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NTG24-Tagesbericht Platin vom 17.03.2023: Bankenkrisen-Nachrichten zunächst belastend, aber Wende ab 20.-22.03. möglich

Bankenkrise in den USA und von Credit Suisse dominierend

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 17.03.2023: Bankenkrisen-Nachrichten zunächst belastend, aber Wende ab 20.-22.03. möglich

 

Die immer stärker aufkommende Anlegerzurückhaltung gegenüber der sich offenbar ausweitenden US-Bankenkrise wie auch der weiterhin ungeklärten Frage des künftigen Fortbestands der Credit Suisse ließen das konjunkturzyklische Edelmetall Platin gestern ab ca. 13:00 Uhr bis zum Handelsschluss deutlich von seinem Tageshöchststand zurückkommen, während die weit defensiveren und zinssensitiveren Edelmetalle Gold und Silber von diesen negativen Banknachrichten hochgradig profitierten.

So schloss das vornehmlich konjunkturabhängige Edelmetall Platin (TVC:PLATINUM) bei einem bis um 13:00 Uhr sogar noch verzeichneten Tageshoch von 997 USD nach den offenbar zunehmend kritischeren Bankenkrisen-Einschätzungen der marktdominierenden US-Akteure zur schwelenden Krise ihres nationalen klein und mittelkapitalisierten Bankwesens wie aber auch der akuten Insolvenzgefährdung der Credit Suisse (CH0012138530) im Falle ausbleibender massiver neuer Finanzunterstützungsmaßnahmen den gestrigen Handelstag wenigstens noch mit + 0,6 % bei 978 USD ab.

Im gestrigen Tagestief um 16:45 Uhr war der Kurs aber sogar vorübergehend exakt bis in seinen nächsten Unterstützungsbereich von rd. 965 USD abgesackt, fing sich daraufhin bis zum Tagesschluss allerdings wieder um über 1,3 %.

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Negative Bankenkrisen-Stimmung belastet gerade Platin deutlich

 

Nichtsdestotrotz belegte der gestrige sehr volatile und nur mühsam im Plus schließende Handelsverlauf von Platin ganz im Gegensatz zu den gestern um + 3,6 % bzw. + 4,1 % explosionsartig haussierenden, eher zinssensitiven Edelmetallen Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) wie auch schon an den Vortagen eines eindeutig:

Nämlich, dass jegliche Nachrichten oder selbst auch nur die Anlegerwahrnehmung einer weiteren Krisenverschärfung der US-Banken oder der gerade auch in den USA schon seit Jahrzehnten sehr prominent vertretenen Credit Suisse für die weiteren Kursperspektiven von Platin, wenn auch (bislang) nicht als absolut korrekturgefährdend, so aber doch in jedem Fall als deutlich dämpfend einzustufen sind.

 

US-Bankenkrise zieht weitere Kreise

 

Zwar kamen im gestrigen Tagesverlauf zu den in den USA bis jetzt prominentesten zu Tage getretenen Bankenkonkursen (mittlerweile Insolvenzbeantragung durch die Silicon Valley Bank / SVB nach Chapter 11) oder multimilliardenschwer notwendigen Einlagensicherungs- bzw. Liquiditätsversorgungs-Maßnahmen zugunsten der Signature Bank (vom Handel ausgesetzt), First Republic Bank (US33616C1009), Western Alliance (US9576381092) – siehe hierzu auch bereits ausführlich diesen gestrigen Bericht von NTG24 - wie auch der schon seit Tagen ebenfalls stark den Fokus offenbar unabwendbarer Unterstützungs-Maßnahmen gerückten, in Utah dominierenden Regionalbank Zions Bancorp. (US9897011071) keine akut neuen Hiobsbotschaften zu der Krise vieler kleinerer und mittelgroßer US-Regionalbanken hinzu.

Die schon gestern Morgen mehr als bedenklich veröffentlichte Nachricht, dass alle aktuell angeschlagenen US-Banken bis 15.03. zusammen genommen ein Wochen-Rekordvolumen von sage und schreibe insgesamt 165 Mrd. USD aus der Notfall-Liquiditätsreserve der FED sowie einer kürzlich zusätzlich neue geschaffenen Brückendarlehens-Fazilität für finanzschwache Banken abgerufen hätten und auch durch die zusätzlichen FED-Unterstützungen o.g. notleidender Banken deren Bilanzbelastung in dieser Weise ebenfalls um rekordhohe 300 Mrd. USD aufgebläht wurde, zeigen jedoch untrüglich, mit welcher Geschwindigkeit diese US-Bankenkrise derzeit offenbar immer weitere Kreise zieht.

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Werbebanner EMH PM TradeDank des bereits sehr schnellen und beherzten Liquiditätsunterstützungs-Eingreifens der FED, der ebenso schnell auch massiv erfolgten 50 Mrd. CHF-Kreditbereitstellungs-Zusage der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zugunsten der Credit Suisse und fallweise - wie angekündigt - auch entsprechend großzügigen erforderlichen Liquiditätsversorgungs-Maßnahmen durch die EZB ist eine Ansteckung auch des gesamten wirtschaftstragenden US-Großbanken- und Finanzwesens wie auch erst recht des kontinentaleuropäischen Finanzsystems aus unserer Sicht entgegen der wachsenden Anlegerverunsicherung aktuell zwar nicht zu erwarten.

Dennoch stehen gerade die westlichen Aktienmärkte derzeit völlig nachvollziehbar zunehmend unter dem negativen Eindruck dieser wachsenden Anlegermissstimmung und lasten damit seit einigen Tagen nun doch auch wieder zunehmend auf dem konjunkturzyklischen Edelmetall Platin.

 

Positive Bankenkrisen-Nachrichtenwende ab Anfang nächster Woche denkbar

 

Von dieser Seite könnte jedoch aus unserer Sicht gerade in den kommenden 3 Tagen von Montag bis Mittwoch zunächst wieder eine deutliche Entspannung, d.h. erneute Beflügelung von Platin, aber zugleich dann auch eine deutliche kurzzeitige Gewinnmitnahme-Belastung in Gold und Silber eintreten, und zwar unter folgenden beiden Aspekten:

 

Übernahme-Sondierung der Credit Suisse durch die UBS

 

1) Wie seit heute Morgen in allen führenden Finanzmedien übereinstimmend publiziert, verhandeln offenbar bereits seit mehreren Tagen die Führungsetagen der UBS und der Credit Suisse unter Einschaltung der SNB und der obersten schweizerischen Finanzaufsichts-Behörde FINMA nun immer intensiver über eine künftige Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Auch wenn in diesem Fall mit einer gesamten Bilanzsumme von über 1,5 Mrd. CHF bzw. EUR eines der größten kontinentaleuropäischen und damit sicher auch in Teilen wettbewerbsrechtlich potenziell marktdominierenden Bankinstitute entstehen würde, würden die FINMA und die SNB aus rein schweizerischer Sicht diese Lösung schon explizit als „Plan A“ benannt in jedem Fall am ehesten begrüßen.

Auch die UBS selbst hat in diesem Zuge nun bereits ihr grundsätzliches Interesse an einer Übernahme der Credit Suisse bekundet, betont aber wie auch die Credit Suisse natürlich mit aller Vorsicht, dass über den tatsächlichen abschließenden Erfolg dieser laufenden Sondierung derzeit noch keinerlei Aussage getroffen werden könne.

Jedoch allein auch schon aufgrund der direkten Einschaltung der SNB und FINMA hierin und sicher des gemeinsamen Bestrebens aller Beteiligten (selbst auch der UBS), durch einen Verhandlungserfolg selbst auch im Fall hierfür wettbewerbsrechtlich notwendiger Kompromisse letztlich aber vor allem jeglichen weltweiten Reputationsschaden vom Finanzplatz Schweiz im alternativen Fall eines künftigen Credit Suisse-Konkurses abzuwenden, erachten wir einen positiven Ausgang dieser laufenden Gespräche schon als relativ wahrscheinlich.

Im Falle eines solch positiven Gesprächsausgangs würden wir außerdem auch von einer relativ sicheren Fusionsgenehmigung sowohl der EU-Kommission (Stärkung und Stabilisierung auch des gesamten EU-Finanzplatzes), der Wettbewerbsbehörde der US-Regierung (unter dem zusätzlichen Druck ihrer aktuellen nationalen Bankenkrise) wie auch der chinesischen Aufsichtsbehörden (Credit Suisse und UBS auch bisher schon wichtigste kontinentaleuropäische Korrespondenzbanken für chinesische Geschäfts- und Politik-Institutionen) ausgehen.

Lediglich der britischen Bankenaufsichtsbehörde dürfte aus unserer Sicht ein mögliches Zusammengehen der UBS und Credit Suisse wohl im nationalen Interesse der größtmöglichen Stärkung ihres eigenen, internationalen Finanzplatzes gerade nach dem ehemaligen Brexit wohl ein Dorn im Auge sein und von dieser unter vermeintlichen „Wettbewerbsbedenken“ möglicherweise zumindest mit erheblichen Auflagen verbunden, wenn nicht gar gänzlich untersagt werden.

Insgesamt stehen aus unserer Sicht die Karten für eine mögliche künftige Fusion der UBS und Credit Suisse aus den geschilderten Finanzmarktstärkungs-Erwägungen heraus jedoch grundsätzlich sehr gut, was damit wohl bereits am Montag zumindest der Credit Suisse-Aktie einen deutlichen Kurssprung bescheren und in Beruhigung der „Bankenkrisen-Anlegernerven“ dann auch direkt positiv auf Platin (und in diesem Fall wohl auf Gold und Silber eher negativ) ausstrahlen könnte.

 

Beruhigung der Bankenkrisen-Anlegernerven am 22.03. durch die FED zu erwarten

 

2) Darüber hinaus gehen wir fest davon aus, dass angesichts ihrer bereits sehr starken Liquiditäts-und Kreditvergabe-Involvierung in die Beilegung der US-Bankenkrise auch die FED das Zinsmeeting am 21.03./22.03. nun dazu nutzen wird, um nicht nur (mittlerweile auch durch einen zunehmenden Inflationsabbau gestützt) künftig nur noch sehr moderate und zeitlich sehr begrenzte weitere Zinserhöhungsschritte in Richtung eines Maximal-Leitzinskorridors von 5,00 – 5,25 % (aktuell: 4,50 – 4,75 %) anzukündigen.

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Werbebanner ClaudemusSondern erst recht dürfte die FED in dem zugehörigen Zinserhöhungs-Statement und der daran auch noch anschließenden persönlichen Pressekonferenz durch FED-Chef Powell im Tenor nach unserer Erwartung völlig unmissverständlich klarstellen, dass sie auch weiterhin alles tun werde um durch ihr Eintreten eine weitere Ausbreitung der US-Bankenkrise zu verhindern und dazu auch – wie sich es in vergleichbaren Fällen auch immer schon sinngemäß kommuniziert hat – ihr „ausreichend zur Verfügung stehendes Liquiditätsunterstützungs-Arsenal hierfür notfalls auch voll umfänglich ausnutzen werde“.

Auch im Fall einer solchen Eindämmung der größten aktuellen US-Bankenkrisen-Anlegerpanik am 22.03. durch die FED wäre aus unserer Sicht ein starker Auftrieb gerade für Platin, hingegen aber ein kurzfristiger Gewinnmitnahmedruck auf Gold und Silber zu erwarten.

 

Platin trotz gestiegenen Risikos weiter grundsätzlich positiv einzuschätzen

 

Anlagestrategisch lässt sich für Platin aus diesen Vorbemerkungen also somit ableiten, dass – wie auch schon in den letzten Tagen gesehen – jede weitere Nachrichtenverschlechterung sowohl zur US-Bankenkrise wie auch dem Fall „Credit Suisse“ dieses stark konjunktursensitive Edelmetall künftig belasten könnte.

Aus den oben geschilderten beiden Gründen der laufenden UBS-Credit Suisse-Übernahmegespräche wie auch der anstehenden FED-Zinsentscheidung und -Pressekonferenz am 22.03. sehen wir jedoch entscheidende Anhaltspunkte dafür, dass sich gerade für Platin diese Bankenkrisen-Nachrichtenlage bzw. das Anlegersentiment hierzu zumindest kurzfristig erst einmal wieder ins Positive wenden könnte.

Platinkäufe erscheinen uns daher auch weiterhin – allerdings im aktuellen Bankenkrisen-Marktumfeld nun natürlich zwingend nochmals mit einem deutlich höheren Spekulations- und Risikobewusstsein ausgestattet – auch weiterhin grundsätzlich möglich und durchaus angebracht.

Trotz dieser momentan klar gestiegenen Intransparenz hinsichtlich der weiteren Platin-Kursperspektiven behalten wir unsere charttechnisch schon zuletzt grundsätzlich positive Einschätzung auch weiterhin völlig unverändert bei (Erholungstrendkanal seit 27.02. zunächst wohl weiterhin intakt bleibend / wichtigste Unterstützung hierin aktuell bei rd. 950 USD, elementarer nächster Widerstand erst bei rd. 1020 USD).

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

18.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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