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Neuer Fund seltener Erden in der Türkei - Lynas Rare Earth Ltd. im Blick

Große Vorkommen seltener Erden in der Türkei entdeckt

NTG24 - Neuer Fund seltener Erden in der Türkei - Lynas Rare Earth Ltd. im Blick

 

Die Verwundbarkeit der Lieferketten für seltene Erden ist für Europa eine echte Archilles-Ferse. Die Anbieterdominanz Chinas führt in Deutschland und Europa zu sichtbarem strategischen Unwohlsein. Vor diesem Hintergrund gewinnen die jüngst entdeckten neuen Vorkommen seltener Erden in der Türkei enorm an Bedeutung. Zudem lenkt es das Interesse auch auf Unternehmen außerhalb Chinas, die seltene Erden fördern. Zu diesen gehört auch Lynas Rare Earth Ltd.

Die im Zuge der Globalisierung aufgebauten weltweiten Lieferketten sind in den vergangenen 2 Jahren unter Druck geraten. Erst legten die Corona-Beschränkungen diese über Monate mehr oder weniger lahm, und sie sind insbesondere in China bis heute nicht bewältigt, da Chinas Null-Covid-Strategie‘‘ immer wieder zu wirtschaftlichen Vollbremsungen führt.

Die Erschütterungen der Corona-Lockdowns waren noch spürbar, da traf die Weltwirtschaft bereits der nächste Schock. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine begann eine Eskalationsspirale von Sanktionen und Gegensanktionen, welche zu einem erneuten Preisschock vor allem bei Agrarrohstoffen führte.

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Werbebanner EMH PM TradeDabei bestanden die Risiken, welche sich aus der geographisch und abbautechnologisch ungleichen Verteilung von Rohstoffen ergeben, bereits lange vorher. Jedoch hat der politisch beschleunigte Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien und der Elektromobilität zu einem regelrechten positiven Nachfrageschock für jene Materialien geführt, welche für diese ,,grüne Transformation‘‘ der Weltwirtschaft notwendig sind. Und eine dieser Rohstoffgruppen sind seltene Erden.

Denn diese sind nicht nur für die Elektromobilität von essenzieller Bedeutung, sondern auch von der Ballung von Produktionsclustern, welche zu einer erhöhten strukturellen Nachfrage nach diesen führen. Eine aktuelle Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung München hat in einem größeren Rahmen die Abhängigkeit Deutschlands von Rohstoffimporten untersucht, die zentral die Produktion von Schlüsseltechnologien sind. Dazu gehören unter anderem Elektromotoren, Windturbinen und Photovoltaik-Technologien, aber auch der 3D-Druck, die Roboterherstellung, Digitaltechnologien, Lithium-Ionen-Batterien sowie Brennstoffzellen und Wasserstoff-Technologien.

Die Autoren der Studie stellen im Ergebnis dringenden Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten insbesondere bei 9 kritischen Mineralien fest. Dies sind Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, seltene Erden und Titan. Bei diesen Rohstoffen ist eine Diversifizierung der Bezugsquellen nötig, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu mache und die Abhängigkeit von einzelnen Bezugsländern zu senken. Im Falle von seltenen Erden ist dies China.

Zwar kommen seltene Erden häufiger vorkommen als gedacht, so sind sie in Deutschland sehr selten. Ein Blick auf die regionale Verteilung der Weltförderung zeigt dabei gleich die Verteilung der Marktkräfte: 2020 wurden weltweit 240.000 Tonnen gefördert, von denen 140.000 auf China entfielen, das damit auf einen Marktanteil von knapp 60 % kommt. Dahinter folgten mit weitem Abstand die USA, die 38.000 Tonnen förderten.

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Vor diesem Hintergrund ist jene Neuentdeckung von Lagerstätten seltener Erden nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein geostrategisches Thema. Denn der Einfluss von Änderungen dieser Lagerstätten geht mit einer Machtverschiebung einher, welche weit über die technologische Bedeutung der seltenen Erden hinausgeht.

Und eben darin dürfte zumindest teilweise auch die Bedeutung der Nachricht liegen, dass in der Türkei jüngst große Vorkommen von seltenen Erden gefunden wurden.

Nach Angaben des türkischen Ministeriums für Energie und natürliche Ressourcen hat das Land im Bezirk Beylikova von Eskisehir in Zentralanatolien die weltweit zweitgrößten Vorkommen seltener Erden entdeckt.

Dieses wird auf einen Reserven-Umfang von 694 Mio. Tonnen geschätzt. Der Minister für Energie und natürliche Ressourcen, Dönmez, erklärte zudem, dass der Abbau der Vorkommen relativ kostengünstig möglich sei, da diese sehr nah an der Oberfläche lägen.

Er wies auch darauf hin, dass aus der Lagerstätte von den 17 bekannten seltenen Elementen 10 gefördert werden können. Unter anderem könnten jährlich 250 Tonnen Thorium produziert werden, ein seltenes Element, welches als Brennstoff in der Atomindustrie Anwendung findet.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die neuesten Entdeckungen großer Vorkommen von Erzen mit seltenden Erden in der Türkei könnte sich mittelfristig als Beginn einer bedeutenden Verschiebung der Marktkräfte auf dem Weltmarkt für seltene Erden herausstellen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie Entwicklung dieser Lagerstätten soll bereits in diesem Jahr beginnen und könnte den strategischen Wert der Türkei für Europa weiter erhöhen. Zwar hängt der Importbedarf seltener Erden nach Europa und insbesondere Deutschland auch vom Recycling innerhalb Europas ab, jedoch bleibt abzuwarten, ob hier der politische Wille, die Abhängigkeit von chinesischen Importen zu senken, mit der realen Rückgewinnungsquote in Einklang zu bringen ist.

Die Diversifizierung der Bezugsquellen für seltene Erden hat auch für jene Unternehmen Rückenwind geschaffen, welche außerhalb Chinas seltene Erden abbauen. Hierzu gehört unter anderem Lynas Rare Earth Ltd. (US5510733075).

Mit der Neuentdeckung seltener Erden in der Türkei könnte der Weltmarkt einen neuen Wachstumsimpuls erhalten. Sollte es Deutschland und Europa gelingen, eine stabile Lieferkette für seltene Erden aus der Türkei aufzubauen, könnte dies die ,,grüne Transformation‘‘ zusätzlich beschleunigen.

 

11.07.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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