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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 05.03.2022

Die Edelmetallwoche vom 28.02.2022 – 04.03.2022

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 05.03.2022

 

Die abgelaufene Handelswoche brachte neue Turbulenzen an den Kapitalmärkten, die einmal mehr an das Primat der Politik über die Wirtschaft erinnert wurden. Im Zuge dessen verstärkte sich die Kapitalflucht aus den Nicht-Eurowährungen Osteuropas, aber auch aus dem Euro in die Fluchtwährungen US-Dollar, Schweizer Franken und Singapur-Dollar. Die politische und wirtschaftliche Eskalation nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine führte zu einem starken Anstieg des ,,Risk off – Sentiments‘‘, in dem die Aktien deutlich nachgaben, die Zinsen wieder spürbar sanken und die Edelmetalle deutlich gewannen. Vor allem Palladium, bei dem Russland hohes Sanktionswirkungs-Potenzial hat, gewann im Wochenvergleich um mehr als 25 %.

 

Gold glänzt hell

 

Auch die abgelaufene Handelswoche hielt erneut große Turbulenzen an den Kapitalmärkten für die Investoren bereits. Die politische wurde zunehmend von einer ökonomischen Eskalation im Konflikt zwischen Russland und dem Westen begleitet, was einen operativen Schock für viele Unternehmen darstellt, dessen Auswirkungen noch völlig im Prognosenebel liegen.

Der dadurch ausgelöste deutliche Anstieg der Risikoaversion ließ die Zinsen wieder deutlich fallen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury fiel im Wochenvergleich von 1,985 % auf 1,725 %, während jene der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe von +0,221 % zurück in den Negativbereich auf – 0,111 % fiel.

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Werbebanner EMH PM TradeDiese Entwicklung war von starken ,,Risk off – Verschiebungen‘‘ an den Devisenmärkten begleitet. Die klassischen Krisenwährungen gewannen deutlich, während sich die Kapitalflucht aus den osteuropäischen und zentralasiatischen Währungen, aber vor allem die Kapitalflucht aus dem Euro massiv verstärkte. Im Ergebnis legte der US-Dollar gegen den Euro 3 % auf 1,09376 Dollar und der Schweizer Franken sogar 4 % auf 1,00163 Franken je Euro zu und steht damit faktisch auf Parität. Die asiatische Fluchtwährung, der Singapur-Dollar, gewann parallel gegen den Euro 2,4 % auf 1,48817 Singapur-Dollar je Euro.

Die Aktienmärkte gaben vor allem in Europa stark nach. Der DAX verlor im Wochenvergleich 10,1 % auf 13.095 Punkte, während der DJIA ,,nur‘‘ 1,3 % auf 33.615 Punkte nachgab.

Die Edelmetalle glänzen in diesem Umfeld und erinnerten gerade im Vergleich zu Bitcoin, das im Wochenvergleich 0,2 % auf 39.171 Dollar fiel, an schwerwiegende Unterschiede in ihrer strukturellen Wertstabilität. Der Goldpreis gewann im Wochenverlauf 4,3 % auf 1.970,84 Dollar.

Ganz außergewöhnlich waren aber vor allem die nochmals massiv höheren Umsätze am Goldmarkt, die dem Preisanstieg eine kaum zu unterschätzende strukturelle Bedeutung zuschreiben! Der kumulierte Wochenumsatz war der höchste in diesem Jahrhundert!

Die CoT-Daten vom 01.03.2022 für Gold einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 6 % auf 285.809 Kontrakte, während das Open Interest um 1 % auf 615.500 Kontrakte stieg.

Insgesamt zeigte Gold in dieser Woche einmal mehr seinen Wert als Krisenmetall. Ein Test des Allzeithochs bei 2.075 Dollar dürfte insbesondere bei einer anhaltenden Eskalation der Konfrontation mit Russland nur eine Frage der Zeit sein.

 

Gold auf TradingView

 

Silber bestätigt Ausbruch aus mittelfristigem Abwärtstrend

 

Der Silberpreis legte in der abgelaufenen Handelswoche um 5,9 % auf 25,70 Dollar zu.

In dieser Woche überwand Silber damit auch die Nackenlinie seines ab August 2021 gebildeten zweiten Doppelbodens, die dem Hoch vom 16.11.2021 bei 25,41 Dollar entspricht, mit sehr hohen Umsätzen.

Damit liegt nun mustertechnisch die Vollendung eines wichtigen charttechnischen Mosaiksteins vor, der die Wahrscheinlichkeit, dass Silber in den kommenden Wochen die gesamte seit August 2020 laufende Konsolidierung (eines doppelten Doppelbodens) in Kürze mit einem Ausbruch über die größere Nackenlinie vollenden wird, stark erhöht hat. Diese entspricht qualitativ dem Hoch vom 01.02.2021 bei 30,14 Dollar.

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Mit dem Abschluss des zweiten (Teil-) Doppelbodens ging auch ein signifikanter Ausbruch über den seit diesem 01.02.2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend einher. Damit hat Silber in dieser Woche sowohl ein mustertechnisches wie auch ein dynamisches Kaufsignal gegeben.

Die CoT-Daten vom 01.03.2022 zeigen für Silber eine starke Zunahme der Short-Position der Commercials um 31 % auf 57.150 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 4 % auf 157.391 Kontrakte zurückging.

Insgesamt hat sich die charttechnische Lage von Silber in dieser Woche deutlich verbessert. Vieles deutet auf turbulente nächste Wochen hin, bei der die alte Frage nach dem Unterschied zwischen dem ,,Preis für (physisches) Silber und dem (synthetischen) Silberpreis schnell an Relevanz gewinnen könnte. Wie schnell dies gehen kann, zeigen die Erfahrungen der Entwicklung der Differenz zwischen beiden Preisen im Frühjahr 2020.

 

Silber auf TradingView

 

Platin vollendet Doppelboden

 

Der Platinpreis legte in dieser Handelswoche 6,5 % auf 1.129,48 Dollar zu.

Wie auch Silber überwand Platin mit dieser starken Aufwärtsbewegung die Nackenlinie des im Tief am 20.09.2021 und 15.12.2021 gebildeten Doppelbodens. Diese lag auf Höhe des Zwischenhochs vom 16.11.2021 bei 1.111,48 Dollar und war bereits am Donnerstag letzter Woche intraday überwunden worden. Nach massiven Future-Verkäufen - wir gingen darauf im letzten Wochenrückblick explizit ein - schloss Platin dann aber (noch) darunter.

Dies hat sich nun geändert. Damit hat auch Platin seine Bodenbildung abgeschlossen, wobei hier noch die Signifikanz des Signals bestätigt werden sollte. Die ebenfalls hohen Umsätze deuten aber stark darauf hin, dass es sich bei dem Ausbruch nach oben nicht um ein charttechnisches Fehlsignal handelt.

Die CoT-Daten vom 01.03.2022 zeigen bei Platin einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 6 % auf 24.196 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel um 5 % auf 65.383 Kontrakte zu.

Insgesamt hat sich auch bei Platin in dieser Handelswoche wie bei Silber die charttechnische Lage weiter deutlich verbessert. Dies korrespondiert mit der Tatsache, dass die langfristige Abwärtstrend-Linie zuvor erfolgreich getestet wurde. Eine Bestätigung der Signifikanz des Signals steht gleichwohl noch aus.

 

Platin auf TradingView

 

Palladium mit großem Abstand Wochensieger

 

Palladium explodierte geradezu in dieser Woche und gewann 26,32 % auf 2.974,83 Dollar. Das Allzeithoch vom 04.05.2021 bei 3.019,50 Dollar ist damit bereits in Sichtweite.

Damit reagierte das weiße Edelmetall auf die Marktposition Russlands und das Risiko, dass das Land Ausfuhrrestriktionen verhängt.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusMit dem Schlusskurs dieser Woche hat Palladium auf Wochenschlusskurs-Basis bereits ein neues Allzeithoch erreicht. Damit ist nun mit neuem Momentum zu rechnen, was auch bereits kurzfristig zu einem absoluten neuen Allzeithoch führen könnte.

Die CoT-Daten vom 01.03.2022 zeigen für Palladium einen starken Rückgang der Long-Position der Commercials um 62 % auf nur noch 423 Kontrakte. Das Open Interest fiel parallel um 8 % auf 7.242 Kontrakte.

Insgesamt steht Palladium nun vor Vollendung seines hochvolatilen Doppelbodens. Die anhaltend extrem hohen Umsätze legen nahe, dass es sich bei der explosiven Kursentwicklung nicht um ein Fehlsignal handelt.

 

Palladium auf TradingView

 

05.03.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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