British American Tobacco vergrault die Anleger, Plug Power bibbert um US-Förderung, auch Nel ASA gerät unter Druck und Merck KGaA scheitert mit einem Hoffnungsträger
Von guter Stimmung keine Spur!
Während der DAX munter neue Rekorde aufstellt, fällt die Stimmung anderswo deutlich weniger euphorisch aus. Die US-Börsen mussten am Mittwoch leichte Verluste verzeichnen und auch sonst gab es manche Enttäuschung zu sehen. Auf der Verliererseite fand sich so mancher alte Bekannte.
Mit einer deutlichen Wertberichtigung verschreckte British American Tobacco (GB0002875804) (BAT) gestern die Anleger. Einige US-Zigaretten-Marken mussten aufgrund der sinkenden Nachfrage nach unten korrigiert werden. Insgesamt wurden umgerechnet etwa 29,2 Milliarden Euro abgeschrieben. Zurückgeführt wird dies auf eine sinkende Popularität und den verstärkten Umstieg der Kunden auf tabakfreie Alternativen wie E-Zigaretten.
Letztere finden sich natürlich auch im Programm von BAT, doch bisher handelte es sich dabei noch um ein Verlustgeschäft. Im kommenden Jahr soll der Bereich endlich profitabel werden. Die Anleger haben aber so ihre Zweifel daran, ob damit ausbleibende Umsätze mit klassischen Glimmstängeln ausgeglichen werden können. Der Kurs der BAT-Aktie gab am Mittwoch um satte acht Prozent bis auf 26,90 Euro nach und erreichte zeitweise bei 26,30 Euro ein frisches Jahrestief.
Plug Power bangt um Förderungen
Bei Plug Power (US72919P2020) ging es mit knapp 8,8 Prozent noch etwas weiter in die Tiefe und die Aktie landete bei müden 3,84 Euro. Der jüngste Erholungsversuch kommt damit schon wieder zum Erliegen, obschon das Unternehmen nicht einmal negative Schlagzeilen produzierte. Verschreckt wurden die Anleger aber von Berichten darüber, dass die US-Regierung bei der Förderung von Wasserstoff-Projekten neue Regeln ausrufen könnte.
Bisher handelt es sich dabei nur um Gerüchte. Die Rede ist aber unter anderem davon, dass Förderungen an die Erzeugung unter der Verwendung von regenerativen Energiequellen wie Sonnenkraft oder Windenergie geknüpft sind. Nach Ansicht der meisten Beobachter wären damit die meisten der aktuellen Projekte nicht länger förderfähig. Es ist offen, was dies für Plug Power konkret bedeuten könnte. Doch schon im Vorfeld geht an den Märkten die Angst um.
Nel ASA scheitert erneut am Ausbruch
Das strahlt auch auf die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) ab, da allgemein die Stimmung im Wasserstoff-Sektor mal wieder auf Halbmast hängt. Die Norweger mussten gestern Abschläge von 5,1 Prozent verkraften und sahen dabei zu, wie der Aktienkurs auf 0,66 Euro purzelte. Einmal mehr scheitern die Bullen damit daran, die nicht unwichtige Linie bei 0,70 Euro zu überwinden. Die große Wende wird wohl noch etwas auf sich warten lassen.
Es lässt sich darüber streiten, ob die aufgekommenen Gerüchte wirklich eine nennenswerte Bedrohung gerade für europäische Wasserstoff-Player darstellen. Doch der US-Markt spielt eine entscheidende Rolle, seit Joe Biden mit dem Inflation Reduction Act massive Förderungen in Aussicht gestellt hat. Bröckelt hier die Hoffnung, hat das schlicht tiefgreifende Auswirkungen auf die allgemeine Laune bei den Aktionären. Es ist daher nur zu hoffen, dass es am Ende nicht ganz so schlimm kommt, wie es momentan befürchtet wird.
Merck KGaA: Das war nichts!
Schlechte Nachrichten im Doppelpack lieferte am Mittwoch Merck KGaA (DE0006599905). Gleich in zwei Studien konnte der Hoffnungsträger Evobrutinib nicht die gewünschten Ziele bei der Wirksamkeit erreichen. Dies folgt auf schlechte Neuigkeiten aus dem Frühjahr, als die US-Arzneimittelbehörde FDA aufgrund des Verdachts auf Leberschäden die Aufnahme neuer Patienten für eine Therapie mit dem Medikament stoppte.
Mehr denn je steht nun ein großes Fragezeichen darüber, ob der Wirkstoff jemals großflächig zur Behandlung von Multipler Sklerose zum Einsatz kommt. Merck KGaA wollte mit Evobrutinib eigentlich Milliardenumsätze erzielen. Nun wird das Unternehmen den Anlegern erst einmal beweisen müssen, dass sich überhaupt noch Geld damit verdienen lässt. Die Analysten strichen zum Teil ihre Kursziele zusammen und die Aktie stürzte gestern um etwas mehr als 13 Prozent in die Tiefe. Mit lediglich 140,75 Euro per Handelsschluss ist das Papier von seinen Tiefstständen nicht weit entfernt.
Schlechte Neuigkeiten
Auch inmitten einer Jahresendrallye kennen die Märkte stets Verlierer, denn schlechte Neuigkeiten gehören zum Tagesgeschäft an der Börse leider weiterhin dazu. Für Anleger ist das eine Erinnerung daran, zu keinem Zeitpunkt die Füße hochzulegen und den Newsticker stets genau im Auge zu behalten. Nur dann lässt sich von einer insgesamt besseren Stimmung auch bestmöglich profitieren.
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07.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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