
Edelmetall Marktbericht vom 11.10.2025: Goldpreis und Silberpreis überraschen Analysten - Historische Entwicklungen sorgen für neue Bewertungsmaßstäbe
Silberpreis signalisiert Marktstress durch sinkendes Angebot und hohe Nachfrage
Gold und Silber haben in dieser Woche eindrucksvoll an Stärke gewonnen. Gold verteuerte sich um 3,3 Prozent auf 4012 US-Dollar je Feinunze, Silber legte mit 4,6 Prozent auf 50,11 US-Dollar noch deutlicher zu. Damit summieren sich die bisherigen Monatsgewinne auf 4,0 Prozent bei Gold und 7,5 Prozent bei Silber. Der Auftrieb kommt nicht von ungefähr: geopolitische Spannungen, Zinsspekulationen und strukturelle Engpässe treiben die Edelmetallpreise an – mit deutlichen Signalen für eine mögliche Trendwende.
Der Goldpreis hat im Wochenverlauf die psychologisch bedeutsame Marke von 4000 US-Dollar überschritten, bevor es zu leichten Gewinnmitnahmen kam. Maßgeblich für die Bewegung waren neue Drohgebärden im Handelsstreit zwischen den USA und China: Ex-Präsident Trump brachte höhere Importzölle ins Gespräch – ein Szenario, das die Nervosität an den Märkten schlagartig erhöhte. In unsicheren Zeiten flüchten Anleger traditionell in sichere Häfen, und Gold (TVC:GOLD) bleibt dabei erste Wahl.
Zudem lasten politische Unsicherheiten in Europa und den USA auf den Märkten. In Frankreich sorgt die fragile Regierungsmehrheit weiterhin für Unruhe, während in Washington der Haushaltsstreit erneut droht, die Verwaltung lahmzulegen. Diese Faktoren befeuern den Wunsch institutioneller Investoren nach Stabilität – ein Umfeld, das Goldhistorisch in die Karten spielt. Hinzu kommen anhaltend starke ETF-Zuflüsse und umfangreiche Käufe durch Zentralbanken, die ihre Reserven weiter aufstocken.
Hongkong erlebt Goldrausch: Bürger verkaufen Familienbesitz
Das Rekordniveau des Goldpreises hat in Hongkong eine bemerkenswerte Gegenbewegung ausgelöst. Wie der Sender Channel News Asia berichtet, stehen die Menschen dort Schlange, um Goldbarren, Schmuck und Erbstücke zu verkaufen. Viele nutzen die Gelegenheit, um Gewinne zu realisieren oder finanzielle Mittel für einen Neustart im Ausland freizusetzen. Der Boom unterstreicht, wie tief Gold im Alltag verwurzelt bleibt – als Investment, als Wertaufbewahrung und in Krisenzeiten zunehmend auch als Liquiditätsquelle. Trotz des Verkaufsdrucks ist die Nachfrage nach physischem Gold ungebrochen hoch.
Silbermarkt im Umbruch: Knappheit und struktureller Stress
Noch stärker in Bewegung ist derzeit der Silbermarkt. Die Anzeichen für eine strukturelle Veränderung mehren sich. Internationale Engpässe, sprunghaft gestiegene Leihgebühren und eine spürbare Angebotsverknappung weisen darauf hin, dass der physische Markt unter Druck steht. Die Leasingraten für Silber (TVC:SILVER) liegen inzwischen über denen von Platin – ein klares Warnsignal für Marktstress. Analyst Mike Maloney spricht gar von einem der entscheidendsten Momente in der Geschichte des Edelmetalls.
Während an den Terminmärkten eine wachsende Diskrepanz zwischen Papier- und physischem Silber zu beobachten ist, zeigt sich im Kassamarkt ein gegenteiliger Trend: Der Spotpreis übersteigt zunehmend die Futures-Notierungen – ein seltenes Phänomen, das auf eine akute Knappheit hinweist. Zugleich steigen die Ausleihkosten für Silber-ETFs wie SLV rasant. Leerverkäufer geraten unter Druck, während die Nachfrage nach physischem Metall unvermindert hoch bleibt. Hinzu kommen Verzögerungen in Raffinerien, die den Nachschub bremsen und den Markt zusätzlich anspannen. Das Ergebnis ist eine Preisdynamik, die sich kaum noch durch klassische Marktmechanismen erklären lässt.
Technische Analyse: Bullen geben den Ton an
Die charttechnische Lage untermauert den positiven Grundton am Edelmetallmarkt. Beim Goldpreis zeigt der 200-Tage-Durchschnitt weiterhin nach oben – ein klares Langzeitsignal. Mit einem Monatsplus von 4,0 Prozent notiert der Kurs über dem gleitenden Durchschnitt, was den Aufwärtstrend bestätigt. Als zentrale Widerstandszone gilt der Bereich um 4059 US-Dollar, während die Unterstützungszone bei 3248 US-Dollar liegt. Das 52-Wochenhoch bei 4059 US-Dollar fungiert als unmittelbare Hürde, das 52-Wochentief bei 2537 US-Dollar als langfristiger Boden. Die Indikatorenlage signalisiert: Die Bullen bleiben in Kontrolle.
Ähnlich robust zeigt sich Silber. Auch hier liegt der Kurs oberhalb des steigenden 200-Tage-Durchschnitts. Das aktuelle Monatsplus beträgt beachtliche 7,5 Prozent. Der mittelfristige Widerstand liegt bei 51,19 US-Dollar, die nächste tragfähige Unterstützung bei 35,28 US-Dollar. Langfristig bietet das 52-Wochentief von 28,06 US-Dollar eine solide Basis. Die technische Gesamteinschätzung bestätigt einen klaren Aufwärtstrend – auch hier dominieren die Bullen das Geschehen.
Ausblick
Die Edelmetallmärkte stehen vor einer spannenden Phase. Sollte sich die geopolitische Lage weiter zuspitzen und die US-Notenbank an ihrer vorsichtigen Zinspolitik festhalten, könnte Gold über die Marke von 4100 US-Dollar ausbrechen. Silber hat das Potenzial, die psychologische Schwelle von 52 US-Dollar nachhaltig zu überschreiten. Kurzfristige Rücksetzer bleiben möglich – doch das übergeordnete Momentum zeigt klar nach oben.
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11.10.2025 - Andreas Opitz
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