Silber – it’s technical show time!
Wie entscheidet sich Silber?
Wie in den vergangenen Wochen bereits mehrfach beschrieben, wechseln sich an den Börsen Phasen hoher und niedriger Ereignisdichte ab. Insbesondere nach Phasen starker Kursgewinne oder Kursverluste muss sich der charttechnische Nebel erst einmal wieder verziehen, und das kann Zeit brauchen. Besondere interessant ist dabei, wenn sich, nachdem sich der Rauch der (Kurs-)-Explosion oder -Implosion verzogen hat, ein neuer Impuls auftaucht.
Dieser kann dann die vorangegangene Plateau-Phase als Erholung bzw. Stabilisierungsphase in einem Abwärtstrend sichtbar machen, indem es dann einen erneuten Abwärtsimpuls gibt und der Kurs eine Etage tiefer fällt.
Andererseits kann sich ein neuer Aufwärtsimpuls als die charttechnische Bestätigung eines Aufwärtstrends herausstellen.
Besonders spannend sind dabei die Fehlsignale bzw. Bullen- oder Bärenfallen. Denn wie das Beispiel des Silberpreises drastisch verdeutlicht, war man, von heute aus betrachtet, auf dem völlig falschen Dampfer, wenn man bei 13 Dollar das Ende aller charttechnischen Tage für Silber konstatiert hätte. Danach verdoppelte sich der Kurs innerhalb weniger Wochen!
Umso spannender ist nun die Entwicklung seither. Dies zeigen die folgenden beiden Charts.
Nachdem Silber den zentralen statischen Widerstand seines jahrelangen Abwärtstrends geknackt hatte, ging die Post richtig ab. Sogar das 38,2 % - Fibonacci-Retracement konnte den ,,Run‘‘ nicht stoppen. Dann aber wurde die Luft dünner und es kam zu einer ersten Verkaufswelle, welche die Konsolidierungsphase der schnellen und enormen Kursgewinne einläutete.
Nun hat, wie wir bereits in der vergangenen Woche betonten, eine Musterbildung begonnen, welche mit dem Test von dynamischen und statischen Unterstützungen einhergeht. Dazu gehören insbesondere die kurzfristige (durchgezogene blaue Linie) und mittelfristige (gestrichelte blaue Linie) Aufwärtstrendlinie.
Preistechnisch hat sich bei Silber ein Doppeltop gebildet, welches aber noch bestätigt werden muss. Denn diese Chartentwicklung lässt auch die Interpretation als Doppelboden zu, welches dann zu einer kurzfristigen Trendumkehr nach oben führen würde. Ein Abwärtsimpuls könnte sich hier erneut als kurzfristige Bärenfalle herausstellen.
Aber genau vor dieser Entscheidung steht der Silberpreis jetzt. Er nähert sich der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie, wobei die Umsätze stark abnehmen.
Ist das die Ruhe vor dem (kurzfristigen) Chart-Sturm?
Ein Blick auf den Stundenchart zeigt, dass die kurzfristige statische Unterstützung, welche sich aus der Bildung des zweiten Tops eines gedachten Doppeltops ergibt, mit der Aufwärtstrendlinie in Kürze zusammenfällt und damit eine Kreuzunterstützung bildet.
Hält diese, war es das sehr wahrscheinlich mit der Konsolidierung. Hält sie nicht, steht ein Test der Nackenlinie des gedachten Doppeltops bei 23,45 Dollar an!
Eine ähnliche Impulsstruktur weist Gold auf. Es ist also zu vermuten, dass sich beide Metalle ähnlich entwickeln werden. Die höhere Volatilität von Silber gegenüber Gold lässt allerdings viel Spielraum für charttechnische Fallstricke.
Fazit
Ein Unterschreiten der Marke von 26,15 Dollar ist für die kurzfristige Entwicklung des Silberpreises kritisch. Dies macht einen Test der Marke von 23,45 Dollar wahrscheinlich. Mittel- und langfristige Effekte löst aber erst ein Unterschreiten der Marke von 21,13 Dollar auf Monatscandle-Basis aus. Alles andere sind charttechnische Phantomschmerzen.
26.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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