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Aktuelle FED- und EZB-Politik

Strategie-Auswirkungen auf die 3 Bernecker Research Musterdepots

NTG24 - Aktuelle FED- und EZB-Politik

 

Die geringste Überraschung der gestern beendeten US Notenbank-Sitzung unter Leitung von FED-Chef Jerome Powell ist sicherlich die Leitzinssenkung von 0,25 % auf einen neuen Korridor von 1,75 – 2,00 % gewesen. Dies hatten zwar nach 100 % im Vormonat bis vorgestern nur noch rd. 65 % aller FED-Auguren erwartet, was mit den steigendenden Inflationsgefahren durch die zugespitzte Ölkrise im Arabischen Golf begründet wurde. Dennoch gab es zu dieser 0,25 %-igen Zinssenkung aus Sicht der FED praktisch keine Alternative, um nämlich auf der einen Seite der ständigen Verpflichtung einer angemessenen Konjunkturunterstützung nachzukommen, auf der anderen Seite aber noch immer bestmöglich die Unabhängigkeit gegenüber jeglichen stärkeren Zinssenkungsvorgaben von Donald Trump zu dokumentieren.

War also die Zinssenkung quasi ein „Non-Event“, so sorgte vielmehr die Tatsache für große Verwunderung (wie auch Skepsis), dass die FED am 16. und 17.09. erstmals seit über 10 Jahren wieder den US-Finanzmarkt mittels täglicher Bankkredite mit frischem Geld über nicht weniger als 128 Mrd. USD versorgte – also sogar dem gut 6-Fachen, was auch die EZB nach ihrer letzten Sitzungsentscheidung ab November 2019 ihrerseits monatlich nun erneut an Anleihen am Markt aufkaufen wird (= rd. 20 Mrd. EUR pro Monat)!

Sowohl die EZB wie auch die FED ziehen– entgegen allen politischen und kreditwirtschaftlichen Interessen – also dahingehend aktuell wieder an einem sehr harmonischen Strang, dass es offenbar nun wieder deren verstärktes Bestreben ist, die möglichst autonome Notenbankhoheit über die Geldversorgung und ökonomisch vorteilhafteste Geldverwendung ihrer Volkswirtschaften zurückzugewinnen.

 

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Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

Diese Kompetenzen hierfür sprechen beide Notenbanken sowohl ihren Politikern (vor allem Trump) wie auch Kreditinstituten derzeit ganz offensichtlich zunehmend ab. Denn aufgrund der jahrelangen (Kredit-)Zinssenkungen tendierte die Bereitschaft der Großbanken, sowohl in Europa und USA noch in nennenswertem Ausmaß realwirtschaftlich sinnvolle Unternehmenskredite zu vergeben, zuletzt zum Schaden des Konjunkturwachstums offenbar immer mehr gegen Null. Vielmehr wurden die Notenbanken wie auch die Kapitalanlagemärkte von den Kreditinstituten in den letzten Jahren nachweislich immer mehr als lukrative „Geldparkplätze“ missbraucht, anstatt die vorhandene Liquidität zugunsten einer Konjunkturstimulierung in direkte Unternehmensfinanzierungen zu investieren. Nur so ist erklärlich, dass sowohl die FED wie auch die EZB nun erstmals seit Langem wieder offenbar zu aktiven Geldschöpfungs-Operationen übergehen, und die EZB zuletzt ja sogar den „Strafzins“ für Bankeneinlagen bei ihr von - 0,4 % auf - 0,5 % erhöht hat.

 

Erneuter Eingriff der Notenbanken in die Geldversorgung – Positiv für die Aktienmärkte!

 

Nach den Vorbildern entsprechender Geldversorgungsprogramme von 2014 – 2018 (sog. „Quantitative Easing“) werten wir die aktuell erneut zunehmende Initiative der Notenbanken, in Reaktion auf das ökonomische Konjunkturstimulierungs-Versagen der Politik- wie Bankenmaßnahmen (allen voran den diversen angezettelten US-Handelskonflikten) nun das Heft des Handelns wieder verstärkt in die eigene Hand zu nehmen, somit als überaus positiv für die weiteren Perspektiven der internationalen Aktienmärkte.

Denn zum einen sind weitere Zinssenkungsmöglichkeiten sowohl für die USA wie auch die EZB mittlerweile sowieso noch sehr begrenzt bis gar nicht mehr vorhanden (und werden laut gestrigem Statement der FED auch in den kommenden Monaten nicht „serienmäßig“ angedacht, was nur als eine „Abfuhr“ an Donald Trump verstanden werden kann). Zum andern zeigten die QE-Programme 2014 – 2018 und hiermit einhergehende beachtliche BIP-Wachstumszahlen, dass alle direkten Geldversorgungen durch die Notenbanken zurückliegend in der Kreditvergabelethargie der Banken weitaus wirksamer waren, als jegliche Zinssenkung.

Sollten die FED wie auch EZB bei ihrer jetzt offenbar signalisierten Bereitschaft zu einem neuen „QE light“ bleiben, wären weitere Chartausbrüche der globalen Aktienmarkt-Indizes daher sicher bereits in kürzester Zeit zu erwarten.

 

Bedeutung für die strategische Ausrichtung der Bernecker Research-Musterdepots

 

In allen 3 Bernecker Research-Strategiedepots (ZT Konservativ, ZF Spekulativ, ZF Allokationsdepot) dominierte bislang infolge unserer konjunkturskeptischen Haltung klar der Einsatz von konjunkturstabilen Wachstumsaktien (sog. „Growth“-Stil). Mit dem jetzigen scheinbaren Anstoßen neuer Notenbank-Programme zu Quantitative Easings bzw. Bilanzausweitungen sehen wir uns in dieser Überzeugung und strategischen Depot-Ausrichtung klar bestätigt, sind die jetzigen EZB- und FED- Maßnahmen doch ein untrüglicher Beleg dafür, dass diese aktuell die künftigen Konjunkturperspektiven ebenfalls zunehmend zurückhaltend bewerten.

Vor dem Hintergrund derart absehbar moderater Konjunkturwachstumsraten (in den USA in 2019 und 2020 rd. 2 %, in Europa deutlich darunter) werden wir unserer Bevorzugung wachstumsstarker Qualitätstitel relativ zu ausgeprägten Konjunkturzyklikern grundsätzlich treu bleiben. Auch die seit den Notenbank-Sitzungen erneut rund 1 %-igen Outperformances aller Strategiedepots gegenüber dem MSCI World-Index bestärken uns in dieser Haltung. Allein bei kurzfristigen taktischen Opportunitäten werden wir die Beimischung von ausgeprägt konjunkturzyklischen Aktien auch jederzeit weiter prüfen. Darüber hinaus werden wir die aktuellen Cash-Quoten der Depots in Erwartung kurz bevorstehender Aktienindex-Ausbrüche tendenziell weiter zurückfahren.    

 

19.09.2019 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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