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Kann die Schweizer Notenbank den Franken schwächen?

Die Schweiz im Kampf gegen ihre eigene Stärke

NTG24 - Kann die Schweizer Notenbank den Franken schwächen?

 

In der vergangenen Woche hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Devisenkäufe zur Schwächung des Schweizer Frankens weiter verstärkt.

Die Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Notenbank stiegen bis zum 27.03.2020 um 11,6 Mrd. Franken auf 620,5 Mrd. Franken. In den beiden Wochen zuvor waren die Sichteinlagen um 5,8 Mrd. Franken bzw. 4,4 Mrd. Franken angestiegen.

Dies stellt den stärksten Anstieg in einer Woche seit der Aufgabe der Mindestkurspolitik am 15.01.2015 dar. Damals gab die Schweizerische Notenbank ihre immer erfolglosere Politik auf, einen Mindestkurs für den Euro von 1,20 Franken zu garantieren. Was folgte, zeigt der untenstehende Chart eindrücklich.

 

Euro in Franken

 

Die Entwicklung der Sichtguthaben ist ein Indikator dafür, dass die Notenbank am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Sie kauft Euro und schreibt den Banken Franken gut.

Derweil ist die Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft eingebrochen. Der monatlich ermittelte KOF-Indikator des KOF-Prognoseinstituts der ETH Zürich ging im März 2020 auf 92,9 Punkte nach 101,8 Punkten im Februar zurück.

So tief war der vorlaufende Konjunkturindikator zum letzten Mal 2015 nach dem Aufwertungsschock. In der Finanzkrise 2008/2009 war der Indikator sogar bis auf 60 Punkte gefallen.

Sowohl die Schweizer Regierung als auch die Notenbank erwarten in diesem Jahr eine deutliche Rezession in der Schweiz. Angesichts der aktuellen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie ist auch das Ausmaß der scharfen Rezession noch nicht bekannt. Die aggressive Geldpolitik der SNB wie auch der anderen großen Notenbanken deuten allerdings darauf hin, dass die ökonomischen Folgen deutlich höher sein dürften, wenn es nicht bei der derzeitigen Infektionswelle bleibt.

 

Fazit

 

Die SNB stemmt sich gegen die monetären Folgen der Tatsache, dass die Schweiz und der Schweizer Franken ein Hort der Stabilität sind. Die Geschichte zeigt, dass die Kapitalmärkte immer stärker sind als die Notenbanken. Dies weiß auch die Notenbank der Schweiz. Es kann deshalb bei den derzeitigen Interventionen nur um eine gebremste Aufwertung des Franken gegen den Euro und viele andere Währungen gehen.

 

31.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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