
Bei Shell kehrt Ruhe ein, Rheinmetall schüttelt Korrekturen ab, IBM dreht auf und Apple punktet mit KI, wenn auch nicht mit Apple Intelligence
Nach einem turbulenten Wochenende hoffen die Märkte auf Entspannung
Nach dem US-Angriff auf den Iran befürchteten viele Beobachter schon das Schlimmste. Ein ausgedehnter Krieg in der Region unter US-Beteiligung schien zu drohen, während andere Krisenherde auf dem Globus noch längst keine Anzeichen der Beruhigung zeigen. Fast schon harmlos wirkte im Vergleich die Furcht vor einer Schließung der Straße von Hormus, was die Märkte aber ebenfalls schwer beeinträchtigt hätte.
Nun holte der Iran zwar tatsächlich zum Gegenschlag auf US-Stützpunkte aus, was aber bestenfalls symbolische Wirkung hatte. Laut US-Angaben wurden alle Raketen bis auf eine abgefangen, welche wohl auf dem Weg ins Nirgendwo war. Verletzte schien es nicht zu geben und auch von nennenswerten Schäden ist nichts bekannt. US-Präsident Donald Trump bedankte sich bei Iran gar für eine Vorwarnung und sprach davon, dass nun Zeit für Frieden sei.
Die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise gaben daraufhin spürbar nach und die Aktie von Shell (GB00BP6MXD84) trat ebenso auf der Stelle wie jene der meisten anderen Ölkonzerne. Auf 31,56 Euro schaffte das Papier es zu Handelsschluss. Das Tagesplus belief sich auf kaum nennenswerte 0,05 Prozent. Damit verteidigen die Bullen zwar die Erholung aus den letzten Wochen, bleiben höheren Kursregionen aber fern.
Rheinmetall: Schreck lass nach
Die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) geriet im frühen Handel noch heftig unter Druck mit Verlusten von zeitweise sechs Prozent. Es ging rapide in Richtung 1.650 Euro und so langsam deuteten sich charttechnische Risiken an. Zu leiden hatte das Papier durch skeptische Analystenstimmen, welche sowohl Rheinmetall als auch andere Rüstungsaktien mittlerweile für dezent überbewertet halten. Nach der einsetzenden Beruhigung an den Märkten konnten die Käufer sich aber zumindest etwas auf positive Faktoren konzentrieren.
Absichtsbekundungen der europäischen NATO-Staaten zu deutlich höheren Verteidigungsausgaben sind aus Anlegersicht ebenso zu begrüßen wie der Aufstieg von Rheinmetall in den Euro Stoxx 50. Letzteres kann fast als eine Art Ritterschlag betrachtet werden. Es reichte zwar nicht, um grüne Vorzeichen am Montag zu erreichen. Doch mit 1.740 Euro zu Handelsschluss konnten die Abschläge auf ein Prozent begrenzt und der generelle Aufwärtstrend am Leben gehalten werden.
Rückenwind für IBM
Weniger Angst vor Krieg und Ölpreisexplosionen ließen die Börsianer auch wieder mehr auf andere Themen wie Künstliche Intelligenz blicken. In diesem Segment gilt IBM (US4592001014) als einer der großen Profiteure, was vom Investmenthaus Wedbush mit einer Kaufempfehlung und einer Erhöhung des Kursziels von 300 auf 325 US-Dollar gewürdigt wurde. Als Begründung für das ambitionierte und nun höchste Kursziel aller Analysten wurden explizit Chancen im KI-Segment genannt.
Die Bullen trauten sich noch nicht ganz so weit in die Höhe, doch mit einem Plus von 2,9 Prozent bekleidete die IBM-Aktie gestern immerhin den zweiten Platz im Dow Jones an einem letztlich freundlichen Handelstag. Der Kurs erreichte im Hoch 289,58 Dollar und markierte damit ein frisches Allzeit-Hoch. Mit hereinspielen dürfte, dass die IBM-Aktie noch nicht als ganz so hoch bewertet angesehen wird wie etwa Nvidia. Gerade Neueinsteiger rechnen sich hier wahrscheinlich höhere Chancen aus.
Endlich KI-Erfolge bei Apple?
Apple (US0378331005) ist bei KI-Angelegenheiten noch immer viel zu oft unbeteiligter Zuschauer. Wie es scheint, gelingt dem iPhone-Hersteller nun aber zumindest ein kleiner Erfolg. Nutzer der Beta-Versionen von macOS 26, iPadOS 26 und iOS 26 zeigen sich in den sozialen Medien begeistert von einem Feature, welches als AutoMix bezeichnet wird und bei der Wiedergabe von Musk für natürliche Übergänge sorgt. Apple Intelligence kommt zwar nicht zum Einsatz, doch findet die Berechnung vollständig lokal und damit ohne ChatGPT und Co. statt.
Ob es für ein solches Feature überhaupt KI braucht, darüber lässt sich streiten. Ich meine mich zu erinnern, etwas Ähnliches schon vor etlichen Jahren als Funktion einer DJ-App genutzt zu haben. Doch vielleicht ist Apples Ansatz ja viel besser. Die Vorfreude soll nicht madig geredet werden und es ist allemal erfreulich, dass Apple mit KI auch mal etwas zu gelingen scheint. Den Anlegern ist das aber noch etwas dünn, zumal die offizielle Veröffentlichung erst im Herbst erwartet wird. Die Apple-Aktie musste sich am Montag mit Kursgewinnen von 0,25 Prozent und einem Schlusskurs von 201,50 Dollar zufriedengeben.
Zeit für Frieden?
Einmal mehr scheinen die Märkte von einem Extrem ins nächste zu schlittern. Erst fürchtete man unkontrollierte Eskalationen und nun wird schon von einem Frieden zwischen Israel und Iran geträumt, der Gerüchten zufolge noch in dieser Woche beschlossen werden könnte. Ob diese Hoffnung sich auch erfüllen wird, bleibt für den Moment aber noch abzuwarten. Die Börse jedenfalls schüttelt die Schockstarre schon nach kürzester Zeit wieder ab.
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24.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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