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Amazon spendiert Prime-Nutzern einen größeren Musikkatalog – ohne Aufpreis

Hier spielt die Musik

NTG24 - Amazon spendiert Prime-Nutzern einen größeren Musikkatalog – ohne Aufpreis

 

Beim Musikstreaming entwickelt sich gerade ein Trend hin zu Preiserhöhungen. Lange drückten die Anbieter sich vor solchen Schritten und teilweise sind die Preise für Abos seit rund zehn Jahren gleichgeblieben. Nachdem Deezer bereits vorlegte, folgten kürzlich aber weitere Musikdienste und erhöhten die Preise.

Das bekannteste Beispiel ist Apple (US0378331005), wo der Preis für das Monatsabo von „Apple Music“ nun nicht mehr unter der magischen Grenze von 9,99 Euro liegt. Stattdessen werden nun 10,99 Euro fällig, um Zugriff auf die gigantische Musikbibliothek zu erhalten. Amazon (US0231351067) scheint sich an Preiserhöhungen aber nicht beteiligen zu wollen. Was der Internet-Gigant zuletzt in die Wege geleitet hat, kann schon fast als ein gegenteiliger Schritt bezeichnet werden.

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Werbebanner WikifolioWie gestern bekannt wurde, will Amazon das Musikangebot für Prime-Kunden deutlich ausbauen. Jene sollen künftig ohne zusätzliche Kosten Zugriff auf die gesamte Musik-Bibliothek erhalten, was zuvor Nutzern des Dienstes Amazon Music Unlimited vorbehalten war. Im ersten Moment stellt sich da die Frage, ob letzterer Dienst überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Doch das Upgrade für Prime-Nutzer hat einen kleinen Haken.

Musiktitel lassen sich damit nicht direkt anwählen. Stattdessen ist die Wiedergabe nur per Zufall möglich. Nutzer können sich zwar einige Playlists anlegen und bei einer Suchanfrage verspricht Amazon, dass eine zu den eigenen Hörgewohnheiten passende Playlist erstellt wird, bei welcher der gesuchte Titel unter den ersten drei Liedern vertreten ist. Unter dem Strich ist die Bedienung dann aber doch etwas eingeschränkter als bei einem klassischen Musikdienst. Aber dem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul.

 

Amazon hofft auf neue Kundschaft

 

Mit diesem Modell soll bei den Nutzern auch ein wenig der Entdeckerdrang ausgelöst werden. So ist aus Amazon-Kreisen zu vernehmen, dass durch die Zufallswiedergabe dafür gesorgt werden soll, dass Nutzer auch Musik entdecken, die sie bisher noch nicht auf dem Schirm hatten. Im besten Fall folgt dadurch ein Abo bei Music Unlimited, um eben diese Musik dann auch gezielt hören zu können. Ob dieser Plan aufgehen wird, dürften Anleger im Detail nie erfahren. Genaue Zahlen zum Streaming-Dienst gibt Amazon klassischerweise nicht heraus.

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Nachholbedarf bei den Nutzerzahlen von Amazon Music Unlimited gibt es aber zweifellos. Momentan liefert man sich hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apple und blickt auf rund 60 Millionen zahlende Nutzer. Platzhirsch Spotify (LU1778762911) ist da mit ungefähr 200 Millionen Nutzern noch in weiter Ferne. Vermutlich wird Amazon da auch mit seinem neuen Ansatz noch keine phänomenale Aufholjagd starten. Sollte der Konzern sich aber weiter gegen Preiserhöhungen entscheiden, könnte dadurch in Zeiten der hohen Inflation durchaus ein Vorteil entstehen. Schließlich sprach auch Spotify kürzlich davon, die Preise im kommenden Jahr möglicherweise auch im wichtigsten Markt in den USA anzuheben. In einigen anderen Regionen ist der Dienst bereits teurer geworden.

 

Schwere Zeiten für die Amazon-Aktie

 

Keinen Einfluss nahm das Ganze auf die Amazon-Aktie, welche am gestrigen Dienstag heftige Verluste einstecken musste. Um 5,5 Prozent rasselte das Papier in die Tiefe und damit unter die psychologisch enorm wichtige Marke von 100 USD. Bei Handelsschluss standen nur noch 96,79 USD auf dem Ticker und im nachbörslichen Handel hat sich daran auch wenig geändert.

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Werbebanner EMH PM TradeDas liegt nicht daran, dass die Anleger nun massive Kosten durch das erweitere Musikstreaming bei Prime erwarten. Stattdessen drückten überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA auf die Stimmung der Aktionäre. Die erwarten dadurch mal wieder, dass die Fed bei ihren Zinserhöhungen weiterhin aufs Gaspedal drückt. Denn zumindest bisher scheint es keinerlei Grund zu geben, hier nachzulassen und die Inflation dadurch erfolgreich zu bekämpfen. Im Tech-Sektor führte eine solche Konstellation im laufenden Jahr schon des Öfteren zu Kopfschmerzen.

 

02.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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