Zum Weihnachtsfest kapern Hacker die Server von Ubisoft und verteilen fleißig Geschenke an Spieler
Ubisoft kommt einfach nicht zur Ruhe
Als hätte der französische Spielekonzern nicht schon mit genügend Probleme zu kämpfen, bekam man es zu den Feiertagen nun auch noch mit Hackern zu tun. Solche verschafften sich am zweiten Weihnachtstag Zugang zu den Servern des Online-Shooters Rainbow Six. Angestellt wurde daraufhin allerlei Schabernack und aktuell scheint der Hersteller noch an einer Lösung des Problems zu arbeiten. Das Ganze hat durchaus Unterhaltungswert, wirft aber kein gutes Licht auf den Betreiber.
Wie bei „Computerbase“ zu lesen ist, nutzten die Angreifer den Zugriff auf die Ubisoft-Server vor allem, um passend zum Weihnachtsfest großzügige digitale Geschenke zu verteilen. Den Spielerinnen und Spielern wurden Millionen von Ingame-Credits überwiesen, womit jene sich mehr oder minder sämtliche digitale Inhalte zulegen konnten. Darüber hinaus wurden auch besonders seltene und Entwicklerexklusive Inhalte für alle freigeschaltet. Oder anders ausgedrückt: die digitalen Güter, eines der wichtigsten Geschäftsmodelle von Ubisoft (FR0000054470), wurden bei Rainbow Six mal eben vollständig entwertet.
Dort hörte das Ganze aber noch nicht auf. Auch das Benachrichtigungssystem des Spiels wurde gekapert, um darüber Songtexte und pikante Nachrichten an die Nutzer auszuspielen. Zudem wurden zum Teil Ubisoft-Mitarbeiter gebannt, womit sie für „toxisches Verhalten“ bestraft werden sollten. Angespielt wurde damit auf Berichte über ein schwieriges Arbeitsklima im Konzern und diverse Fälle von sexueller Belästigung. In der Vergangenheit wurden Manager von Ubisoft dafür sogar bereits verurteilt.
Chaos-Weihnachten bei Ubisoft
Ubisoft-Chef Yves Guillmont bekam ebenfalls sein Fett weg. Verbreitet wurde die Behauptung, dass jener in den Epstein-Akten vorkomme. Damit wird impliziert, dass Guillmont in irgendeiner Weise mit dem Sexualstraftäter in Verbindung gestanden habe. Der Vorfall ist letzten Endes weniger lustig, als es vielleicht zunächst den Anschein machen mag. Denn es kam wohl auch zu diversen Sperrungen von legitimen Nutzerkonten. Ubisoft selbst warnt ausdrücklich davor, unzulässig erhaltene Credits auszugeben, dies könnte eine solche Sperrung nach sich ziehen.
Auch die teils schweren Vorwürfe gegen Mitarbeiter und den Ubisoft-Chef gehen über die Grenzen des guten Geschmacks weit hinaus. Am Ende des Tages wirft die Angelegenheit aber vor allem auf Ubisoft kein gutes Licht. Ein Hack dieser Größenordnung darf schlicht nicht passieren. Erschwerend hinzu kommt, dass das Unternehmen die Lage bisher wohl noch nicht im Griff hat. Bisher wurden die Server lediglich abgeschaltet. Damit endet zwar das Chaos, aber auch der Spielbetrieb und jeglicher Umsatz auf dem angeschlossenen digitalen Marktplatz.
Dass dies genau während der Ferienzeit passiert, wo die Kundschaft besonders viel Zeit mitbringt, macht die Angelegenheit nicht besser. Das kommt noch hinzu zu den massiven Problemen, mit denen Ubisoft ohnehin schon zu kämpfen hat. Die Verkaufszahlen konnten zuletzt nicht mehr begeistern und hohe Kosten lasten auf den Zahlen. Besserung soll die Ausgliederung der wichtigsten Marken in ein neues Studio bringen. Auch Rainbow Six spielt dabei eine Rolle.
Droht der nächste Absturz bei Ubisoft?
Die Ubisoft-Aktie hatte zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels noch keine Gelegenheit, um auf die Angelegenheit reagieren zu können. Dass die Aktionäre darüber sonderlich erfreut sein werden, ist aber kaum vorstellbar. Unter Druck steht der Kurs des Papiers schon seit einer ganzen weile. Am Dienstag ging es zuletzt um 2,4 Prozent auf 6,14 Euro abwärts. Die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich auf 52,1 Prozent und das 52-Wochen-Tief bei 5,81 Euro ist nicht weit entfernt.
Zeit wäre es jetzt für positive Schlagzeilen, doch geliefert bekommen die wenigen verbliebenen Anteilseigner leider eher das Gegenteil. Es lässt sich wohl nur hoffen, dass Ubisoft die Lage schnell in den Griff bekommen kann. Solange das nicht der Fall ist und offen bleibt, ob und wie gegen die Angreifer vorgegangen werden kann, stehen der Aktie aber sehr wahrscheinlich weitere unschöne Szenen bevor. Das Papier darf ohne schlechtes Gewissen von der Seitenlinie aus beobachtet werden.
Ubisoft-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Ubisoft-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Ubisoft-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Ubisoft - hier weiterlesen...
29.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)






26.11.2025
21.11.2025
15.11.2025
19.07.2025