Vanke gerät ins Wanken, Xiaomi macht Fortschritte mit KI und Alibaba leckt sich noch die Wunden und BYD zeigt leise Anzeichen der Besserung
Die Angst macht sich mal wieder breit, doch noch wissen die Bullen sich zu wehren
Die schon fast vergessen geglaubte Immobilienkrise in China ist in dieser Woche zurückgekehrt, was an den Märkten bereits spürbare Effekte nach sich gezogen hat. Zwar ist es (noch?) nicht zu einer größeren Korrektur gekommen. Doch die Handelsplätze in Peking und Hongkong begaben sich in der laufenden Woche in eine Art Schockstarre und Kursgewinne sind ein eher seltener Anblick geworden.
Das Übel begann bereits am Montag, als mit Vanke (CNE100001SR9) der größte Immobilienentwickler in China einen Zahlungsaufschub um ein Jahr für eine am 15. Dezember fällige Anleihe beantragte. In der kommenden Woche soll dafür die Zustimmung der Gläubiger eingeholt werden. Es lässt sich bei der Angelegenheit wenig schönreden. Im Prinzip handelt es sich um eine Zahlungsunfähigkeit und es bleibt ein wenig offen, ob die fragliche Anleihe das letzte Problem dieser Art sein wird.
Die schlechten Neuigkeiten haben der ohnehin schwer angeschlagenen Aktie von Vanke weiteren Verkaufsdruck verliehen. Das Papier notierte am Freitag bei nur noch 3,57 HKD. Die Verluste auf Jahressicht summieren sich bereits auf 44 Prozent. Zuletzt zeigten sich dezente Anzeichen einer Stabilisierung, was allerdings auf einem denkbar niedrigen Niveau geschah. Schon bei 3,50 HKD lauert das derzeitige 52-Wochen-Tief und nur knapp darunter auch das Allzeit-Tief.
Xiaomi: Die KI-Entwicklung geht voran
In solchen Zeiten können die Anleger gute Neuigkeiten gut gebrauchen oder wenigstens das Versprechen, dass es hier und dort vorangehen möge. Damit konnte Xiaomi (KYG9830T1067) dienen. Wie die „IT-Times“ berichtet, sprach Xiaomi-Chef Lu Weibing kürzlich über das Thema Künstliche Intelligenz und die eigenen Fortschritte in dem vielbeachteten Bereich.
Allzu sehr ins Detail wolle der CEO nicht gehen. Versprochen wurde jedoch, dass viel investiert werde und es bei der Entwicklung großer Sprachmodelle sowie KI-Anwendungen große Fortschritte gebe. Die eigenen Erwartungen habe man bereits übertroffen. Das scheint den Aktionären auszureichen, um wieder etwas Zuversicht zu bekommen. Die Xiaomi-Aktie konnte am Donnerstag an den hiesigen Handelsplätzen um etwas mehr als drei Prozent auf 4,58 Euro zulegen. Allerdings knabbert das Papier auch an einer steilen Korrektur, welche seit Ende September Verluste von knapp 30 Prozent nach sich zog.
Überhebt sich Alibaba etwa?
Bei Alibaba (US01609W1027) steht KI sogar noch weitaus mehr im Vordergrund und der Konzern kann in diesem Bereich mit einem beeindruckenden Wachstum dienen. Allerdings sind dafür auch enorme Investitionen notwendig, was zuletzt u einem herben Gewinneinbruch führte. Umgerechnet 16,5 Milliarden US-Dollar steckte man in den vergangenen vier Quartalen in KI-Technologie. Das operative Einkommen im dritten Quartal ging um 85 Prozent zurück, beim Gewinn sah es kaum besser aus.
Alibaba sieht das Ganze wohl als notwendige Investition an, die sich auf lange Sicht auszahlen wird. Die Zweifel der Anleger an dieser Lesart sind allerdings nicht zu übersehen. Zwar hält die Alibaba-Aktie sich derzeit noch auf einem recht ansehnlichen Niveau. Schon seit Oktober gelingen aber kaum noch Schritte nach vorn. Auch am Donnerstag mussten wieder leichte Abschläge verzeichnet werden, welche das Papier auf 157,44 Dollar fallen ließen.
BYD: Besser als befürchtet
Mit sensationell guten Neuigkeiten kann der chinesische Autobauer BYD (CNE100000296) derzeit nicht dienen. Zuletzt ließ der Preiskampf in China die Margen Purzeln und auch die Absatzzahlen entsprachen nicht mehr richtig den Vorstellungen der eigenen Aktionäre. Die große Wende deutete sich im November weiterhin nicht an. Mit 480.186 verkauften Fahrzeugen war ein Rückgang um vier Prozent zu beklagen. Das war allerdings weniger schlimm, als Analysten es im Vorfeld vermutet hatten.
Zudem berichtete BYD über Fortschritte auf dem internationalen Markt, wo mit 132.000 verkauften Fahrzeugen ein frischer Rekord erzielt werden könnte. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil mit diesem Geschäft tendenziell höhere Margen eingefahren werden können. Es sieht schwer danach aus, als würde BYD das Ziel von einer Million Exportfahrzeugen im laufenden Jahr noch erreichen können. Das verschaffte der Aktie etwas Luft, doch für eine Trendwende reichte es noch nicht. 10,81 Euro standen gestern zu Handelsschluss auf dem Ticker und damit noch immer knapp 30 Prozent weniger als vor sechs Monaten.
Drohendes Ungemach
Die Marktlage in China wird ungemütlicher und die erneut aufflammenden Sorgen im Immobiliensegment sind gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs. Sollte es dort zu weiteren Zahlungsausfällen kommen, hätte das Ganze aber ein gigantisches Krisenpotenzial und die Auswirkungen wären weit über die Grenzen des Segments hinaus zu spüren. Nun soll an dieser Stelle nicht der Teufel an die Wand gemalt werden. Ignorieren können Anleger die Entwicklungen der letzten Tage aber auch nicht.
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05.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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