Ein kleiner Höhenflug bei PowerTap Hydrogen Capital scheint zu einem schnellen Ende zu kommen

Damit war wohl zu rechnen

 

Ende vergangener Woche sorgte die Aktie von PowerTap Hydrogen Capital für einiges an Aufsehen an den Börsen. Nachdem der Titel bei vielen Anlegern schon mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sein dürfte, machte er einen plötzlichen Satz um über 110 Prozent in die Höhe und gehörte damit vor dem Wochenende zu den größten Gewinnern.

Das verwunderte etwas, da es keinerlei Unternehmensmeldungen zu sehen gab und PowerTap Hydrogen Capital (CA73939X1006) zwar große Pläne, aber wenig Vorzeigbares in der Hand hat. Stattdessen werden Quartal für Quartal hohe Verluste eingefahren und ob der Konzern jemals seinen Traum von einem engmaschigen Netz an Wasserstofftankstellen in die Tat umsetzen können wird, steht in den Sternen.

Gerade solche spekulativen Aktien sind bei einigen Anlegern aber sehr beliebt. Denn sollte es doch noch zum großen Durchbruch kommen, so winken enorme Renditen und ein solches Szenario scheint ein bisschen wahrscheinlicher geworden zu sein. Große Hoffnungen machen die Anleger sich derzeit mit Blick auf ein neues Förderpaket in den USA. Präsident Joe Biden musste dieses zwar deutlich kürzen, um die Zustimmung aus dem Senat zu erhalten. Dennoch winken jetzt viele Milliarden Dollar, mit denen erneuerbare Energien wie grüner Wasserstoff in den nächsten Jahren gefördert werden sollen. Das sorgte bei ziemlich allen Titeln im Sektor für Auftrieb, von Plug Power (US72919P2020) bis zu Nel ASA (NO0010081235).

Die Zugewinne bei PowerTap täuschen jedoch. Auf den ersten Blick sieht es nach einem gewaltigen Kurssprung und dem Beginn einer möglichen neuen Rallye aus. Im Chart hat sich aber nur erstaunlich wenig verändert und trotz der hohen Zugewinne waren zum Wochenende noch rund 70 Prozent an Kursverlust auf Jahressicht zu beklagen.

 

Eine günstige Gelegenheit?

 

Noch dazu hielt die Kauflaune bei den Börsianern anscheinend nur ausgesprochen kurz an. Die Bullen verstanden die spontanen Kursgewinne offensichtlich nicht als Einladung, jetzt fleißig weiter zuzugreifen. Stattdessen nutzten viele das Ganze, um Gewinne in die Tat umzusetzen oder auch einfach nur Verluste zu beschränken. So kam es am gestrigen Montag schon wieder zu einer recht unschönen Gegenbewegung, welche die Aktie von PowerTap Hydrogen Capital um 22,2 Prozent in Richtung Süden beförderte. Mit dem Kurs ging es von etwas mehr als 0,20 Euro bis auf 0,161 Euro abwärts.

 

Damit notiert das Papier zwar noch immer 58,6 Prozent höher als vor einer Woche, aber eben unverändert tief im Kurskeller. Es war von Beginn an kaum davon auszugehen, dass sich hier ein großes Comeback anbahnen würde. Dafür war die Nachrichtenlage einfach zu dünn und das jüngste Förderpaket in den USA allein wird PowerTap Hydrogen Capital nicht tragen können. Das Unternehmen muss auch selbst punkten können, was aber schon seit einer ganzen Weile nicht mehr so recht gelingen will.

 

Das Warten bei PowerTap Hydrogen Capital geht weiter

 

Es ist nicht so, als hätte es in den letzten Wochen überhaupt keine Neuigkeiten rund um PowerTap Hydrogen Capital gegeben. Das Unternehmen gibt immer wieder Updates und geizt nicht mit sehr ambitionierten Zielen. Zudem scheint es auch in technologischer Hinsicht große Fortschritte zu geben, mit denen die Kosten für die Gewinnung von Wasserstoff sich immer weiter senken lassen. Das ist alles schön und gut, reicht den Anlegern aber offensichtlich nicht aus.

Die vermissen weiterhin zumindest eine Perspektive dafür, dass der Konzern eines Tages Gewinne erwirtschaften wird. Davon hätte man zuletzt kaum weiter entfernt sein können. In den ersten drei Geschäftsquartalen des laufenden Jahres verbrannte der Konzern knappe 70 Millionen CAD (ca. 53,4 Millionen Euro) und konnte dabei kaum nennenswerte Umsätze vorweisen. Solange sich daran nichts ändert, bleibt der Titel nur etwas für knallharte Spekulanten, die auch einem Totalverlust im Zweifel nicht lange nachweinen.

 

16.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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