BÖRSE TO GO - Henkel, Wirecard und die SNB
Leichte Kursgewinne im asiatischen Handel
Der asiatische Handel wurde heute früh von den angekündigten Lockerungsmaßnahmen in vielen Ländern getrieben. Das Handelsvolumen ist insgesamt dünn, aber die Tendenz eindeutig positiv, nachdem die Wall Street die Arbeitsmarktdaten am Freitag positiv bewertete.
Der DAX Future knackte die 11.000 Marke im vorbörslichen Handel. Kurz vor Börseneröffnung in Deutschland dippen die Notierungen jedoch wieder darunter, angeführt vom S&P 500 Future und Nasdaq 100 Future, die beide leichte Gewinnmitnahmen zum Ende des asiatischen Handels verzeichnen.
SNB warnt vor Kosten der Krise
Thomas Jordan hätte nicht deutlich werden können. Der Präsident der Schweizer Nationalbank unterstrich, dass die Folgen der Coronakrise die Schweiz lange begleiten werden. Die verursachten Kosten für die Wirtschaft bezifferte er auf 11 bis 17 Mrd. Franken pro Monat. Insbesondere sorgte sich Jordan, dass auch gesunde Unternehmen hart getroffen werden und Arbeitsplätze dabei verloren gingen, die in einer normalen Rezession erhalten geblieben wären.
Der Franken steht derweil unter hohem Aufwertungsdruck. Die Schweiz spielt in der Krise ihren Charme als sicherer Hafen der Welt aus, was zu hohen Kapitalzuflüssen ins Land führt. Die hohe Nachfrage nach Franken bläht den Außenwert der Währung jedoch künstlich auf und schadet der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Export-Wirtschaft nachhaltig. Die Nationalbank interveniere daher am Devisenmarkt, um den Aufwertungsdruck abzuschwächen.
Henkel gibt sich bedeckt
Aus Düsseldorf kamen heute Morgen keine echten Neuigkeiten. Henkel hatte bereits am 7. April eine Umsatz- und Gewinnwarnung herausgegeben und die heute veröffentlichten Zahlen zum 1. Quartal entsprachen dann auch weitgehend der Vorabwarnung. Im Saldo ergab sich ein leichter Umsatzrückgang um 0,8 % auf 4,93 Mrd. Euro. Mit Spannung war der Ausblick bzw. eine Zwischenbilanz für April erwartet worden, doch das blieb Henkel schuldig. Die Pressekonferenz um 10:30 Uhr wird hier vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen.
Weitere Quartalsberichte: AUDI, Carl Zeiss Meditec, CEVA Logistics, Hypoport, K+S, LEG Immobilien, Nordex, QSC
Wirecard versucht Braun zu retten
Der am Freitagnachmittag angekündigte Umbau von Wirecard ließ den tief gefallenen Kurs der Aktien wieder aufleben. Der Aufsichtsrat verwässerte die umfassende Macht des Vorstandsvorsitzenden Braun, der gleichzeitig größter Einzelaktionär ist, indem drei neue Vorstandssitze geschaffen werden. Der Vertrieb und das operative Geschäft sollen neu aufgestellt werden. Die Compliance wird direkt auf Vorstandsebene vertreten sein.
Mehr Kontrolle soll das Vertrauen der Anleger stärken. Doch die Maßnahmen wirken halbherzig, nach dem Motto: zu wenig, zu spät. Braun hat seine Chance verpasst, mit der KPMG-Sonderprüfung jeden Zweifel auszumerzen. Fest steht: Jeder andere hätte den Posten als Vorstandsvorsitzender längst räumen müssen.
US-Arbeitsmarkt in der Depression
Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag waren wie erwartet desaströs. Nachdem die Arbeitslosenquote Anfang des Jahres noch auf einem 50-Jahrestief bei 3,5 % verharrte, sprang sie im April aus dem Stand auf 14,7 %. Mehr als 20 Mio. Arbeitsplätze gingen allein im letzten Monat verloren. Dies war nicht nur der größte und schnellste Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Geschichte der USA, es sind somit auch mehr Arbeitsplätze verloren gegangen als seit dem Ende Finanzkrise 2009 bis Ende 2019 netto geschaffen wurden.
Die Wall Street reagierte dennoch positiv. Die Erwartungen lagen bei einem Anstieg auf 16 % Arbeitslosigkeit. Noch dazu trifft der rapide Anstieg der Arbeitslosigkeit mehrheitlich Geringverdiener und Minderheiten, was an der Wall Street offensichtlich mit Erleichterung aufgenommen wurde.
11.05.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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