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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 22.01.2022

Die Edelmetallwoche vom 17.01.2022 – 21.01.2022

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 22.01.2022

 

Es war eine ereignisreiche Handelswoche für die Edelmetalle! Die Aktienmärkte zeigten sich insbesondere zum Wochenausklang schwach, der US-Dollar und der Schweizer Franken legten deutlich zu, und die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland machten eine Achterbahnfahrt durch. In diesem volatilen Umfeld und gegen einen stärkeren US-Dollar legten alle vier Edelmetalle zu, am stärksten Palladium, das zusätzlich von den geopolitischen Spannungen mit Russland getrieben wurde.

 

Gold testet Abwärtstrend

 

Wow, was für eine Handelswoche für die Edelmetalle! Ist in dieser Woche der ,,gordische Chartmuster-Knoten‘‘ geplatzt? Für Charttechniker hielt die abgelaufene Handelswoche ein regelrechtes Füllhorn an Chartsignalen bereit, und dies nicht nur bei den Edelmetallen selbst.

Die Volatilität an den Finanzmärkten sprang in dieser Woche nochmals deutlich nach oben. Der VIX, der Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index, legte im Wochenvergleich von 19,19 Punkten auf 28,85 Punkte und damit um 50,3 % zu! Der DAX verlor parallel 1,8 % und der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sogar 4,6 %.

Die öffentlichen Renditen zeigten sich sehr volatil, wobei die 10-jährige deutsche Bundesanleihe im Wochenverlauf das erste Mal seit Mai 2019 die Marke von 0 % erreichte. Der US-Dollar legte parallel 0,6 % auf 1,13444 Dollar je Euro zu, und der Schweizer Franken gewann 0,9 % auf 1,03336 Franken je Euro.

Der Goldpreis legte in diesem turbulenten Umfeld im Berichtszeitraum 0,9 % auf 1.834,65 Dollar zu und lief, wie auch im Preischart deutlich wird, bis an seine seit dem Zyklushoch Anfang August 2020 laufende Abwärtstrend-Linie heran.

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Werbebanner ClaudemusDie deutlich geringere Preisbewegung von Gold gegenüber den anderen drei Edelmetallen dürfte nicht zuletzt auf charttechnische Gründe zurückzuführen sein, denn ein Ausbruch aus der seit rund 1 ½ Jahren laufenden Konsolidierungsbewegung hätte beachtliche mittelfristige Bedeutung, insbesondere dann, wenn dieses Signal durch die anderen Edelmetalle und die Minenaktien bestätigt werden sollte.

Die CoT-Daten vom 18.01.2022 zeigen für Gold eine Abnahme der Short-Position der Commercials um 2 % auf 221.068 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 1 % auf 539205 Kontrakte zurückging.

Insgesamt haben sich die Chancen auf ein baldiges Ende der Bodenbildung beim Goldpreis in dieser Woche weiter verbessert. Der signifikante Bruch der mittelfristigen Abwärtstrend-Linie steht allerdings noch aus. Gleichwohl senden insbesondere Silber und die Minenaktien ermutigende Signale für dieses Szenario.

 

 

Silber bestätigt vorläufig Bodenbildung

 

Der Silberpreis legte in dieser Handelswoche deutlich stärker als Gold zu und gewann 5,8 % auf 24,30 Dollar.

Wie ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, hat Silber damit nicht nur einen großen Schritt in Richtung der Beendigung seines fraktalen Doppelbodens gemacht, sondern konnte im Zuge dessen auch seine seit Juni 2021 laufende mittelfristige Abwärtstrend-Linie überwinden. Zwar steht die Bestätigung einer diesbezüglichen Signifikanz noch aus, gleichwohl haben sich die statischen und dynamischen Chartsignale für eine baldige Beendigung der seit Anfang August 2020 laufenden Konsolidierung auch bei Silber stark verdichtet! Daran würde selbst ein Rückfall in den Bereich um 23,50 Dollar kurzfristig nichts ändern.

Die CoT-Daten vom 18.01.2022 zeigen für Silber einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 11 % auf 41.540 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 3 % auf 148.737 Kontrakte anstieg.

Insgesamt hat sich die charttechnische Lage von Silber in dieser Woche stark verbessert. Die Kombination aus mittelfristigem dynamischen Kaufsignal und einer nun sehr wahrscheinlichen Bestätigung der fraktalen Bodenbildung lässt für die kommenden Wochen einiges erwarten.

 

 

Platin stark

 

Platin gewann in dieser Handelswoche 6,6 % auf 1.034,64 Dollar und legte damit sogar noch stärker zu als Silber.

Der Platinpreis kratzte dabei auch an seiner seit Mai 2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend-Linie, konnte diese aber noch nicht auf Schlusskurs-Basis überwinden.

Gleichwohl hat der Markt mit dem starken Anstieg in dieser Woche einen Musterhinweis generiert, wie die laufende Korrektur abgeschlossen werden könnte. Denn nach dem Anstieg in dieser Woche läßt sich für Platin ein Doppelboden vermuten, bei dem allerdings der zweite, seit der zweiten Novemberhälfte 2021 gebildete Teilboden tiefer liegt als der erste.

Begründet werden könnte diese atypische Struktur mit dem zweifachen Test der langfristigen Abwärtstrend-Linie. Dieses Aufsetzen von oben auf einen zuvor überwundenen langfristigen dynamischen Widerstand besitzt in der Gesamtwürdigung aller charttechnischen Indikatoren eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. In der Summe ist der Wert dieses langfristigen Trendbruchs und der charttechnischen Bestätigung höher zu gewichten als die atypische Lage des zweiten Teilbodens der Umkehrformation.

Die CoT-Daten vom 18.01.2022 weisen für Platin einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 18 % auf 12.911 Kontrakte aus. Das Open Interest ging parallel um 3 % auf 57.321 Kontrakte zurück.

Insgesamt hat Platin in dieser Woche einen Sprung bei seiner bislang unsteten Musterentwicklung erzielt. Es zeigt zudem, auf welch verschlungenen charttechnischen Interpretationspfaden sich der Marktpreis entwickeln kann. Dass die Entwicklung insbesondere bei Silber und Palladium diese Dynamik bestätigen, läßt auch für Platin in den kommenden Wochen einige Spannung erwarten.

 

 

Palladium Wochensieger

 

Palladium war in dieser ereignisreichen Handelswoche der Sieger unter den 4 Edelmetallen und gewann im Wochenvergleich 11,8 % auf 2.098,67 Dollar.

Dabei überwand Palladium seine seit Mitte Juli 2021 laufende mittelfristige Abwärtstrend-Linie mit sehr hohen Umsätzen und läßt nun ebenfalls eine erfolgreiche Beendigung der laufenden Konsolidierung oberhalb der aktuellen Korrekturtiefs erwarten, die die Form eines Doppelbodens haben. Der zweite Teilboden wiederum deutet nun an, dass er die Form einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation besitzen könnte.

Allerdings impliziert diese Vermutung einen nochmaligen Rückgang zur Ausbildung der rechten Schulter. Dieses Szenario würde auch zu einer nochmaligen Konsolidierung bei Platin passen.

Verstärkt worden sein dürfte die Preisentwicklung in dieser Woche mit den Risiken, die sich aus der Marktstruktur des globalen Palladiummarktes ergeben. Denn dort würden Sanktionen gegen Russland für einige Turbulenzen sorgen können, denn das Land besitzt einem Anteil am globalen Palladiumangebot von rund 43 %. Denn von den 2020 weltweit geförderten 210 Tonnen stammten rund 91 Tonne aus Russland.

Die CoT-Daten vom 18.01.2022 zeigen für Palladium einen Anstieg der Long-Position der Commercials um 4 % auf 3.409 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 3 % auf 9.372 Kontrakte zulegte.

Insgesamt hat sich die charttechnische Situation auch bei Palladium stark verbessert und die Chancen deutlich erhöht, dass das aktuelle Korrekturtief vom 15.12.2021 für den zweiten Teilboden des Doppelbodens auch das endgültige war.

 

 

22.01.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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