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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 25.07.2020

Die Edelmetallwoche vom 20.07.2020 - 24.07.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 25.07.2020

 

Gold

In der vergangenen Woche betonten wir: Die Spannung steigt am Edelmetallmarkt!

Und nun hat sich diese Spannung in zum Teil deutlich höheren Preisen für alle 4 Edelmetalle entladen.

Die steigenden Risiken einer zweiten Corona-Infektionswelle, die Einigung der EU-Regierungen auf einen Wiederaufbaufonds und den kommenden EU-Haushalt sowie das absehbare weitere Lockern der MIFID II – Regeln schufen in der Berichtswoche ein Sentiment, in dem die Aktienmärkte Ermüdungserscheinungen zeigten, die Zinsen wieder fielen und ein deutlich schwächerer US-Dollar den Edelmetallen zusätzlichen Schub verlieh.

Der US-Dollar gab im Wochenverlauf gegen den Euro 1,93 % ab, und der Dollar-Index fiel im Wochenvergleich von 96,01 Punkten auf 94,78 Punkte und nähert sich seinem seit Mai 2014 laufenden Aufwärtstrend.

Dass geopolitisch das Grollen auch lauter wurde, lag nicht nur an einer zunehmenden Eskalation in den Beziehungen zwischen den USA und China. Auch steigende Spannungen zwischen der Türkei und Ägypten aufgrund der Rolle der Türkei in Libyen, die Verhärtung des Wasserkonflikts zwischen Ägypten und Äthiopien, die neu aufgeflammten Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien und nicht zuletzt die zunehmend aggressive Haltung Chinas gegen Taiwan trugen dazu bei, dass sich das Risikosentiment in den letzten Tagen deutlich verschlechtert hat.

Da war es fast schon eine Erleichterung, dass sich die EU-Regierungschefs nach 4 Tagen Gezerre doch noch zu einer Einigung zusammenraufen konnten, auch wenn das Ergebnis kaum zufriedenstellen kann. Das Durchbrechen des Verbots der Gemeinschaftshaftung, die Einführung von EU-Steuern und damit ein großer qualitativer Schritt hin zu einem EU-Bundesstaat dürften europaweit die Zweifel an der Nachhaltigkeit der gefundenen ,,Lösung‘‘ am Leben halten.

In diesem Umfeld steigender Unsicherheit konnte sich die zunehmende Wertschätzung für den zentraler Anker des ,,Sicherheitsuniversums‘‘, das Gold, sehen lassen.

Das noch in der Vorwoche betonte Niveau des höchsten Monatscandles vom August 2011 bei 1.825,61 Dollar wurde im Wochenverlauf deutlich überschritten. Der Goldpreis legte gegenüber der Vorwoche um 91,54 Dollar oder 5,06 % zu und steht damit fast auf seinem Allzeithoch von 1.921,07 Dollar vom September 2011.

Die COT-Daten vom 21.07.2020 zeigen für Gold nur eine leichte Änderung der Short-Position der Commercials. Diese stieg von 302.018 auf 303.859 Kontrakte. Das Open Interest legte um 4 % auf 603.138 Kontrakte zu.

Insgesamt hat der Goldpreis in der Berichtswoche qualitativ eine zentrale Hürde überwunden, was mit einem Monatsschlusskurs oberhalb von 1.825,61 Dollar in der kommenden Woche bestätigt werden kann. Dieses Signal in Verbindung mit einem neuen Allzeithoch wäre der Start zu einer neuen Phase deutlich steigender Goldpreise.

 

Gold

 

Silber

Hatte Gold in dieser Woche schon einen starken Lauf, so war jener von Silber dreimal so stark.

Und nebenbei schaffte das weiße Metall in dieser Woche das charttechnische Happy End.

Die in der Vorwoche erwähnte Bewertungs- und Performancelücke konnte Silber mit seinem sehr starken Anstieg in den letzten Tagen deutlich verkleinern.

Die von uns seit Monaten vertretene These eines ,,Slingshot Move‘‘ wurde mit Überschreiten der oft erwähnten Widerstandsline von 21,13 Dollar endgültig und mit hohen Umsätzen bestätigt (s. Chart). Dies ergibt nun ein ziemlich explosives Gemisch für weiter steigende Kurse, auch ohne Momentum-Trader.

Im Wochenvergleich gewann der Silberpreis dabei 3,46 Dollar bzw. 17,9 % und stellte dabei alle anderen Edelmetalle in den Schatten.

Am Terminmarkt stieg die Short-Position der Commercials per 21.07.2020 um 3 % auf 61.969 Kontrakte, während sich das Open Interest um 4 % auf 185.745 Kontrakte vergrößerte.

Insgesamt macht Silber Lust auf mehr, Investmentbanken wie die Credit Suisse rufen dabei Silber schon als das neue Gold aus. Das signifikante Überwinden des zentralen Widerstandes von 21,13 Dollar sollte nun auch noch auf Monatsschlusskurs-Basis in der kommenden Woche bestätigt werden. Dann würde sich unsere mittelfristige und langfristige Zuversicht beim Silberpreis noch verstärken. Ansonsten darf man einfach mal positiv überrascht sein und über die Kraft staunen, die im lange totgesagten Silber steckt!

 

Silber

 

Platin

Platin erhielt ebenfalls neuen Schwung und konnte im Windschatten des Silbers seine Widerstandszone um 870 Dollar deutlich überwinden.

Im Wochenvergleich legte Platin 8,73 % bzw. 74,01 Dollar zu und stieg damit deutlich stärker als Gold. Dabei verringerte sich auch wieder das gleichwohl immer noch sehr große, aber unvergessene ,,Performance Gap‘‘ zum gelben Edelmetall.

Die Short-Position der Commercials legte zum 21.07.2020 allerdings deutlich um 19 % auf 24.863 Kontrakte zu, während das Open Interest um 8 % auf 52.071 Kontrakte zunahm.

Mit der nun deutlich besseren technischen Ausgangslage steigen auch die Chancen, dass sich der Platinpreis wieder an seinen langfristigen Abwärtstrend heranwagt, an dem er das eine ums andere Mal abprallte. Im derzeitigen Umfeld sollte ein Vorstoß in Richtung 967 Dollar auch schon vor dem Monatsende möglich sein.

 

Platin

 

Palladium

Und auch Palladium tat uns in dieser Woche den Gefallen, unsere Mustervermutung zu bestätigen.

Der doppelte Doppelboden nimmt nun schnell und deutlich Gestalt an, und mit Überwinden der Widerstandszone bei 2.125 Dollar etablierte Palladium das erste von zwei mittelstarken Kaufsignalen, welche sich aus dem Anstieg über die Nackenlinien der jeweiligen Doppelböden ergeben. Auf Tagesschlusskurs-Basis liegt die Nackenlinie des größeren Doppelbodens bei rund 2.352 Dollar (höhere rote Horizontale im Chart). Aber dies dürfte mittelfristig für das immer noch explosive Edelmetall kein wirkliches Problem darstellen.

Palladium hatte jedenfalls auch dieses Mal wieder eine sehr gute Woche und konnte im Konzert der 4 Geschwister 223,50 Dollar bzw. 11,03 % zulegen.

Die COT-Daten vom 21.07.2020 zeigen jedoch einen sehr starken Anstieg der Short-Position der Commercials, diesmal um 52 % auf 3.509 Kontrakte, während das Open Interest um 15 % auf 9.338 Kontrakte zulegte. Die Zunahme der Short-Position der Commercials um 1.198 Kontrakte entsprach dabei knapp der Zahl der neuen Kontrakte in Höhe von 1.238.

Insgesamt hat auch Palladium im Berichtszeitraum neue charttechnische Impulse erhalten, die durch ihre Musterbasis gute Chancen auf eine Fortsetzung haben. Man darf also auf die weitere Entwicklung des Palladiumpreises gespannt sein, zumal auch hier das Allzeithoch mittelfristig gute Chancen hat, eingestellt zu werden. Die hohen Umsätze sind dabei schon ein gutes Zeichen dafür, dass der Richtungsimpuls in dieser Woche mehr als ein Zufall war.

 

Palladium

 

25.07.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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