Bitcoin leckt sich die Chartwunden – Bitcoin Group leidet mit
Bitcoin – ist das nun der Boden der Korrektur?
Bitcoin hat sich nach dem kräftigen Kurseinbruch im Juni 2022 derzeit wieder stabilisiert. Grund genug für einen charttechnischen Rückblick auf die Trenddynamik des Krypto-Elefanten. Dieser ergibt, dass Bitcoin in einer ambivalenten charttechnischen Situation steckt. Ein Monatsschluss unterhalb von 19.891 Dollar wäre ein deutliches Signal, dass der Wachstumsmythos des Kryptomarktes einen empfindlichen Dämpfer in der Psyche der Investoren bekommen hat. In diesem Fall ist mittelfristig ein Test der dynamischen Unterstützung im Bereich von 6.200 Dollar zu erwarten.
Am jüngsten Kursrutsch des Krypto-Elefanten Bitcoin und der meisten anderen Kryptowährungen scheinen sich offensichtlich wieder einmal die Investorengeister zu scheiden.
Zum einen berichtete die Bank of America auf dem jüngsten ,,Web3 & Digital Assets Day" über ein ungebrochenes Interesse an Kryptowährungen. Gleichwohl hat der erneute Absturz am Kryptomarkt bei vielen Kryptowährungs-Investoren anscheinend für signifikante Verunsicherung gesorgt. Im Zuge des Kursrutsches ist die Marktkapitalisierung des weltweiten Kryptomarktes von rund 3 Billionen Dollar im November 2021 auf rund 900 Milliarden Dollar derzeit eingebrochen .
Denn auch am anderen Ende des Begeisterungsspektrums wird man deutlich. So bemerkte jüngst der 98-jährige Geschäftspartner von Warren Buffett, Charlie Munger, das er Kryptowährungen für wertlos und gefährlich hält.
Und im Zuge der jüngsten Marktturbulenzen werden nun auch die Stimmen lauter, die eine noch weitergehende Regulierung fordert, zuletzt etwa von der Schweizer Finanzaufsicht FINMA.
Bitcoin in US-Dollar auf TradingView
Neben regulatorischen und grundsätzlichen Erwägungen helfen bei der Bewertung von Assets oftmals auch charttechnische Ansätze. Denn sie zeichnen die Psyche der Investorendynamik nach.
Ein Weg der Interpretation ist jene, nach dynamischen Entwicklungen zu suchen, welche eine Entwicklungsrichtung spiegeln. Dazu gehört die Unterscheidung von Seitwärts- und Aufwärtstrends.
Dies ist für die Wahrnehmung der Investoren von großer Bedeutung, denn wenn eine scharfe Korrektur in einem langfristigen Aufwärtstrend stattfindet, hat man immer noch den Trend auf seine Erwartungsseite und zeigt dabei eine höhere Widerstandskraft gegenüber scharfen Kursrückgängen. Man sitzt diese in der Erwartung aus, dass sich der aktuelle Kurs wieder an seine Trendlinie angleicht und damit innerhalb eines akzeptablen Investitionshorizontes auch wieder steigt.
Aus diesem Grund ist es für die Erwartungsbildung entscheidend, dass Investoren substantiiert annehmen können, sich in einem aktuellen Aufwärtstrend zu befinden.
Und deshalb ist diese Frage für Bitcoin auch relevant. Ein Blick auf den langfristigen Kurschart zeigt, dass Bitcoin mit dem Absturz unter seine vom Dezember 2017 ausgehende dicke rote Aufwärtstrendlinie in einen Bereich gefallen ist, in dem aus Sicht des Zwischenhochs von 2017 kein Aufwärtstrend mehr vorliegt.
Gleichzeitig brach Bitcoin mit dem Kursrutsch im Juni 2022 auch einen steileren, seit dem Corona-Crash im März 2020 laufenden Aufwärtstrend.
Damit hat der Kryptoelefant im vergangenen Monat zwei deutliche Signale gegeben, dass auch sein langfristiger Aufwärtstrend gefährdet ist.
Denn schaut man einmal auf den nächstflacheren, seit März 2017 laufenden Aufwärtstrend (blaue gestrichelte Aufwärtstrend-Linie), so wird klar, dass die Enttäuschung der Anleger bei Unterschreiten des Zwischenhochs vom Dezember 2017 bei 19.891 Dollar zu einem Rutsch bis auf diese viel flachere Aufwärtstrend-Linie führen könnte. Diese verläuft aktuell bei rund 6.200 Dollar! Und das Monatstief vom Juni 2022 war nicht 19.891 Dollar, sondern 17.605 Dollar!
Darüber liegen allerdings noch mehrere statische Unterstützung wie etwa jene vom Zwischenhoch im Juni 2019 bei 13.764 Dollar.
Und was ist das Fazit?
Von der Abwärtsdynamik der Kryptowährungen sind jedoch nicht nur diese selbst, sondern auch die Betreiber entsprechender Handelsplattformen wie die Bitcoin Group (DE000A1TNV91) betroffen. Als Fazit kann nun festgehalten werden, dass der jüngste Kursrutsch bei den Kryptowährungen deutliche charttechnische Kratzer an dem Wachstumsmythos dieser Assetklasse hinterlassen hat.
Diese sind natürlich mit einem neuerlichen Aufschwung, der insbesondere den oben erwähnten Aufwärtstrend zurückerobert, ausbügelbar. Jedoch heilen charttechnische Wunden meistens langsamer als einzelne Investoren diese unbequemen Fakten verdrängen. Eine Beobachtung des Monatsschlusskurses für Juli 2022 dürfte hier neue Hinweise geben, wohin die Reise geht. Denn der Monatsschlusskurs vom Juni 2022 lag mit 19.944 Dollar wieder über dem Zwischenhoch vom Dezember 2017 (19.891 Dollar).
13.07.2022 - Arndt Kümpel
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