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Ungarns Währung wackelt wieder stärker

Beschleunigt sich der Abwertungstrend des Forint wieder?

NTG24 - Ungarns Währung wackelt wieder stärker

 

Wie die neuesten Zahlen der zentralen Statistikbehörde Ungarns (HCSO) zeigen, hat Ungarn im 2. Quartal 2020 einen rekordhohen Einbruch des BIP in Höhe von 13,6 % im Vergleich zum 2. Quartal 2019 erlitten.

Quer über fast alle Wirtschaftsbereiche kam es durch die Corona-Pandemie zu mehr oder weniger starken Einbußen. Interessanterweise konnte der Servicesektor positiv überraschen, denn dieser ging nur um 12,2 % gegenüber der gleichen Vorjahresperiode zurück, und das trotz eines harten Lockdowns. Dazu beigetragen hat wohl der Aufholprozess, der nach Lockerung der Restriktionen ab Juni 2020 begann. Am stärksten allerdings litten die Bereiche Kunst, Unterhaltung sowie Transport und Lagerhaltung, welche 27,1 % bzw. 24,6 % schrumpften.

Der ungarische Forint hat sich entsprechend dieser Entwicklung in der ersten Phase der Corona-Pandemie ab Mitte März 2020 deutlich abgewertet und gegen den Euro ein neues Allzeittief bei 369,50 Forint je Euro erreicht.

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Forint zeigt außerdem, dass sich bis zur Finanzkrise 2008/2009 eine relative Stabilität einstellte, welche danach von einer konstanten Abwertungsrate abgelöst wurde. Seit 2020 scheint es, als ob sich diese Abwertungsrate beschleunigt (blaue Geraden in Chart 1).

 

 

Dass es mit der Zwischenerholung bereits bald wieder vorbei sein könnte, deutet Chart 2 an. Denn dieser zeigt eine Konsolidierung der vorherigen Verluste in Form eines Doppelbodens. In den letzten Tagen hat der Forint nun die Nackenlinie dieses Doppelbodens überschritten und diesen damit charttechnisch abgeschlossen.

 

 

Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Forint auch das Allzeittief vom März 2020 testet. Je nachdem, wie dieser Test ausfällt, wäre ein neuer Abwertungsschub eine Bestätigung für die Vermutung sich beschleunigender Abwertung. Alternativ könnte sich ein Doppeltop bilden, dem sich dann ein Test des Ausbruchsniveaus von rund 340 Forint je Euro anschließt. Dieses Szenario ist allerdings vor dem Hintergrund des langfristigen Trends unwahrscheinlich.

 

Fazit

 

Der außenwirtschaftlich stark vernetzte ungarische Forint hat deutlich auf den realwirtschaftlichen Corona-Schock reagiert. Die aktuellen Aufholeffekte in der Realwirtschaft haben dabei auch zu einer Zwischenerholung des Forint gegen den Euro geführt. Gleichwohl ist ein Test des Allzeittiefs wahrscheinlich. Wir empfehlen derzeit, keine ungesicherten Positionen im ungarischen Forint zu halten.

 

02.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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