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Zuckerpreis zeigt hohe relative Widerstandskraft gegen den steigenden US-Dollar

Korrektur bei Zucker verläuft bislang milde

NTG24 - Zuckerpreis zeigt hohe relative Widerstandskraft gegen den steigenden US-Dollar

 

Zucker hat sich dem von dem deutlich erstarkten US-Dollar ausgelösten Druck auf die Rohstoffpreise bislang erstaunlich gut entziehen können. Dies wird durch den Produktions- und Importmengentrend in den USA wie auch aus charttechnischer Perspektive bestätigt. Zucker könnte deshalb zwar bei einem weiter steigenden US-Dollar nochmals abwärts tendieren. Jedoch lassen die genannten Rahmendaten erwarten, dass sich der Zuckerpreis oberhalb seines 50 % - Fibonacci-Retracements wird halten können.

Der starke US-Dollar drückt derzeit fast alle Rohstoffe nach unten. Zu jenen, die sich bislang erstaunlich stabil zeigen, gehört der Zuckerpreis (XC0002272240).

Ungeachtet einer regionalen Steigerung der Angebotsmengen bleibt die Nachfrage etwa in den USA ungebrochen. So veröffentlichte das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) in dieser Woche seine Schätzung für die nationalen Zuckerimporte in der Erntesaison 2022/23 und hat diese um fast eine halbe Million Tonnen erhöht. Jedoch bleibt offen, woher diese Zusatzmenge bezogen werden soll. Insgesamt sollen nun in der ab Oktober statt 3 Mio. Tonnen nun 3,5 Mio. Tonnen Zucker importiert werden.

Das USDA teilte zudem mit, dass das Verhältnis zwischen Beständen und Verbrauch - eine Kennzahl, die von der Behörde zur Bewertung der Versorgung verwendet wird - bei nur 7,6 % lag. Als ausreichend wird hier 13,5 % angesehen. Diese Kennzahl und die Unsicherheit darüber, woher die zusätzlichen Zuckerimporte kommen sollen, stabilisierte auch den Zuckerpreis.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeErwähnenswert ist auch, dass die höheren Importe erwartet werden, obwohl die USDA die Prognose für die lokale Zuckerproduktion um 125.000 Tonnen erhöht hat, nachdem es die Anbaufläche für Rübenzucker unter Berücksichtigung der neuen Zahlen im Anbauflächenbericht vom 30.06.2022 angepasst worden war. Insgesamt soll die Zuckerproduktion der USA im Erntejahr 2022/23 nun bei 8,94 Mio. Tonnen liegen, nachdem diese im Erntejahr 2021/22 noch bei 9,11 Mio. Tonnen gelegen hatte.

Diese Entwicklung erklärt zumindest teilweise die relativ stabile Entwicklung des Zucker-Futures, der in Chart 1 und 2 abgebildet ist.

Chart 1 zeigt den Zuckerfuture auf Monatscandle-Basis. Zu sehen ist dabei, dass der Zuckerpreis seinen aus dem Jahre 2006 stammenden Widerstand im Zuge des deutlichen Anstiegs im August 2021 überwunden hatte und ihn seither auch nicht mehr auf Monatsschlusskurs-Basis unterschritten hat.

Des Weiteren zeigen die gelb markierten Umsatzbereiche, dass die starken Aufwärtsbewegungen ab September 2015 und Mai 2020 von einem massiven Anstieg der Umsätze begleitet wurden. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit eines Fehlsignals bedeutend. Dies ist insbesondere deshalb relevant, da mit dem zweiten Aufwärtsimpuls der seit dem Allzeithoch vom Februar 2011 laufende Abwärtstrend gebrochen und damit ein langfristiges Kaufsignal für Zucker generiert wurde.

 

Zucker in US-Dollar auf TradingView

 

Chart 2 zeigt nun die mittelfristige Entwicklung auf Wochencandle-Basis. Hierbei wird ebenso ersichtlich, dass die laufende Korrektur, die eigentlich eine Seitwärtsbewegung (Distributionsphase) ist, von deutlich niedrigeren Umsätzen begleitet wird als der vorangegangene Anstieg.

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Hinzu kommt, dass der Zuckerpreis auf der Basis des 23,6 % - Fibonacci-Retracements aktuell Halt gefunden hat. Dieser geringe Rückgang ist vor dem Hintergrund der historischen und mustertechnischen Erfahrungen ungewöhnlich niedrig. Es wäre also realistisch, dass Zucker zumindest sein 38,2 % - Retracement oder sogar sein 50 % - Retracement für eine Bodenbildung nutzt. Letzteres liegt auf dem Niveau der statischen Unterstützung, welche sich im April 2021 bildete.

 

Zucker in US-Dollar auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Zuckerpreis hält sich angesichts des deutlich stärkeren US-Dollars erstaunlich stabil. Dies zeigt insbesondere ein Vergleich zu weiteren großen Rohstoffklassen. Die jüngsten Ernte- und Importprognosen der USA deuten darauf hin, dass die Zuckernachfrage deutlich weniger entspannt sein könnte als bislang vermutet. Dazu könnten auch weiter steigende Preise für (Bio-) Kraftstoffe beitragen, die unter anderem aus Zuckerrüben und Zuckerrohr hergestellt werden.

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Werbebanner WikifolioÜber diesen Impulskanal wirken steigende Öl-, Gas- und Strompreise als Verknappungsmechanismus der für die Ernährung verwendeten Teil der globalen Zuckerproduktion. Das soziale Sprengpotenzial ist dabei offensichtlich, das sich aus der Verwendungskonkurrenz ergibt. Ein Blick auf die charttechnische Ausgangslage beim Zuckerfuture legt nahe, dass es zwar noch einmal zu einer weiteren Abwärtsbewegung kommen könnte. Allerdings ist zu erwarten, dass diese vergleichsweise mild ausfallen könnte und sich oberhalb des 50 % - Fibonacci-Retracements abspielt.

 

15.07.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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