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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 06.12.2020

Die Edelmetallwoche vom 30.11.2020 – 04.12.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 06.12.2020

 

Gold

 

In der letzten Woche befestigte sich der Goldpreis um + 2,76 % und schloss den Freitagshandel knapp unter 1839 USD/oz ab, nachdem dieser am 30.11. im Tagestief mit einem Kurs von 1765 USD sogar einmal kurzzeitig die wichtige Unterstützungsmarke von 1800 USD unterschritten hatte, anschließend aber sofort wieder zu einer kräftigen Gegenbewegung ansetzte.

Gestützt wurde der Goldpreis dabei ohne Frage vor allem durch den weiter nachgebenden US-Dollar. Dieser schwächte sich auf Wochenbasis nicht nur gegenüber dem Euro weiter um - 1,39 % auf 1,2127 EUR/USD ab, sondern stürzte in der Entwicklung des USD-Indexes der Intercontinental Exchange (ICE) gegen den Korb der weiteren 6 Welt-Leitwährungen Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund, Canada-Dollar, Schweizer Franken und Schwedische Krone nun sogar schlagartig auf ein neues 3 Jahres-Tief ab.

Gemäß nachstehendem ICE-Index-Chart des US-Dollar steuert dieser damit nun schnurstracks auf seine nächste wichtigste Unterstützungsmarke von rd. 88 aus dem Februar 2018 zu, was auch in den nächsten Wochen gegen diesen aussagekräftigsten Weltleitwährungs-Korb problemlos ein weiteres Abwertungspotenzial des US-Dollars um zumindest rd. - 3 % eröffnet.

 

Chart: US Dollar - Währungsindex der ICE seit 2013

 

 

Ausschlaggebend für die anhaltende Währungsschwäche des US-Dollar, die grundsätzlich auch weiterhin ein stützendes Element für den Goldpreis darstellen dürfte, waren dabei in der letzten Woche gemeinsame Ankündigungen der im US-House mehrheitlich regierenden Demokraten unter Vorsitz von Nancy Pelosi wie auch des demokratischen Minderheiten-Führers im Senat, Chuck Schumer, angesichts immer erratischer in die Höhe schießender Covid 19-Infektions- und Todesfallzahlen in den USA schnellstmöglich die Verabschiedung eines weiteren 908 Mrd. USD schweren Corona-Hilfspakets betreiben zu wollen. Dies hat auch bereits die grundsätzliche Zustimmung seitens der im Senat dominierenden Republikaner unter ihrem Führer Mitch McConnell erhalten, wenn auch natürlich nur unter der (vermutlich jedoch nicht allzu relevanten) Einschränkung, dass in der Verwendung dieses Budgets den entsprechenden parteipolitischen Vorstellungen der Republikaner „angemessen Rechnung zu tragen“ sei. Mit der Verabschiedung dieser Budgeterweiterung ist daher aus unserer Sicht bereits in wenigen Tagen zu rechnen.

Auch der letztwöchige Anstieg des ADP-Indexes der Beschäftigtenzahl der USA um nur 307.000 (dagegen Konsensschätzung: 410.000) dürfte den Abwärtsdruck auf den US-Dollar weiter verschärft haben.

Im Widerstreit zu dieser aktuellen Stützung von der Währungsseite ist der Goldpreis dagegen von ökonomischer Seite dem immer stärker und offensichtlicher werdenden Druck ausgesetzt, dass die nun unmittelbar anstehenden ersten Impfungsstarts mit den Präparaten von BioNTech/Pfizer und Moderna bereits seit Wochen für einen zunehmend steigenden Konjunkturoptimismus sorgen. Dieser erhielt in der letzten Woche in den USA (entgegen dem ADP-Beschäftigungsindex) sogar überdies auch noch weitere Nahrung durch robust ausgefallene und Konsensschätzungen deutlich übertreffende Zahlen z.B. hinsichtlich rückläufiger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie einen unerwartet starken Anstieg der industriellen Auftragseingänge.

Genau dieses Spannungsfeld einer Unterstützung von der US Dollar-Währungsseite, jedoch auch dem gleichzeitigen Druck immer stärker aufgehellter Konjunkturperspektiven nicht nur in den USA, sondern ebenso auch in Europa und erst recht Asien, spiegelt sich somit verständlicher Weise nun auch immer stärker in der absoluten Entwicklung, aber auch der hiermit einhergehend zunehmend steigenden Volatilität des Goldpreises wider.

Es ist daher auch nur nachvollziehbar, dass zwar einerseits die letztwöchige schlagartige Gegenbewegung des Goldpreises von seinem Tief bei 1765 USD exakt am Aufeinandertreffen der tieferen Horizontal-Unterstützung (bzw. dem Widerstands/Unterstützungs - Reversal) vom Mai – Juli 2020 mit dem Unterstützungstief des seit 7. August eingeleiteten völlig parallelen Abwärtstrendkanals (lediglich sehr kurz verletzt durch den Flash-Crash vom 10.08.) erfolgte.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuf der anderen Seite machen sich aber nun doch in den letzten 3 Handelstagen exakt in der neutralen Mitte des bestehenden Abwärtstrendkanals, geprägt durch den zunehmend verfestigten Konjunkturoptimismus, scheinbar bereits wieder erste mögliche Ermüdungserscheinungen in der Erholung des Goldpreises breit, was es aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen sein lässt, dass der Goldpreis in den nächsten Tagen erneut zu einem weiteren Test der 1765 USD-Marke ansetzen könnte.

Diese aktuelle Chartsituation, die uns den Goldpreis kurzfristig auch weiter eher als fragil und korrekturanfällig erscheinen lässt, finden Sie nachstehend dargestellt.

Die zuletzt am 01.12. durch den Commitment of Traders- (COT-) Report publizierten Future Handels-Daten wiesen im Edelmetall Gold bei einem bestehenden Open Interest von 538.042 Kontrakten eine Netto Short-Positionierung der kommerziellen Trader (Commercials) von - 293.263 Kontrakten aus, was gegenüber der Vorwoche einen weiteren Anstieg der Netto Short-Positionen um - 8.434 Kontrakte bedeutete.

 

Chart: Gold-Preis in USD seit Ende 2019

 

 

Silber

 

In nachvollziehbarer Weise nochmals stärker durch den gestiegenen Wirtschafts-Optimismus der Marktteilnehmer geprägt, verzeichnete Silber in der letzten Woche einen deutlich kräftigeren Anstieg als der Goldpreis und zog insgesamt um + 6,57 % auf einen Freitags-Schlussstand von 24,19 USD/oz an.

Auch längerfristig befindet sich Silber, gestützt von seiner höheren positiven Korrelation mit den makroökonomischen Wachstumsperspektiven, daher weiterhin in einer wesentlich komfortableren Chart-Situation als Gold, die anders als im Falle des aktuellen Abwärtstrendkanals des Goldpreises gegenwärtig von einer ausgeprägten und dazu leicht aufwärtsgerichteten Horizontal-Unterstützung zwischen 21,50 - 22 USD/oz gekennzeichnet ist.

Nichtsdestotrotz machen sich auch in Silber, unverkennbar allein durch die Sogwirkung des dominierenden Goldpreises ausgelöst, mit zunehmender Annäherung an seinen kurzfristigen Abwärtstrendwiderstand bei rd. 24,80 USD bereits jetzt aber scheinbar ebenfalls nun erneute charttechnische Ermüdungserscheinungen breit, deren fallweise Verstärkung in den nächsten Wochen ebenfalls einen erneuten Test der Marke von 22 USD möglich machen könnte. Ein klarerer Ausbruch über 25 USD hinaus wäre daher schon auf jeden Fall erforderlich, um dieses Risiko eines kurzfristig möglichen erneuten Rücksetzers vorerst abzuwenden.

 

Chart: Silber-Preis in USD seit Ende 2019

 

 

In der beschriebenen, aktuell klaren Dominanzüberlagerung durch die Entwicklung des Goldpreises verdient auch das Gold-Silber-Preisverhältnis (Gold-Silber-Ratio) gegenwärtig eine besonders starke Beachtung. Denn dieser Kausalzusammenhang beider seit Wochen zunehmend „aneinander geketteten“ Preisentwicklungen manifestiert sich folgerichtig nun schon seit der ersten Oktober-Woche auch darin, dass die Gold-Silber-Ratio seither zunehmend auf ihrer horizontalen Unterstützung bei rd. 76 „tanzt“, ohne diese bisher in irgendeiner Weise entscheidend nach unten (= mit Fortsetzung der relativen Stärke von Silber gegenüber Gold) durchschlagen zu können.

Auch ein Durchschlagen dieser Gold-Silber-Ratio von 76 nach unten wäre daher eminent wichtig, damit der Silberpreis künftig das Risiko entscheidend abwenden kann, im Falle einer weiteren Korrektur des Goldpreises künftig immer mehr in die Sogwirkung dieses „Strudels“ hereingezogen zu werden.

 

Chart: Gold-Silber-Ratio seit September 2019

 

 

Gemäß dem jüngsten COT- Future Handels-Report bestand per 01.12. in Silber ein Open Interest von 152.372 Kontrakten, das mit einer Netto Short-Positionierung der Commercials von - 61.885 Kontrakten einherging (= Anstieg der Netto Short-Position gegenüber der Vorwoche um - 1.725 Kontrakte).

 

Platin

 

Seine fulminante Hausse seit dem Corona-Crash-Tief Mitte März setzte Platin auch in der letzten Woche ungebrochen fort und schnellte gleich um + 10,0 % auf den Freitags-Schlussstand von 1060 USD/oz hoch.

Bereits am 01.12. wiesen wir ja auf die erstmalige Überwindung des langfristigen Abwärtstrends in Platin hin, der in den Folgetagen unter einem spürbaren Umsatzanstieg noch weitere starke Anschlusskäufe nach sich zog.

Der Preis von Platin, der nach seiner konjunkturbedingten „Abschlachtung“ in der ersten März-Hälfte bis unter 600 USD/oz mit genährtem Konjunkturoptimismus, zunehmender Erholung des Automobil-, Schmuck- und Medizingeräte-Sektors wie auch einem anhaltenden Angebotsdefizit aus Südafrika (über 75 % des Weltvolumens) aktuell mit gewaltiger Dynamik den vorangegangenen massiven Rallye-Vorsprung von Gold und Silber aufholt, hat nun charttechnisch als nächsten kritischen Widerstand die Marke von rd. 1100 USD vor sich, die historisch sowohl Langfrist-Tops Ende Juni 2015 und im Mai 2016 wie auch die Schulter-Zone der ab Juli 2016 eingeleiteten, abwärtstrendbestätigenden Schulter-Kopf-Schulter-Korrektur darstellte.

Sollte auch dieser Widerstand im Bereich von rd. 1100 USD künftig überwunden werden, wäre charttechnisch damit der Weg bis auf rd. 1180 – 1200 USD frei, wo die historischen Top-Niveaus von Februar - Mai 2015 wie auch im August 2016 lagen.

Der jüngste COT- Future Handels-Report wies per 01.12. in Platin ein Open Interest von 57.970 Kontrakten aus, das mit einer Netto Short-Positionierung der Commercials von - 28.157 Kontrakten verbunden war (= deutlicher Anstieg der Netto Short-Position gegenüber der Vorwoche um - 3.690 Kontrakte, was zu Handelsabsicherungszwecken angesichts der zurückliegenden Preishausse auch kaum verwundern kann).

 

Chart: Platin-Preis in USD seit Ende 2014

 

 

Palladium

 

Das einzige der 4 Haupt-Edelmetalle, das in der letzten Woche ein Minus verbuchte und die Handelswoche mit einem Preisrückgang um - 2,9 % auf knapp 2355 USD/oz beendete, war Palladium.

Auslöser des wöchentlichen Preisrückgangs war dabei ausschließlich eine am 03.12. erfolgte, schlagartige Verletzung der elementar wichtigen Unterstützung bei 2300 USD innerhalb des in der 3. März-Woche 2020 etablierten Aufwärtstrends, die den Palladium-Preis an diesem Tag im Tief in einem Flash-Crash bis auf 2234 USD abstürzen ließ.

Zwar sprang der Palladium-Preis mit weiteren günstigen Nachrichten aus dem Corona-Impfstoff-Bereich wie auch des angekündigten neuen US-Hilfspakets noch am gleichen Abend wieder in den genannten Aufwärtstrend-Bereich oberhalb von 2300 USD zurück.

Jedoch stellt dieser Absturz vom 03.12. nun natürlich ein weiteres Element einer fortschreitenden technischen Chartabschwächung dar, die seit Ende November bereits dadurch manifestiert wurde, dass schon zu dieser Zeit der Palladium-Preis mit einem erreichten Maximum von 2437 USD am 01.12. noch deutlich unterhalb seiner kritischsten Widerstands-Zone von 2460 - 2520 USD stagnierte bzw. von dort aus wieder nach unten abdrehte.

Auch wenn der Preis-Crash vom 03.12. mit keinerlei nennenswertem Umsatzanstieg einherging, so ist die Aufwärtstrendbestätigung in Palladium oberhalb von 2300 USD jedoch somit nun zumindest ins Wanken geraten und muss daher in den kommenden Tagen sehr genau beobachtet werden. Ausgehend von dem am 09.11. verzeichneten Preishoch bei 2520 USD mutiert die Marke von 2400 Punkten in diesem Zuge daher jetzt zu einem entscheidenden kurzfristigen Widerstand, den es nun klar zu überwinden gilt, um die Gefährdung des Aufwärtstrends seit März dieses Jahres vorerst abzuwenden.

Der jüngste COT- Future Handels-Report wies per 01.12. in Palladium ein Open Interest von 9.867 Kontrakten aus, das mit einer Netto Short-Positionierung der Commercials von - 3.886 Kontrakten verbunden war (= Anstieg der Netto Short-Position gegenüber der Vorwoche um - 210 Kontrakte).

 

Chart: Palladium-Preis in USD seit Februar 2020

 

 

06.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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