Der Rohstoffboom stärkt den südafrikanischen Rand
Der Rand steht weiter unter Aufwertungsdruck
Der südafrikanische Rand profitiert als Rohstoff-Währung von dem anhaltend hohen Niveau der Rohstoffpreise. Diese haben zu einem bedeutenden Handelsbilanz-Überschuss geführt, welcher zu einer Aufwertung des Rands geführt hat. Sollte der positive ,,Terms of Trade-Schock‘‘ anhalten, ist mit einem Bruch des Abwertungstrends gegen den Euro und den US-Dollar zu rechnen.
Die jüngsten Zahlen passen ins makroökonomische Bild. Der Überschuss der Handelsbilanz Südafrikas stieg im Juni 2021 auf einen neuen Rekordwert von 57,7 Mrd. südafrikanischen Rand (ZAR). Dies zeigen die neuesten Daten des South African Revenue Service.
Treiber dieser Entwicklung sind insbesondere die hohen und teilweise weiter steigenden Marktpreise der Metalle und Mineralien, die Südafrika vor allem exportiert. Für die ersten 6 Monate des laufenden Jahres ergibt sich daraus nun ein Handelsbilanz-Überschuss von 255,56 Mrd. ZAR. Im 1. Halbjahr 2020 hatte der Handelsbilanz-Überschuss noch bei 56,71 Mrd. ZAR. Damit hat sich der Überschuss gegenüber der gleichen Vorjahresperiode fast verfünffacht.
Der Handelsbilanz-Überschuss vom Juni 2021 ergab sich nach vorläufigen Berechnungen aus einem Anstieg der Exporte um 2 % auf 166,52 Mrd. ZAR und einem Rückgang der Importe von 30 Mio. ZAR auf 108,84 Mrd. ZAR.
Die starken Exporte werden vor dem Hintergrund des Rohstoffzyklus vor allem von Edelmetallen und Edelsteinen getrieben. Damit spiegelt die südafrikanische Handelsbilanz die Kombination aus knappen (und damit preislich unelastischen) Exportgütern einerseits und der wachsenden Nachfrage der Weltwirtschaft andererseits wider.
Damit erfährt Südafrika einen positiven Schock auf das Verhältnis von Ausfuhrpreisen zu Einfuhrpreisen, auch ,,Terms of Trade‘‘ genannt.
Dieser positive Schock war der zentrale Treiber für die Aufwertung des südafrikanischen Rand gegen den Euro und den US-Dollar ab Herbst 2020. Diese Entwicklung zeigen auch die untenstehenden langfristigen Chartgrafiken.
Gegen den Euro hat der südafrikanische Rand dabei im Juni auf seinen seit Dezember 2010 laufenden Abwertungstrend aufgesetzt. Der kürzere, seit März 2017 laufenden Abwertungstrend des Rands gegen den Euro wurde bereits intramonthly unterschritten.
Gegen den US-Dollar hat der Rand allerdings auch seinen seit August 2011 laufenden Abwertungstrend gebrochen. Jedoch konnte sich der Dollar im Juli 2021 wieder erholen, weshalb die Signifikanz dieses Bruchs noch nicht auf Monatscandle-Basis bestätigt wurde.
Und was ist das Fazit?
Der südafrikanische Rand ist eine klassische Rohstoffwährung, welche allerdings daneben auch die inländischen ,,Governance-Risiken‘‘ spiegelt. Und hier befindet sich Südafrika in schweren Gewässern. An der sehr guten Faktorausstattung mit strategisch wichtigen Rohstoffen ändert dies aber wenig. Sollte sich der Anstieg der Rohstoffpreise fortsetzen, dürfte auch ein signifikanter Bruch des Abwertungstrends des Rands in nicht so ferner Zukunft immer wahrscheinlicher werden.
02.08.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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