Erhält Platin einen neuen Diesel-Impuls?
WPIC sieht erhöhte Platinnachfrage durch Dieselfahrzeuge
Wie das Nachrichtenportal ,,Mining Weekly‘‘ in der vergangenen Woche berichtet, sieht der World Platinum Investment Council (WPIC) Chancen für einen neuen Nachfrageimpuls für Platin durch die Dieselfahrzeug-Nachfrage.
Dabei erwartet der WPIC eine Wiederbelebung der Nachfrage nach Dieselfahrzeugen vor allem in der Europäischen Union.
Denn im Januar 2021 wird die Europäische Kommission den durchschnittlichen Ausstoß von Kohlendioxid für jeden europäischen Fahrzeughersteller im Vergleich zu den 95 Gramm je Kilometer aus dem Jahre 2020 messen.
Im Anschluss daran will die EU-Kommission jenen Herstellern hohe Strafen auferlegen, welche die Emissionsgrenzen überschreiten.
Der WPIC betont nun in seiner Mitteilung, dass die Kohlendioxid-Emissionen seit 2009 zurückgehen. Jedoch führte der Dieselskandal im Jahre 2015 dazu, dass die Autokäufer tendenziell Automobile mit Benzinmotor und höheren Emissionswerten kauften und sich der Abwärtstrend umkehrte.
Dies zeigte sich zuletzt auch in der Entwicklung des Marktanteils von großmotorigen Sportfahrzeugen (38 % im Jahr 2019) und dem langsamen Wachstum batteriegetriebener Elektrofahrzeuge ( 2 % im Jahr 2019).
Mit Blick auf den Trend im Jahr 2021 stellt das WPIC fest, dass die 13 größten europäischen Autohersteller im Fall, dass diese eine Schwelle von 26 Gramm je Kilometer an Emissionen überschreiten, sich Strafzahlungen in Höhe von rund 27 Mrd. Euro gegenübersehen.
Diese Zahlungen würden anfallen, auch wenn man die durch die Corona-Krise gesunkenen Verkaufszahlen in die Berechnungen mit einbezieht.
Diese Strafzahlungen zu vermeiden ist nach Ansicht des WPIC ein starker Anreiz für die europäischen Autohersteller, mehr Dieselfahrzeuge zu verkaufen, insbesondere hybride Dieselfahrzeuge.
Der Anreiz könnte im Zeitraum von 2025 bis 2030 noch ansteigen. Denn dann soll der Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zum aktuellen Wert auf 37,5 % bzw. 15 % fallen.
Insgesamt hat sich der Marktanteil von Dieselfahrzeugen in der EU nach 5 Jahren Abwärtstrend inzwischen bei rund 30 % stabilisiert. Die neuesten Zahlen deuten nun auf einen Anstieg des Marktanteils hin.
Sollte sich diese Entwicklung verstetigen, rechnet der WPIC mit einer zusätzlichen Nachfrage nach Platin in Höhe von deutlich über 20.000 Unzen jährlich.
Hinzu kommt die steigende Attraktivität von Platin als Investment, insbesondere seine relative Attraktivität gegenüber Gold und die extreme relative Preisdifferenz zu Palladium.
Fazit
Die neuen Emissionsgrenzen und der politische Druck, der durch die extreme politische Aufwertung der ,,grünen Wirtschaftswende‘‘ in der EU ausgeübt wird, erhöhen die Chancen, dass die Nachfrage nach Platin deutlich früher wieder ansteigt als bislang erwartet. Sollte es zudem bei der Substitution von Palladium zu Platin weitere industrielle Fortschritte geben, könnte der von einigen noch propagierte Angebotsüberschuss von Platin bereits mittelfristig wieder in ein robustes Defizit verwandeln. Die ,,Wild Card‘‘ bleibt aber bis auf Weiteres die Investment-Nachfrage, denn die Substitution von Gold zu Platin bedarf keines Technologiesprungs, sondern nur eines Perspektivenwechsels potenzieller Investoren!
28.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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