Moskauer Goldbörse vernetzt Goldhandel mit London
Russische Goldbörse kündigt Pläne zur Förderung des Goldhandels an
Russland geht einen weiteren Schritt hin zur Integration seines Goldhandels in internationale Handels- und Abwicklungssysteme. Der weltweit zweitgrößte Produzent von Gold will im Zuge dessen seinen Goldhandel mit dem Goldhandel in London vernetzen, zudem könnte eine ähnliche Entwicklung mit China folgen.
Die niedrigen Handelsvolumina für Edelmetalle waren Russland schon lange ein Stolperstein auf dem Weg zu einer Rolle im internationalen Goldhandel, welche ihrer Bedeutung als zweitgrößter Produzent von Gold nach China entspricht.
Die Moskauer Börse (MOEX) beherbergt sowohl den Spothandel als auch den Futures-Handel in Gold. Sie entstand 2011 durch die Fusion des russischen Handelssystems (RTS) und der Moskauer Interbanken-Währungsbörse (MICEX). Der RTS wurde 1995 als Russlands wichtigster Aktienmarkt gegründet und handelte hauptsächlich mit Aktien. MICEX wurde 1992 für den Devisenhandel gegründet und hat sich inzwischen auch auf derivative Produkte und Aktien spezialisiert. Die Fusion von RTS und MICEX wurde im Dezember 2011 abgeschlossen.
Nun will Russland in Bezug auf die hohen Handelsvolumen an der LME in London und der COMEX in New York aufholen und hat Pläne angekündigt, die Goldhandelsaktivitäten in Moskau mit London zu verbinden.
Zuvor hatten bereits 2017 die Zentralbanken Russlands und Chinas ein ,,Memorandum of Understanding‘‘ zur gegenseitigen Vernetzung des Goldhandels unterzeichnet, an das sich 2018 ein entsprechendes ,,Memorandum of Understanding‘‘ der MOEX und der Börse Schanghai anschloss.
Im September kündigte die MOEX nun an, dass Handelsteilnehmer in Moskau nun Spot-Gold-Kontrakte zu Londoner Preisen über ihr eigenes Clearingsystem und mit internationalen Banken wie JP Morgan und Credit Suisse handeln können.
Ziel ist es, den Handel für die Marktteilnehmer zu erleichtern, zu denen neben Minenunternehmen auch Privatanleger gehören. Zudem soll möglicherweise 2022 eine gleichartige Vernetzung mit der Börse Schanghai entstehen.
In diesem Jahr konnte die MOEX bereits einem deutlichen Anstieg des Goldhandels verzeichnen und hofft auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr. Dabei könnte der Goldhandel insbesondere dann enorm zunehmen, wenn Russland die Mehrwertsteuer auf Retail-Verkäufe von Gold aufhebt. Eine Bedingung für die Aufhebung der Mehrwertsteuer ist es nach Ansicht von Marktbeobachtern, dass Goldbarren entlang der Lieferkette nachverfolgt werden können.
Und was ist das Fazit?
Russland erleichtert mit dem jüngsten Schritt der Anbindung des Moskauer Goldhandels an die Londoner Handelsaktivitäten nicht nur die Preisbildung, sondern auch die Liquidität. Denn bislang verkaufen die russischen Goldminen-Unternehmen ihr Gold vor allem an meist staatliche Goldhändler oder an die russische Zentralbank.
Ein Durchbruch bei der Abschaffung der Mehrwertsteuerpflicht für private Goldkäufe könnte ein zusätzlicher Antriebsfaktor für eine Erhöhung der Goldhandels-Aktivitäten an der Moskauer Goldbörse sein.
29.10.2021 - Arndt Kümpel
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)