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SNB weiter zu Interventionen gegen starken Franken bereit

Starker Franken zwingt SNB zu anhaltenden Interventionen

NTG24 - SNB weiter zu Interventionen gegen starken Franken bereit

 

Wie die Nachrichtenagentur Reuters zuletzt berichtete, will die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre im Zuge der Corona-Krise verstärkten Devisenmarkt-Interventionen weiterführen, um eine für die Wirtschaft schädliche Aufwertung des Frankens zu unterbinden.

Notenbankchef Thomas Jordan wies in der vergangenen Woche darauf hin, dass es für eine Entwarnung zu früh sei. ,,Es gibt eine Reihe von Risiken, die immer wieder für Rückschläge sorgen können”, sagte er. ,,Beispielsweise könnte eine zweite Welle bei der Pandemie auftreten, das würde je nachdem zu Lockdowns führen, was die Erholung behindern könnte.” Auch auf politische Risiken wies Jordan hin. ,,Die US-Wahlen stehen bevor, wir haben den Brexit mit großer Unsicherheit und zudem auch den Handelskonflikt zwischen Amerika und China.”

Den bereits rekordtiefen Leitzins tastete das dreiköpfige SNB-Direktorium am Donnerstag vergangener Woche nicht an. Er beträgt weiterhin minus 0,75 %. Die Gebühr, den Banken für Sichteinlagen bei der Zentralbank ab einem gewissen Freibetrag zahlen müssen, bleibt ebenfalls bei 0,75 %. Und das dürfte auf Jahre hinaus so bleiben.

Die SNB setzte neben den Negativzinsen zuletzt immer stärker auf Eingriffe am Devisenmarkt, um einer weiteren Aufwertung des aus ihrer Sicht hoch bewerteten Franken entgegenzusteuern. Denn die Schweizer Devise ist in unsicheren Zeiten bei Investoren als sicherer Hafen gefragt. Das treibt den Wechselkurs hoch und verteuert Schweizer Waren im Ausland - und schadet somit der exportorientierten Wirtschaft des Landes. Die Hauptexportwährung Euro, die im Zuge der Coronavirus-Krise im Mai vorübergehend auf den tiefsten Stand seit dem Frankenschock im Jahr 2015 gesunken war, kostet aktuell rund 1,0780 Franken.

Weiter großzügige Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken

Den Geschäftsbanken will die Schweizerische Notenbank zur Refinanzierung von Coronavirus-Notfallkrediten weiterhin großzügig Liquidität zur Verfügung stellen. Zwar geht die SNB davon aus, dass die Corona-Pandemie ohne eine erneute starke Beeinträchtigung der Weltwirtschaft unter Kontrolle gehalten werden kann. Hinter diesem Szenario stünden allerdings viele Fragezeichen.

Für die Schweiz erwarten die Währungshüter dieses Jahr trotz einer deutlichen Konjunkturbelebung in den letzten Monaten den stärksten Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit Mitte der 1970er-Jahre. Mit einem Minus von rund 5 % fällt die Prognose aber etwas weniger pessimistisch aus als noch vor drei Monaten. Die Inflationsrate dürfte bei minus 0,6 % liegen und im kommenden Jahr dann mit plus 0,1 % wieder knapp positiv werden.

 

Fazit

 

Die Schweiz laboriert weiter an einem ökonomischen ,,Luxusproblem‘‘, seiner knochenharten Währung. Dieser löst im Inneren einen ökonomischen Fitnessdruck über die importierte Deflation aus, führt aber andererseits auch zu einer Konsumentenrente beim Import. Viele andere Länder würden wohl gerne mit der Schweiz tauschen, denn die tieferen Ursachen dieser Währungsstärke gereichen der Schweiz zur Ehre. Aus deutscher Sicht bleibt der Franken deshalb auch weiterhin das monetäre ,,Fieberthermometer‘‘ einer anhaltenden Kapitalflucht aus dem Euro. Und man mag sich dabei kaum vorstellen, was die Perspektiven des Schweizer Frankens in dem Falle wären, dass die Turbulenzen in den USA auch den US-Dollar in Mitleidenschaft ziehen würden.

 

28.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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