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Türkische Zentralbank stemmt sich gegen die Liraschwäche

Türkische Lira mit leichter Erholung nach Zinserhöhung

NTG24 - Türkische Zentralbank stemmt sich gegen die Liraschwäche

 

Um den anhaltenden Wert-Zerfall der türkischen Lira aufzuhalten und um der dadurch steigenden Inflation entgegenzutreten, hat die türkische Zentralbank gestern überraschend den zentralen Zinssatz zur Versorgung der Geschäftsbanken um 2 volle Prozentpunkte von bisher 8,25 % auf nunmehr 10,25 % angehoben. Dies ist die erste Anhebung der Leitzinsen seit 2 Jahren.

Wie wir bereits berichtet hatten, hat die türkische Lira Anfang August ein neues Allzeittief gegen den US-Dollar erreicht.

 

 

Und auch gegen den Euro beschleunigte die Lira ihren Abwertungstrend und erreichte auch hier ein neues Allzeittief.

 

 

Dabei hat die türkische Lira allein in diesem Jahr gegenüber dem Dollar bereits 23 % an Wert verloren. Eine hohe Inflation und die schwindenden Devisenreserven der türkischen Zentralbank belasten die Währung besonders.

Dies zeigt auch die Inflationsrate. Sie lag im August 11,77 %. Zusätzlich belastet wird der Wechselkurs durch die anhaltende Kapitalflucht.

Es ist aber zu vermuten, dass die Zinserhöhung der türkischen Notenbank dem türkischen Präsidenten Erdogan nicht gefallen wird. Dieser hatte sich selbst mehrfach als Feind der Zinsen tituliert.

Jedoch sieht die türkische Notenbank die relativ schnelle Wirtschaftserholung von dem durch die Krise ausgelösten konjunkturellen Schock als Treiber der steigenden Inflationsrate. ,,Die Inflation ist einem Pfad gefolgt, der höher als erwartet war”, erklärte die Notenbank.

Aus diesem Grund müsste die Geldpolitik restriktiver werden, um insbesondere die Inflationserwartungen nicht entgleiten zu lassen.

 

Fazit

 

Die Zinserhöhung der türkischen Notenbank ist ein richtiger Schritt zur Stabilisierung des Außenwertes der türkischen Lira. Ob diese Politik allerdings bei zunehmendem Gegenwind seitens des türkischen Präsidenten Bestand haben kann, darf bezweifelt werden. Die Lira wertete nach der Zinsentscheidung rund 2 % auf. Für eine stärkere Erholung dürften aber nicht nur bessere Inflationsdaten und eine abflauende Kapitalflucht, sondern auch eine konsistente Geldpolitik notwendig sein. Nach den Turbulenzen um die Besetzung des Vorsitzes der Notenbank wird es zumindest eine Weile dauern, bevor die Märkte wieder Vertrauen fassen können. Bis dahin dürfte die Lira ihren Abwertungstrend nicht nachhaltig verlassen.

 

25.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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