Schwedische Krone hat weiteres Aufwertungspotenzial
Schwedenkrone trotz laxer Geldpolitik mit Aufwertungspotenzial
Die schwedische Krone hat in den vergangenen Wochen trotz anhaltend expansiver Geldpolitik gegen den Euro aufgewertet. In dieser Woche wurde nun zum ersten Mal seit 3 ½ Jahren die Marke von 10 Kronen je Euro unterschritten und damit ein noch unbestätigtes charttechnisches Kaufsignal generiert. Sollte dieses Signal bestätigt werden, hat die Krone aus technischer Perspektive weiteres Aufwertungspotenzial. Dafür dürfte allerdings weniger die relative Stärke der Krone als die relative Schwäche des Euros verantwortlich sein.
Noch vor 4 Wochen schlussfolgerten die Makroanalysten bei der Danske Bank zur schwedischen Krone, dass sich der solide schwedische Aufschwung seinem Höhepunkt nähert und sich nun eine langsame und stetige Abwertung der Krone einstellen sollte.
Die Entwicklung seither zeigt, wie schwer Währungsprognosen sein können. Denn noch auf ihrer Sitzung am 21.09.2021 hatte die schwedische Notenbank die Leitzinsen, anders als der Nachbar Norwegen, bei 0 % belassen und erklärt, dass man erwarte, dass dieser Zinssatz bis zum Ende des Prognosehorizonts, dem 3. Quartal 2024, aufrechterhalten wird.
An einer beinharten schwedischen Geldpolitik kann eine stärkere Krone also nicht liegen.
Gleichwohl hat die schwedische Krone seither nicht abgewertet, sondern ist gegen den Euro stärker geworden, wie Chart 1 zeigt. Gestern nun unterschritt der Wechselkurs das 1. Mal seit Februar 2018 die Marke von 10 Kronen je Euro.
Ein langfristiger Blick auf die Entwicklung der schwedischen Krone gegen den Euro seit dem Vertrag von Maastricht 1992 zeigt, dass die Krone bei Spannungen im europäischen Währungsverbund und danach in der Finanzkrise 2008/2009 sowie im Corona-Crash im März 2020 schnell abwertete. Damit ist die schwedische Krone bisher aus Euro-Sicht keine Krisenwährung gewesen.
Allerdings hat sich die schwedische Krone seit 2005 besser als der nördliche ölreiche Nachbar Norwegen gehalten, wie Chart 3 zeigt. Zwar hat die norwegische Krone in den vergangenen Wochen mit den explodierenden Preisen für Energie und Energierohstoffe stärker gegen den Euro aufgewertet. Allerdings hatte sie seit den US-Sanktionen gegen Russland nach der Annexion der Krim und dem Krieg im Osten der Ukraine ab 2014 und dem damit einhergehenden fallenden Ölpreis auch stärker abgewertet.
Und was ist das Fazit?
Die Aufwertung der schwedischen Krone gegen den Euro in den vergangenen Monaten geht mit einer gleichzeitigen Aufwertung der norwegischen Krone und des US-Dollars gegen den Euro einher und wird nicht von der aktuellen Geldpolitik der schwedischen Notenbank getrieben. Die relative Stärke der schwedischen Krone könnte dagegen eher an einer relativen Schwäche des Euros liegen. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, hätte die Krone aus charttechnischer Perspektive weiteres Aufwertungspotenzial bis in den Bereich von 9,8 Kronen je Euro.
15.10.2021 - Arndt Kümpel
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