Opendoor macht den Short Seller die Hölle heiss
CEO Nejatian legt ambitionierten Start bei Opendoor hin und nimmt keine Gefangenen
Der neue CEO von Opendoor ist clever und hat einen sehr interessanten Humor. Die Short Seller - und davon hat Opendoor viele - finden es allerdings nicht so witzig, dass er sie aus ihren Positionen drängen will.
Ein gewisser Humor ist ihm nicht abzusprechen. Kaz Nejatian ist kein Unbekannter. Er wechselte 2019 von Facebook zu Shopify (CA82509L1076), dem grössten kanadischen Tech-Unternehmen, und arbeitete sich dort zum Chief Operating Officer hoch. Ende September wurde überraschend bekannt, dass er dieses Sprungbrett, um CEO von Shopify zu werden, aufgibt, und stattdessen CEO von Opendoor Technologies (US6837121036) wird. Was manche für einen schlechten Scherz hielten, denn Opendoor ist ein Fintech in der Krise. Das Unternehmen, das es Käufern und Verkäufern von Immobilien erleichtert, ihr Wunschhaus zu finden bzw. zu veräussern, leidet seit Jahren. Erst verhagelten Covid und die Lockdowns das Geschäft, dann litt der gesamte US-Immobilienmarkt unter den stark gestiegenen Hypothekenzinsen. Bis heute ist das Zinsniveau prohibitiv hoch, aber immerhin sinkt es.
Die Aktionäre von Opendoor haben einiges hinter sich. Und dafür will sich CEO Nejatian bedanken. Wie vor kurzem bekannt wurde, wird das Unternehmen eine Spezialdividende an alle Aktionäre ausschütten, die am 18. November bis 17:00 Uhr New Yorker Zeit die Aktien des Unternehmens halten. Aber Nejatian kehrt keine Aktien aus, sondern Warrants. Was stutzig macht, denn in der Regel bekommt nur das Management oder Spitzenmitarbeiter Warrants, die Aktionäre aber nie. Doch es ist nicht nur ein Warrant, sondern es sind gleich drei Warrant Klassen, wobei jeder Aktionär pro 30 Aktien jeweils einen Warrant jeder Klasse erhält. Und die Warrants laufen ab 9 US-Dollar (Series K), 13 US-Dollar (Series A) und 17 US-Dollar (Series Z) ins Geld.
Opendoor macht den Short-Seller die Hölle heiss
Der Effekt dieser Dividende ist, dass Nejatian die Short-Seller in der Aktie treffen möchte. Die Aktionäre können grundsätzlich die Warrants gleich am ersten Tag verkaufen und zu Geld machen. Sie können sie aber auch halten wie ihre Aktien. Wie funktioniert ein Warrant? Beispiel Series K: Der Aktienkurs steigt auf 9 US-Dollar, dann kann man den Warrant ausüben und bezahlt 9 US-Dollar für die Aktie. Das macht wirtschaftlich natürlich keinen Sinn. Steigt der Kurs jedoch auf 20 US-Dollar, bezahlt man bei Ausübung immer noch nur 9 US-Dollar. Und jetzt wird der Sinn auch dem Letzten klar.
Diesen geschenkten Gaul nimmt natürlich jeder Aktionär gerne mit. Aber wenn der Aktionär seine Aktien verliehen hat, bekommt er die Warrants nicht direkt. Da der Aktionär die Aktien in diesem Fall nicht besitzt, hält der Broker den Warrant zurück. Viele Aktionäre werden daher ihrem Broker die Anweisung geben, dass sie die Aktienleihe beenden wollen. Aber wer hat sich die Aktien denn überhaupt ausgeliehen? Richtig: Die Short Seller. Und grundsätzlich gilt, dass man eine Aktie nur gedeckt shorten kann, wenn die Aktie einem gehört oder man sie sich vorher geliehen hat. Und je weniger Aktien zum Leihen zur Verfügung stehen, desto höher ist die Leihgebühr. Verlangen zu viele Aktionäre ihre ausgeliehenen Aktien zurück, kann es sogar passieren, dass die Broker die ausgeliehenen Aktien von den Short Seller zurückverlangen, was diese wiederum zum Eindecken zwingt. Nejatian hat das Ganze dann noch auf die Spitze getrieben und auch den Gläubigern der beiden ausstehenden Wandelanleihen ein Angebot gemacht, dass die Gläubiger ihre Wandler mit einer Prämie in Aktien wandeln können. Wenn sie short sind, bietet Opendoor sogar an, ihnen eigene Aktien zu geben, um ihre Positionen schliessen zu können. Ein weiterer Schritt, der den Short-Sellern die Vorweihnachtszeit verdorben hat.
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12.11.2025 - Mikey Fritz

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