Großanleger in dieser Phase stets rigoros beginnen, aus den traditionell ja stets völlig zinsfreien (!) Edelmetallen (am wenigsten noch Gold) in die dann wieder schlagartig wesentlich attraktiver werden Segmente entweder überdurchschnittlich zinssensitiver und konjunkturresistenter Technologie- und sonstiger Wachstumsaktien oder aber auch die unter Risikoaspekten gegenüber Edelmetallen dann in jedem Fall vorzuziehenden und bis zuletzt inflationsbedingt weiterhin historisch unvergleichlich stark „heruntergeprügelten“ klassischen Anleihen (abgesehen zuletzt nur von inflationsindexierten Anleihen) umzuschichten.

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So stürzte nach der heutigen Flut hoch konjunkturrelevanter US-Konjunkturdaten, die nun unisono auf eine kommende starke Konjunkturabkühlung in den USA hindeuteten, nicht nur die Rendite 10jähriger öffentlicher US-Anleihen in einer weiteren Kaufrallye weiter von 3,54 % auf nur noch 3,39 % ab, sondern legten völlig nachvollziehbar nach einer kurzen Phase des „Jubels“ über die vermeintlich zinsseitig sehr „günstigen“ US-Wirtschaftserlahmungsdaten gerade die konjunktursensitivsten Edelmetalle Platin, Palladium und selbst auch Silber im Tagesverlauf die massivsten Kehrtwenden hin.

Doch zunächst zu den heute publizierten US-Wirtschaftsdaten: Entgegen den bereits optimistischen Erwartungen der Ökonomen (+ 6,8 %) bildete sich der US-Produzentenpreisanstieg im Dezember sogar noch wesentlich stärker von + 7,4 % auf nur noch + 6,2 % zurück (Rückgang der Kernrate excl. Nahrungsmitteln und Energiekosten von + 6,2 % auf + 5,9 %).

Die zeitgleich zu diesen Preisdaten um 14:30 Uhr veröffentlichten Dezember-Einzelhandelsumsätze waren (und dies auch noch ausgerechnet in diesem traditionell sehr starken Weihnachtsgeschäft-Verkaufsmonat) ebenso weit stärker rückläufig als zunächst geschätzt (- 0,7 % gegenüber dem nur um – 0,2 % zum Vormonat abgeschwächten November, erwartet wurde zuvor ebenfalls nur ein gleichbleibender Dezember-Rückgang um - 0,2 %).

Und zuletzt zeugten schließlich auch die um 15:15 Uhr publizierten US-Industrie-Produktions- (- 0,7 gegenüber November) wie auch -Kapazitätsauslastungs-Raten (78,8 % gegenüber 79,7 % im November, erwartet 79,6 %), dass das auch in diesem Bereich der Konjunkturrückgang in den USA mittlerweile zunehmend um sich greift.

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Werbebanner ClaudemusInfolgedessen setzte in Platin nach einem heutigen kurzen Jubelsprung bis auf 1.077 USD (= + 3,7 % ggü. dem Vortagesschluss) unter allen Edelmetallen im Tagesverlauf auch die ausgeprägteste Gegenreaktion ein, die den Kurs im Tagestief wieder auf nur noch knapp 1.035 USD und damit sogar noch unter den Vortagesschlusskurs von 1.039 USD beförderte und wozu in diesem immer bedenklicheren Konjunkturumfeld sicher auch noch insbesondere die Aussage der jedoch „zum Glück“ erst in 2024 dem FED-Zinsausschuss angehörigen Gouverneurin der FED Cleveland, Loretta Mester, gerade für konjunkturzyklische Edelmetalle zusätzlich stimmungsverschlechternd hinzutrat, sie würde sogar einen finalen US-Leitzins erst „oberhalb von 5,25 %“ favorisieren.

Seit 18 Uhr fing sich der Platin-Preis dann wieder zumindest leicht auf derzeit 1.042 USD, wozu sicher auch das nun um 20 Uhr publizierte „Beige Book“ der FED zu ihren neuesten US-Konjunktureinschätzungen beitrug, die gegenüber dem Vormonat Dezember wörtlich „im Großen und Ganzen beibehalten“ wurden, und wofür insbesondere der weiterhin sehr robuste US-Arbeitsmarkt als Hauptgrund angeführt wurde.

In seiner heutigen schwindelerregenden Achterbahnfahrt deutete der Platin-Preis ab seinem Ausbruch über 1.069 USD hinaus also zunächst einen scheinbaren erfolgreichen Ausbruch aus seinem seit 11.01. von einem Hoch von 1.107 USD ausgehenden Korrekturtrend an, der sich jedoch mit dem anschließenden erneuten Absturz bis auf das Tagestief von 1.035 USD wieder schlagartig in „Nichts“ auflöste.

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Werbebanner EMH PM TradeWir sehen daher nun das immer klarere Risiko, dass Platin im Zuge der sich offenbar immer stärker ausbreitenden Wirtschaftsabkühlung in den USA (aktueller Expertenkonsens: zwar keine Rezession, aber zumindest ein „Hard Landing“ in 2023) nach seiner bereits gestrigen Verletzung der elementaren 3fach-Horizontal-Unterstützung von 1.049 USD zunächst auf nur noch rd. 1.025 USD (= unterer Rand des seit 11.01. etablierten Abwärtstrendkanals), anschließend von dieser ungebrochen fallenden Abwärtstrendlinie aber ggf. immer weiter nach unten gezogen in den nächsten Tagen weiter zunächst auf nur noch rd. 1.010 USD taumeln könnte, wo sich derzeit die Unterstützung des aktuell maßgeblichsten, bereits am 28.09.2022 etablierten Haupt-Aufwärtstrends von Platin befindet.

Sollte diese Unterstützung künftig jedoch ebenfalls verletzt werden, wäre in diesem grundsätzlich sehr volatilen Edelmetall dagegen eine weitere Korrektur in eine Zone auf nur noch rd. 970 – 990 USD möglich (= Kursbereich zwischen den Unterstützungen des flachen Aufwärtstrends seit 06.11. und dem gesamtem Anstiegstrend seit 28.08.2022).

Auch das Momentum ist selbst auf Tageschart-Basis mittlerweile in die Verkaufzone < 50 gefallen und prägt dort mittlerweile ebenfalls ein zunehmendes Verkaufssignal durch Schneiden der gleitenden Durchschnittlinie des Momentums aus.

 

Chart: Platin

 

Platin auf TradingView

 

18.01.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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