als .pdf Datei herunterladen

Edelmetalle - Wochenrückblick vom 21.03.2020

Die Edelmetallwoche vom 16.03.2020 - 20.03.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 21.03.2020

 

Gold

Die abgelaufene Handelswoche wird wohl als eine der charttechnisch blutigsten in die Geschichte der Edelmetalle eingehen. Vom Double- zum Triple-Whammy sozusagen. Drei harte Schläge hatten Gold, Silber & Co. auszuhalten. Erstens die Zwangsliquidationen aufgrund von Margin Calls, auch und vor allem in anderen Assets. Zweitens die Kombination aus realwirtschaftlichem Angebots- und Nachfrageschock, den wohl vor allem die Palladium, Platin und Silber verbrauchende Autoindustrie wird zu spüren bekommen. Ein Blick auf die Autoaktien reicht. Und drittens schließlich der Druck eines rasant zulegenden US-Dollar, der auch andere Rohstoffe nach unten zog. Im Wochenvergleich legte der US-Dollar gegen den Euro um 4,06 % zu!

Gold hielt sich bei diesem Schlachtfest aber erneut am besten. Im Wochenvergleich verlor der Goldpreis 31,01 Dollar und damit 2,03 %. Die CoT-Daten vom 17.03.2020 zeigen einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 8 % auf 301.709 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte sank um 9 % auf 573.925.

Technisch liegt der Goldpreis nun sowohl unter seiner 50-Tage-Linie wie auch der 200-Tage-Linie. Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie verläuft aktuell bei rund 1.390 Dollar. Ein Blick auf die Fibonacci-Retracements zeigt zudem, dass Gold diesbezüglich derzeit in der Luft hängt. Das 50 %-Retracement, welches eine Basis für eine Bodenbildung sein könnte, liegt erst bei rund 1.430 Dollar. Insgesamt hat sich nun die technische Lage für den Goldpreis weiter eingetrübt, auch wenn der Schaden bislang überschaubar ist. Gleichwohl sollte ein Rückgang bis mindestens 1.430 Dollar niemanden überraschen.  

 

Gold

 

Silber

Silber kam auch in der Berichtswoche wieder unter die Räder. Den technischen Schaden zeigt der Kurschart deutlich. Das Zyklustief vom Dezember 2015 bei 13,65 Dollar wurde mit hohen Umsätzen unterschritten. Autsch! Wenn es richtig hart für den Silberpreis kommt, ist nun ein Absturz bis auf das Tief vom Oktober 2008 bei 8,45 Dollar möglich. Aber soweit sind wir noch nicht. Denn an der zuvor gebrochenen Abwärtstrendlinie ist der Sell-off vorerst zum Stehen gekommen. Und auch wenn die aktuelle Lage technisch mehr als bescheiden für Silber aussieht: Man sollte genug Chartfantasie aufbringen, um sich eine Drehung auf der Hacke auch von unten nach oben vorstellen zu können. Codewort: Slingshot Move! Ein ,,Schwungholen‘‘ wie bei einer Peitschenbewegung wäre nicht das unwahrscheinlichste Szenario angesichts der größten physischen Nachfrage seit 10 Jahren in den USA. Von der negativen Preiselastizität asiatischer Kunden einmal ganz abgesehen.

Aber einstweilen leckt sich Silber die schweren technischen Wunden. Im Wochenvergleich ging der Silberpreis erneut um knapp 15 % zurück. Der CoT-Report der Commercials per 17.03.2020 weist erneut einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 9 % auf nur noch 54.647 Kontrakte auf. Das Open Interest sank gleichzeitig um 11 % auf 166.682 Kontrakte. Es bleibt als Gesamteinschätzung, dass Silber im Vergleich zur historischen Korrelation zu Gold weit überdurchschnittlich gelitten hat. Dies sollte damit aber zumindest mittelfristig für einige Hoffnung sorgen.

 

Silber

 

Platin

Für Platin kam in der Handelswoche charttechnisch sogar noch dicker als für Silber. Denn Platin fiel in der Berichtswoche sogar auf Wochenschlusskurs-Basis unter das Tief aus der Finanzkrise vom Oktober 2008, welches bei 752,50 Dollar liegt. Zwar ist der Monatscandle für März noch nicht da, aber kaputt ist kaputt. Auch hier bleibt einstweilen nur der Verweis auf die Möglichkeit eines Rebounds bzw. einer Peitschenbewegung in die andere Richtung. Allerdings: Platin war schon seit Längerem das technisch schwächste unter den 4 Musketieren!

Im Wochenvergleich verlor Platin satte 19,8 %. Die CoT-Daten vom 17.03.2020 zeigen einen Rückgang der Short-Position der Commercials sehr hohe 19 % auf noch 31.879 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 13 % auf noch 66.275 Kontrakte zurück. Gesamturteil in dieser Woche: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Platin

 

Palladium

Auch Palladium erlitt in dieser Woche technische Schrammen. Per saldo ergab sich für Palladium im Wochenvergleich ein Rückgang um 8 %! Die Short-Position der Commercials ging allerdings per 17.03.2020 erneut deutlich zurück, diesmal um extrem hohe 53 % auf nur noch 1317 Kontrakte. Das Open Interest fiel parallel um 22 % auf nur noch 9.556 offene Kontrakte.

Ein Blick auf den Chartverlauf zeigt, dass Palladium seine seit August 2018 laufende Aufwärtstrendlinie auf Wochencandle-Basis unterschritten hat. Auch die Ausbruchslinie (gestrichelte Horizontale), die sich aus der Konsolidierungsbewegung von März bis September 2019 gebildet hatte, wurde im Wochenverlauf unterschritten. Ein Test der nächsten Unterstützungen bei 1.383 Dollar und 1.270 Dollar sollte deshalb nicht überraschen. Aber ebenso eine Kehrtwendung auf der Hacke, die Palladium in der aktuellen Aufwärtsbewegung schon mehrfach gezeigt hat. Die in der Vorwoche vermutete Seitwärtsbewegung scheint für Palladium offensichtlich zu langweilig zu sein. Insgesamt erscheint bei Palladium die derzeitige Korrektur ein willkommener Anlass für Investoren zur Gewinnmitnahme. Denn die kaum noch bestehende Short-Position der Commercials und ein sehr kleines Open Interest deuten auf keinen nennenswerten Verkaufsdruck seitens des Terminmarktes hin.

 

Palladium

 

21.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Alexander - 22.03.2020 11:15:22 Uhr

    Sehr gute Zusammenfassung, mittlerweile lese ich den Wochenrückblick regelmäßig!!!


 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)