Das skandinavisches Corona-Öl-Gap
Schweden- und Norwegerkrone im Vergleich
Viele Jahre lang führte der Ölreichtum Norwegens zu einer beachtlichen Einkommensdifferenz zu seinen skandinavischen Nachbarn. Die Überschüsse aus dem Ölverkauf ließen den staatlichen Pensionsfonds anschwellen, in dem diese Einnahmen für die Zukunft angespart werden. Denn ein Ende der Ölförderung ist absehbar. Hinzu kam eine stattliche Rendite des Fonds. Mit den Investitionen wurde zudem eine starke Aufwertung der norwegischen Krone verhindert.
Diese entwickelte sich seit der Finanzkrise bis Ende 2013 ungefähr im Einklang mit seinem südlichen Nachbarn Schweden. Ab 2014, als der Ölpreis im Zuge der Sanktionen gegen Russland wegen der Krimannexion einbrach, entwickelte sich die norwegische Krone schwächer als die schwedische, konnte aber den Abstand bis Ende 2019 wieder verkleinern, wie der Chartvergleich beider Währungen gegen den Euro zeigt.
Im Zuge des erneuten Absturzes des Ölpreises im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie und dem Preiskampf innerhalb und außerhalb von OPEC++ wurde nun die norwegische Krone stark abgewertet. Innerhalb weniger Wochen verlor diese gegen den Euro rund 20 %.
Zwar hat sie sich inzwischen wieder etwas erholt. Die Differenz zur schwedischen Krone bleibt aber markant hoch! Hinzu kommt nun ebenfalls, dass Schweden mit seiner bislang nur wenig restriktiven Corona-Strategie die Inlandskonjunktur wohl deutlich besser aktiv halten dürfte als Norwegen. Dies könnte zu einer Umleitung von Touristenströmen von Norwegen und vielen weiteren Ländern nach Schweden führen.
Fazit
Während die norwegische Krone den ,,Double-Whammy‘‘ aus Ölpreisabsturz und Corona-Quarantäne zu schultern hat, kommt die schwedische Krone bislang gut mit dem weltweiten Konjunkturkollaps zurecht. Man darf deshalb gespannt sein, wie sich die beiden zueinander entwickeln.
30.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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