Polnischer Zloty sendet charttechnische Signale
Wohin tendiert der polnische Zloty?
Bereits mehrfach hatten wir die Beschreibung von Kursen durch fraktale Muster in die Analyse insbesondere von Währungen eingeführt, zuletzt beim brasilianischen Real.
Zudem haben wir auf die strukturell explosive Situation in der Eurozone hingewiesen, die sich aus der Geldpolitik der EZB ergibt.
Nimmt man nun an, dass sich in den Märkten sämtliche Erwartungen der Marktteilnehmer in all ihrer Unvollkommenheit (bounded rationality) widerspiegeln, trennen sich die Wege oft bei der Annahme, ob die Entwicklungen Zufall sind (random walk) oder ob sich aus der Tatsache, dass Menschen (selbst)-ähnliche Entscheidungsmechanismen aufweisen, aus vergangenen Entscheidungen mehr oder weniger strikte Vermutungen für die Zukunft abgeleitet werden können. Hier wird der zweiten Richtung gefolgt.
Ein Blick auf die Entwicklung des polnischen Zloty gegen den Euro soll dies verdeutlichen.
Chart 1 zeigt den Zloty in einer Seitwärtsbewegung nach einer Aufwertungsphase bis zur Finanzkrise 2008/2009, die jedoch vor allem durch eine Abwertung des Euro ausgelöst wurde. Im Anschluss wertete der Euro wieder auf und bewegt sich mit abnehmender Schwankungsintensität seit 11 Jahren seitwärts.
Innerhalb dieser Seitwärtsbewegung findet man drei Konsolidierungsebenen mit jeweils steigenden Tiefpunkten und tendenziell steigenden Umsätzen. Seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 sind nun nicht nur die Umsätze deutlich angestiegen, der Zloty hat sich auch in Richtung seines Monatshochs aus der Finanzkrise genähert.
Zum einen ist er offensichtlich dabei, seine Bodenbildung, welche nun schon über 12 Jahre andauert, zu beenden. Zum anderen finden sich auf niedrigerer Skale (selbst-) ähnliche Muster dieser Konsolidierung.
Taucht das fraktale Muster in seiner Dimension in niedrigere Skalen ab, so ist ein baldiger Musterwechsel wahrscheinlich. Dies bedeutet im konkreten Fall einen Ausbruch aus der 12-jährigen Seitwärtsbewegung.
Ein Blick auf Chart 2 zeigt dieses vermutete Muster, welches durch einen Ausbruch über die blaue Horizontale, welche den höchsten Monatsschlusskurs auf Candlestick-Basis darstellt, generiert wird.
Dort treten ebenfalls drei Zwischentiefs auf, welche höher als die jeweils vorangegangenen liegen. Die lila Widerstandszone ist aus dieser Perspektive das Niveau, bei dessen Überwinden sich die Abwertung des polnischen Zloty deutlich beschleunigen könnte.
Denn durch die Seitwärtsbewegung seit über 11 Jahren hat sich charttechnisch viel ,,Sprengstoff‘‘, d.h. Potenzial, aufgestaut, welcher mit Überschreiten dieser Schwelle in Momentum umgewandelt werden kann.
Fazit
Die hier aufgestellte Hypothese für den polnischen Zloty gegen den Euro lautet, dass die Verkleinerung der fraktalen Muster innerhalb einer Konsolidierung dessen Ende ankündigen. Inwieweit dies mit der von Benoit Mandelbrot vertretenen Theorie der fraktalen Struktur der Handelszeit übereinstimmt, wäre eine interessante Forschungsfrage.
Daraus ergibt sich jedenfalls, dass der polnische Zloty gegen den Euro in der Gefahrenzone einer deutlichen Abwertung steht, dessen Signalschwelle der Monatsschlusskurs aus der Finanzkrise von 2008/2009 ist. Dieser Kurs liegt bei 4,645 Zloty je Euro.
08.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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