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Bayer: KEIN KAUF – Klagerisiken in den USA und nun auch in Deutschland dürften weiterhin belasten

Günstige Aktienbewertung dürfte weiterhin kaum zum Tragen kommen

NTG24 - Bayer: KEIN KAUF – Klagerisiken in den USA und nun auch in Deutschland dürften weiterhin belasten

 

Selbst auch im heute nachgebenden späten Tradegate-Handel notiert die Aktie von BAYER aktuell lediglich um – 0,2 % schwächer. Dies ist umso überraschender, als sich Bayer nach den nun schon seit 2016 in den USA anhängigen und längst noch nicht vollständig entschiedenen milliardenschweren Prozessen wegen vermeintlicher Krebsverursachung durch den Unkrautvernichter Glyphosat seit 03.01. zu allem Überfluss nun auch noch der Einreichung von Aktionärsklagen in Deutschland in einer aktuellen Forderungshöhe von 2,2 Mrd. EUR ausgesetzt sieht, die ebenfalls auf den Glyphosat-Klageerhebungen in den USA und der in 2016 vorangegangenen Übernahme des betreffenden Produzenten Monsanto beruhen.

Für die weitere Abwehr noch drohender Glyphosat-Schadensersatzklagen in den USA bzw. deren möglicher Abwehr über gerichtliche Vergleiche hat BAYER (DE000BAY0017) derzeit zwar nach eigenen Angaben nach einer (teilweise für Vergleichsabdeckungen bereits verwendeten) Rückstellungsbildung von 11 Mrd. EUR in 2020 diese seit Sommer 2021 nun um weitere 4,5 Mrd. EUR aufgestockt.

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Werbebanner ClaudemusOb diese Summe jedoch letztlich zur Begleichung aller Glyphosat-Klage- bzw. Vergleichsforderungen in den USA ausreichen wird, steht derzeit aus unserer Sicht noch völlig in den Sternen, wenn man berücksichtigt, dass per Ende des 3. Quartals die Anzahl der derzeit noch nicht beigelegten inklusive der von Vorneherein nicht vergleichsfähigen US-Klagen nach Geschäftsberichtsangaben doch auch weiterhin stolze 98.000 betrug und Bayer auch weiterhin mit neu hinzukommenden Klageerhebungen rechnet, deren finale Entscheidungen sich nach den gegenwärtigen Bayer-Prognosen und Budgetveranschlagungen insgesamt durchaus noch bis zu 15 Jahre hinziehen könnten.

Insofern dürfte fraglos für den Leverkusener Konzern momentan überaus ungelegen kommen, dass seit 03.01. nun erste Klageeinreichungen auch in Deutschland über eine aktuell insgesamt geforderte Schadensersatzsumme von 2,2 Mrd. Euro vermeldet wurden.

Die Aktionäre von Bayer bzw. diese vertretende Schutzverbände umd Anwaltskanzleien werfen dem Konzern in dieser Klageerhebung insbesondere vor, im Zusammenhang mit der in 2016 abgeschlossenen Monsanto-Übernahme ihre Aktionäre nicht bereits damals hinreichend und sachgerecht über schon in diesem Jahr erstmals anhängige US-Klagen gegen den krebsverursachenden Einsatz des Glyphosat-haltigen Unkrautvernichters ROUNDUP sowie hieraus drohende Schadensersatzpflichtungen bzw. damit einhergehende Aktienkursrisiken informiert zu haben.

Aus unserer Sicht ließen diese Klageeinreichungen in Deutschland daher sogar auch die weitere (sicher momentan damit ebenfalls in der Diskussion stehende) Frage aufkommen, ob in dieser angeblich schon 2016 bekannten Faktenlage zu anhängigen Glyphosat-Klagen in den USA denn nicht Bayer damals Monsanto zu einem hieran gemessen überhöhten Preis (damals gezahlter Kaufpreis: 63 Mrd. USD) übernommen habe, was natürlich ebenfalls auch ein denkbarer Anlass für diese jetzige Klageeinreichung in Deutschland sein könnte.

Vorerst beziehen sich o.g. Klageeinreichungen in Deutschland jedoch ausschließlich auf Vorwürfe von Bayer-Aktionären, die sich durch das vermeintliche Verschweigen bzw. die Beschönigung dieser Faktenlage in 2016 in ihrer damaligen Entscheidung zum Kauf der Bayer-Aktie „getäuscht“ bzw. „geprellt“ fühlen, und damit nun ihr jetziges Vorgehen gegen Bayer begründen.

Ob und wann diese Klageeinreichungen tatsächlich Prozesseröffnungen nach sich ziehen, ist derzeit natürlich noch völlig offen. Die Möglichkeit hierfür besteht jedoch aus unserer Sicht grundsätzlich und sollte aus unserer Sicht daher eigentlich für eine weiter gesteigerte Anlegerzurückhaltung in der Bayer-Aktie gesorgt haben.

Dies war jedoch in den letzten Tagen der bereits seit 20.12. sehr freundlichen Aktienkursentwicklung erkennbar nicht der Fall (Kursanstieg um rd. 10 %) und hielt am gestrigen Dienstag auch nicht einmal die Researchhäuser JP MORGAN und UBS davon ab, ihre hoch optimistischen Kursziele für die Aktie von 75 bzw. sogar 85 EUR (aktueller Kurs: nur 49 EUR) nochmals zu bekräftigen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistAuch wenn deren Analysten ihre ausgeprägte Aktienzuversicht vor allem mit der gegenwärtig operativ sicher fraglos hoch soliden operativen Geschäftslage der Agrar- und Pharmasparte von Bayer und einer hieran gemessen sehr attraktiven Aktienbewertung (KGV 2023e nur rd. 9) begründeten, geben wir den weiterhin unabsehbaren Klage- und Prozessrisiken von Bayer in den USA und nun auch in Deutschland doch weiterhin unser Hauptaugenmerk und raten von einem Kauf der Aktie daher weiterhin ab.

 

Chart: BAYER (in Euro)

 

 

05.01.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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