als .pdf Datei herunterladen

Edelmetalle - Wochenrückblick vom 29.02.2020

Die Edelmetallwoche vom 24.02.2020 - 28.02.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 29.02.2020

 

Gold

Was für eine Woche! Die Überschrift könnte lauten: Stark angefangen und dann stark nachgelassen. Aber das wäre natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn der Mix aus Zwangsliquidation von Investmentpositionen zum Risikoabbau und Interventionen von Notenbanken ist nicht geeignet, zu weitgehende Schlüsse aus dem Marktpreis zu ziehen! Dies gilt insbesondere für Gold, den ,,Antidollar‘‘, der er aber in den letzten Tagen nicht war, denn so, wie Gold zuvor mit dem US-Dollar gemeinsam gestiegen war, ging es am Donnerstag und Freitag wieder abwärts. Die Märkte realisierten in der Berichtswoche zunehmend die Risiken der Coronavirus-Pandemie, die sie zuvor weitgehend ignorierten bzw. unterschätzt hatten. Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro zur Vorwoche 1,63 %, der Schweizer Franken gab 0,3 % nach.

Im Wochenvergleich ergibt sich für Gold ein Rückgang um 57,52 Dollar oder 3,5 %. Die CoT-Daten vom 25.02.2020 zeigen einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 3 % auf 375.621 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte liegt bei weiter sehr hohen 732917, ein Anstieg um 3 %.

Technisch hat Gold bei seinem scharfen Rückgang am Donnerstag und Freitag seine 50-Tage-Linie kurz unterschritten und befindet sich damit weiter in seinem breiten Widerstandsband, welches im Langfristchart sichtbar wird. Der aktuelle Rückgang ist deshalb auf Monatscandle-Basis ein erstes Abprallen an der massiven Widerstandszone vom Frühjahr 2013. Die Umsätze sind allerdings deutlich erhöht, wobei hier auch die Notenbankinterventionen eine Rolle gespielt haben könnten. Eine weitere Korrektur ist deshalb aufgrund der massiven Short-Position der Commercials und der Charttechnik möglich. Allerdings sollte dabei nicht das massive Kaufsignal vom Sommer letzten Jahres vergessen werden, was deutlich schwerer wiegt als das Abprallen an einem Widerstand. Fazit: Turbulenzen voraus, andauernde Korrektur weiter möglich, mittelfristiger weiterer Anstieg weiter am wahrscheinlichsten!

 

Gold

 

Silber

Silber folge in dieser Woche nicht nur dem großen Bruder Gold, sondern bekam zum Wochenende hin richtig auf die Mütze. Wir hatten ja zuvor darauf hingewiesen, dass es sich bei Silber auf Tagesbasis potenziell um eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation handeln kann. Nach dem scharfen Rückgang vom Freitag wurde darauf de facto ein Doppeltop (s. Chart). Dieses Muster ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber es zeigt zumindest an, dass Silber durchaus noch einmal unter 16 Dollar fallen kann.

Im Wochenvergleich verlor Silber 1,81 Dollar bzw. 9,8 % und damit 2,8 Mal so stark wie Gold. Der CoT-Report der Commercials per 25.02.2020 zeigt einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 1 % auf weiterhin sehr hohe 99.360 Kontrakte. Im Zuge des deutlichen Rückgangs hat der Silberpreis auch seine mittelfristige Aufwärtstrendlinie mit hohen Umsätzen gebrochen, aber noch knapp über der Unterstützung von 16,54 Dollar von Anfang Dezember 2019 geschlossen (s. Chart). Sollte diese gedachte Nackenlinie des erwähnten Doppeltops auch auf Wochenschlussbasis unterschritten werden, ist sogar ein Test der Ausbruchslinie kurz über 15 Dollar möglich. Insgesamt hat sich die technische Situation von Silber kurzfristig deutlich eingetrübt, nicht zuletzt durch den hohen Preisrückgang bei hohem Umsatzanstieg. Aber auch hier sollte die kurzfristige Charttechnik nicht den Blick auf die explosiven mittelfristigen Perspektiven für Silber verstellen und bei der aktuellen Positionierung am Markt berücksichtigt werden.

 

Silber

 

Platin

Platin machte es in dieser Woche Silber nach und erlitt einen veritablen Schwächeanfall. Im Wochenvergleich verlor das weiße Metall satte 113,55 Dollar bzw. 11,6 %! Die CoT-Daten vom 25.02.2020 zeigen für die Short-Position der Commercials eine starke Abnahme um 16 % auf noch 58.864 Kontrakte, wobei die starke Abwärtsbewegung erst in der nächsten Woche in den Zahlen deutlich werden wird.

Wie Silber hat auch Platin in der Handelswoche seine mittelfristige Aufwärtstrendlinie unterschritten und mit seinem Tagestief vom Freitag bei 854,50 Dollar seine Unterstützungslinie bei rund 850 Dollar getestet. Eine kleinere Unterstützung wurde per Wochenschluss unterschritten (grüne Linie), die tiefer liegende allerdings noch nicht. Insgesamt erscheint das (fraktale) Kursmuster von Platin auf höherer Skale eine ähnliche prozentuale Volatilität zu generieren wie auf kleinerer bei der Bildung des Dreifachbodens ab Herbst 2018.

Das daraus generierte langfristige Bodenbildungsmuster ist mit der jüngsten Entwicklung natürlich nicht entwertet. Es zeigt sich aber, dass Platin auf Monatsbasis bislang weder im Januar noch im Februar sein intramonthly generiertes Ausbruchssignal aus seinem langfristigen Abwärtstrend bestätigen konnte. Das bedeutet, dass sich der Ausbruch noch einig Zeit verzögern kann, ohne dass seine Bodenbildung negiert wird. Damit ist bei Platin weiter Geduld gefragt. Gleichwohl ist wahrscheinlich, dass sich Platin im Bereich oberhalb von 840 Dollar fängt und beginnt, ein Bodenbildungsmuster auszubilden.

 

Platin

 

Palladium

Palladium kletterte im Wochenverlauf unbeeindruckt von den Turbulenzen an den anderen Märkten weiter nach oben. Erst am Freitag kam es zu einem Ausverkauf. Per saldo ergab sich für Palladium im Wochenvergleich ein Rückgang um 106,5 Dollar bzw. 3,9 %!  Die Short-Position der Commercials ging per 25.02.2020 erneut deutlich, diesmal um 23 % auf nur noch 4.179 Kontrakte zurück. Das Open Interest sank noch stärker. Es fiel um 25 % auf nur noch 16.016 offene Kontrakte. Die massive physische Angebotsknappheit wird sich anscheinend deutlich auf die Bereitschaft ein, mit Platin short zu gehen. Ein Blick auf den Chart zeigt aber, dass sich der aktuelle Preis immer noch deutlich entfernt von seiner 50-Tage-Linie befindet. Ein Test der nächsten Unterstützungen bei 2.500 Dollar und 2.435 Dollar ist deshalb ohne Weiteres möglich, ohne dass dadurch größerer charttechnischer Schaden entstünde. Palladium ist weiter mit Abstand, abgesehen von Rhodium, das relativ stärkste Edelmetall.

 

Palladium

 

29.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Müller - 29.02.2020 22:13:53 Uhr

    Gute Analyse


 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)