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NTG24-Tagesbericht Gold vom 15.06.2023: Heutige Gold-Rallye im Anschluss an moderate US-Konjunkturdaten und die EZB-Leitzinserhöhung weit überzogen

Rückkehr an den Widerstand von 1960 USD eher ein erneutes Verkaufssignal

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 15.06.2023: Heutige Gold-Rallye im Anschluss an moderate US-Konjunkturdaten und die EZB-Leitzinserhöhung weit überzogen

 

Nach der auch heute bis in die Vormittags-Stunden stark nachwirkenden Negativ-Reaktion von Gold auf die gestrigen sehr kritischen Zins-Statements der FED stellte sich in dem Edelmetall ein massiver Intraday-Turnaround ein, nachdem zum einen die ab 14:30 Uhr publizierten wichtigsten US-Konjunkturdaten insgesamt eine zunehmende Wirtschaftsabschwächung signalisierten, andererseits aber auch das Bekenntnis der EZB-Chefin Lagarde zu künftigen weiteren Leitzinserhöhungen dem Euro zugunsten von Gold einen erneuten Wechselkurs-Gewinn um über 1 % auf fast 1,10 EUR/USD bescherte.

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So befestigte sich Gold (TVC:GOLD) im heutigen Handel bis um 20:35 Uhr in Reaktion auf die um 14:30 Uhr tendenziell schwach ausgefallenen US-Konjunkturdaten wie auch die um 14:15 bekanntgegebene und ab 14:45 von Christine Lagarde auf der EZB-Pressekonferenz kommentierte Leitzinserhöhung um + 0,25 % um + 0,8 % auf 1958 USD.

Unmittelbar vor diesen Ereignissen hatte Gold in der Eskomptierung der gestern sehr kritisch ausgefallenen weiteren Leitzinsankündigungen der FED dagegen heute ein Tagestief von nur noch 1925 USD erreicht, was damit die aus unserer Sicht weiterhin wesentlich bedeutsamere, nachhaltige Verletzung des seit Ende Oktober 2022 etablierten maßgeblichsten Primär-Aufwärtstrends dargestellt hatte.

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Werbebanner EMH PM TradeDie bis gegen 14:30 Uhr, d.h. unmittelbar vor der Publikation der wichtigsten US-Konjunkturdaten und aber auch direkt nach der Leitzinserhöhungs-Ankündigung der EZB um + 0,25 % (neuer Leitzins damit in der Eurozone auf einem 15 Jahres-Hoch von 4,0 %) erfolgte Korrekturfortsetzung von Gold bis auf ein den Aufwärtstrend seit Ende Oktober 2022 nachhaltig unterschreitendes Niveau von nur noch 1925 USD stufen wir dabei unter dem Aspekt der gestern sehr bedenklichen weiteren Leitzins-Statements der FED (siehe hierzu auch unseren gestrigen Gold-Tagesbericht) auch in dieser Höhe als völlig angemessen ein.

Die anschließende sprunghafte, aus unserer Sicht vor allem massiv rein charttechnisch verstärkte Erholung von Gold bis auf einen Tageshöchststand von 1960 USD stufen wir jedoch fundamental nun als weitaus übertrieben ein.

 

Konjunkturabkühlungs-Signale neuer US-Daten weit irrelevanter als die FED-Zinsaussagen

 

Zwar signalisierten die heute wichtigsten US-Konjunkturdaten-Vorlagen mit Publikation um 14:30 Uhr (US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 262.000 exakt auf dem Niveau der Vorwoche, monatliches Einzelhandels-Umsatzwachstum um + 0,3 % gegenüber dem April (+ 0,4 %) leicht nachgebend, Industrieaktivitäts-Index des FED Philadelphia mit – 13,7 noch schwächer als im Vormonat (- 10,4)) tendenziell eine weitere Erlahmung der US-Konjunktur.

Allerdings dürften allein diese etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten sicher kaum dafür sorgen, dass die FED von ihrer für Gold gestern weit relevanteren (Negativ-)Aussage, die Leitzinsen in 2023 voraussichtlich noch 2x weiter insgesamt um + 0,5 % erhöhen zu wollen und außerdem Leitzinssenkungen in 2024 insgesamt auf 1 % begrenzen zu wollen (dies geht damit weit an den derzeit wesentlich optimistischeren Prognosen des FED Watch-Tools) vorbei, zunächst auch nur im Mindesten abrücken wird.

Darüber hinaus wurde die Goldpreis-Rallye gerade ab der EZB-Pressekonferenz um 14:45 Uhr fraglos auch dadurch allein arithmetisch beflügelt, dass die EZB-Chefin Lagarde in diesem Rahmen vermutlich mehrere weitere Leitzinserhöhungen um + 0,25 % mit Fortsetzung bereits ab dem nächsten EZB-Zinsmeeting am 27.07. in den Raum stellte. Dies verhalf dem Euro heute gegenüber dem USA-Dollar für Gold weiter klar begünstigenden Sprung von rd. 1,1 % auf 1,095 EUR/USD.

 

Kurssprung von Gold charttechnisch übersteigert, daher weiterhin keine Käufe angezeigt

 

Wir halten den heutigen Sprung von Gold bis an sein Tageshoch von 1960 USD daher zusammenfassend für fundamental massiv übertrieben und in der vermeintlichen („Bullenfallen“?) - Neutralisierung seines jedoch bereits klar sogar seit Unterschreitung von 1948 USD erzeugten Aufwärtstrendbruchs seit Ende Oktober 2022 vor allem charttechnisch geprägt.

Denn das erreichte Tageshoch von 1960 USD stellt nicht nur den derzeit klarsten Widerstand in Form des momentan wichtigsten Widerstands in Form des dort angesiedelten Bollinger-Durschnitts im Tageschart dar, sondern markiert derzeit auch exakt den über 4 Punkte verlaufenden, abgeflachten kurzfristigen Korrekturtrend-Widerstand seit dem 16.05..

Sowohl unter den geschilderten fundamentalen wie vor allem charttechnischen Aspekten, dass mit dem heutigen Tagestief von 1925 USD der Bruch des Primär-Aufwärtstrends von Gold seit Ende Oktober 2022 bereits definitiv vollzogen wurde, ist der heutige Kurssprung von Gold seit 14:30 Uhr bis an den beschriebenen Widerstand von 1960 USD daher aus unserer Sicht mit äußerster Vorsicht zu genießen.

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Werbebanner ClaudemusIm Umfeld der morgen möglicherweise bedeutsamen Reden der FED-Gouverneure Waller (nationales FED-Vorstandsmitglied) und Bullard (Präsident der FED St. Louis) wie auch der um 16 Uhr vorzulegenden erstmaligen Publikation des Konsumentenvertrauens-Indexes der Universität Michigan für den Juni raten wir von Kauf-Engagements in Gold daher zunächst auch weiterhin definitiv ab und empfehlen, den heutigen Kurssprung ggfs. sogar erneut zu etwaigen Gewinnmitnahmen zu nutzen.

 

Chart: Gold längerfristig

 

Gold auf TradingView

 

15.06.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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