Auto1 kann bei Anlegern nicht punkten, BYD mit leichter Erholung, Varta fällt wieder ins Bodenlose und BioNTech blickt nach China
Die Märkte bleiben im Zeichen bekannter Themen
So ziemlich alles an den Börsen drehte sich am Mittwoch um die Fed und deren nächsten Zinsschritt. Die hiesigen Börsen hatten bereits geschlossen, als die erneute Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte bekanntgegeben wurde. In Übersee fielen die Reaktionen aber deutlich aus und insgesamt scheint sich wenig an den düsteren Aussichten geändert zu haben.
Zwar hat der Tonfall der Fed sich dezent geändert. Es ist aber weiterhin davon auszugehen, dass die US-Notenbank ihren Kurs zur Bekämpfung der Inflation beibehalten wird. Das führt zu der großen Sorge, dass die Wirtschaft weiter unter die Räder geraten könnte. Darunter leiden einige Titel mehr als andere. Insgesamt ist aber eine sorgenvolle Stimmung zu vernehmen. Weiter unter Druck dürften dadurch ohnehin schon gebeutelte Aktien wie jene von Varta (DE000A0TGJ55) geraten.
Jene versuchte sich kürzlich noch daran, die 30-Euro-Marke ins Visier zu nehmen, scheiterte daran aber kläglich. Am Mittwoch ging es um 7,3 Prozent auf übersichtliche 27,25 Euro abwärts, womit das 52-Wochen-Tief bei 26,62 Euro näher gerückt ist als jeder charttechnische Widerstand in nördlicher Richtung. Mit den Entwicklungen von gestern spricht vieles dafür, dass die Bullen hier weiter chancenlos bleiben.
BYD lebt von der Hoffnung
Aufwärts ging es derweil für die Aktie von BYD (CNE100000296), und das um immerhin 2,7 Prozent auf runde 24 Euro. Die Verluste der letzten Monate können damit nicht annähernd ausgeglichen werden, doch bei den China-Aktien macht sich derzeit wieder etwas Hoffnung breit. So wird darüber gemunkelt, dass Peking eventuell seinen zerstörerischen Kurs der Zero-Covid-Politik doch noch verlassen könnte.
Darüber berichteten einige Medien unter Verweis auf Insider. Auch wenn bisher noch nichts bestätigt ist, so ist die Hoffnung bei den Anlegern regelrecht greifbar. Sollte es in Zukunft nicht schon bei Einzelfällen zu brutalen Lockdowns kommen, würde das auch bei der BYD-Aktie viel Unsicherheit verschwinden lassen. Allerdings ist das nur einer von mehreren Faktoren, welche das Papier zuletzt immer mehr unter Druck gesetzt haben.
Kann BioNTech endlich in China Fuß fassen?
Auch bei den Anteilseignern von BioNTech (US09075V1026) steht China momentan im Vordergrund. Hier machen sich Hoffnungen breit, dass die Mainzer ihren Corona-Impfstoff vielleicht doch noch ins Reich der Mitte bringen können. Dafür sorgen soll der bald anstehende Besuch von Olaf Scholz bei Xi Jinping. Die Hoffnung auf Bewegung in dieser Sache verhalf der BioNTech-Aktie gestern zu Kursgewinnen um 1,3 Prozent bis auf 145,30 Euro.
Natürlich handelt es sich aber auch hierbei um blanke Spekulationen. Bisher hat China nahezu ausschließlich auf eigene Impfstoffe gesetzt, welche in Sachen Wirksamkeit mit den im Westen gebräuchlichen mRNA-Vakzinen aber nicht mithalten können. Gute Argumente für ein Umdenken gäbe es also durchaus. Wirklich absehbar ist momentan aber nicht, dass in Peking solche Überlegungen künftig über die eigene Ideologie und den immer härteren Wettbewerb mit dem Westen gestellt werden. Aus Anlegersicht ist da eine gesunde Portion Vorsicht weiterhin angebracht.
Auto1 fällt bei den Anlegern durch
Auto1 (DE000A2LQ884) hatte schließlich gute Neuigkeiten im Gepäck in Form von Zahlen für das dritte Quartal. Verlustreich operiert das Unternehmen zwar immer noch, doch die Erwartungen der Märkte konnten übertroffen werden. Nicht behaupten lässt sich das leider von der Prognose für das laufende Quartal. Hier wird nur noch mit einem Ergebnis am unteren Ende der bisher kommunizierten Spanne gerechnet, und dabei handelt es sich um eine zuvor bereits nach unten korrigierte Angabe.
Die miesen Aussichten schmerzen die Anleger zu sehr, als dass diese sich richtig über die erfreulichen Ergebnisse von Juli bis September hätten freuen können. So ging es mit der Auto1-Aktie letztlich um knappe sechs Prozent auf 6,83 Euro in die Tiefe. Seit dem vielbeachteten Börsengang im Jahr 2020 verlor das Papier bereits um 86,7 Prozent an Wert und mit jeglicher Euphorie scheint es sich erledigt zu haben. Analysten sehen das Unternehmen zwar auf einem guten Weg, was den Börsianern aber ganz offensichtlich nicht ausreicht.
Es bleibt dabei
Die Zinsen in den USA werden sehr wahrscheinlich weiter steigen. Dass das Tempo dabei nachlassen wird, bleibt erstmal nur eine vage Hoffnung. Damit im Hinterkopf machen sich an den Märkten alte Sorgen breit, welche nun noch für eine Weile das Stimmungsbild trüben dürften. Mit einer nachhaltigen Erholung ist da kaum zu rechnen und es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass viele Einzeltitel in den kommenden Tagen mit Korrekturen nach Erholungen in den letzten zwei Wochen zu kämpfen haben werden. Auf die Anleger kommen erneut schwierige Tage zu und die Trendwende ist noch lange nicht vollzogen.
03.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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