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Centerra Gold und Kirgistan einigen sich über die Zukunft von Kumtor

Streit um die kirgisische Kumtor-Goldmine steht vor dem Ende

NTG24 - Centerra Gold und Kirgistan einigen sich über die Zukunft von Kumtor

 

Der kirgisische Goldminensektor steht nach der außergerichtlichen Einigung zwischen der kanadischen Centerra Gold und der Regierung Kirgistans vor der Neuordnung. Sollte die Vereinbarung in Kraft treten, erhält das zentralasiatische Land die volle Kontrolle über seine größte Devisenquelle zurück. Und für Centerra würde sich eine neue Gelegenheit ergeben, die geografische Verteilung seines operativen Geschäfts zu optimieren.

Der Konflikt zwischen Kirgistan und Centerra Gold (CA1520061021) um die Kumtor-Goldmine steht vor einer Lösung, denn das staatliche kirgisische Bergbauunternehmen Kyrgyzaltyn JSC, die kirgisische Regierung und Centerra haben sich in dieser Woche außergerichtlich geeinigt.

„Durch diese Vereinbarung konnten wir eine vollständige und unwiderrufliche Übergabe unseres größten nationalen Schatzes, der Goldmine Kumtor, an Kirgisistan sicherstellen“, sagte der kirgisische Präsident Sadyr Japarov in einer Fernsehansprache.

Als Teil der Vereinbarung wird das staatliche Goldminenunternehmen Kyrgyzaltyn Eigentümer von Kumtor und behält die Einnahmen, die es seit der Beschlagnahme der Mine im Mai vergangenen Jahres erzielt hat. Centerra und Kirgistan einigten sich zudem darauf, alle Gerichtsverfahren gegeneinander einzustellen, ohne sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen.

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Werbebanner EMH PM TradeKirgistan hatte, wie auch die jüngste Pressemitteilung der kirgisischen Botschaft in Deutschland verdeutlicht, die Kumtor-Goldmine im Mai 2021 unter externe Verwaltung gestellt und zur Begründung Verstöße von Centerra gegen Umwelt- und Bergbauvorschriften des Landes angeführt. Kirgistan betont darin allerdings auch, dass es sich stets für ein günstiges Geschäftsklima für gewissenhafte ausländische Investoren eingesetzt hat. Es beabsichtigt, auch künftig an diesem Ziel festzuhalten.

Das kanadische Minenunternehmen teilte seinerseits in einer Pressemeldung am 04.04.2022 mit, dass es im Rahmen der nun erzielten Vereinbarung mit der Regierung Kirgistans 77.401.766 eigene Aktien vom staatlichen kirgisischen Bergbauunternehmen Kyrgyzaltyn JSC zurückerhält. Dieses Aktienpaket entspricht einem Aktienanteil von 26,1 % der ausstehenden Centerra-Aktien und soll gelöscht werden. Gleichzeitig wird Centerra eine Barzahlung in Höhe von insgesamt 86 Millionen US-Dollar leisten.

Kyrgyzaltyn seinerseits stellte in einer Pressemitteilung am 06.04.2022 fest, dass Centerra 50 Mio. US-Dollar zur Erhaltung und dem Schutz der natürlichen Ressourcen Kirgistans zahlen wird.

Außerdem erwartet Kyrgyzaltyn, dass die Vereinbarung zur Wiederherstellung des Good-Delivery-Status der London Bullion Market Association (LBMA) durch Kyrgyzaltyn beiträgt, wodurch kirgisisches Gold auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig wird.

Die Kumtor-Goldmine ist die größte Goldmine Kirgistans und hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung für das Land. Sie befindet sich im Osten des Landes südlich des Issyk-Kul, des zweitgrößten Hochgebirgssees der Welt, im Tienshan. Die Kumtor-Mine liegt rund 4.000 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit die weltweit zweithöchstgelegene kommerziell betriebene Goldmine.

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Die hohe Bedeutung des Betreibens der Mine ergibt sich aber vor allem aus seiner relativen Bedeutung für die Volkswirtschaft Kirgistans. Denn sie erwirtschaftet rund 10 % des kirgisischen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Gold macht zudem rund 60 % der Exporteinnahmen Kirgistans aus.

Pressemeldungen zufolge soll die Kumtor-Mine in den kommenden 10 Jahren 160 – 200 Tonnen (564.000 – 700.000 Unzen) Gold fördern und damit rund 5 Mrd. US-Dollar Einnahmen für das Land erwirtschaften.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die in dieser Woche erzielte Vereinbarung zwischen Kirgistan und Centerra Gold ist ein großer Schritt hin zu einer Lösung der seit Längerem andauernden Auseinandersetzung um die Entwicklung der Kumtor-Mine. Angesichts der großen Bedeutung, welche Gold für die Zukunft der internationalen Finanzbeziehungen und damit die Kumtor-Mine für die nationalen Interessen Kirgistans hat, scheint mit der nun erzielten Vereinbarung ein für beide Seiten gesichtswahrender Abschluss gefunden zu sein.

Die Transaktion unterliegt allerdings auch noch zu erfüllenden Bedingungen, einschließlich der Zustimmung der Centerra-Aktionäre und der Einstellung der verschiedenen Klagen. Vorstand und Aufsichtsrat von Centerra haben bereits die Annahme durch die abstimmungsberechtigten Centerra-Aktionäre empfohlen. Zu diesen gehört allerdings nicht Kyrgyzaltyn mit seinem Aktienanteil von 26,1 %.

Auch wenn eine umfassende Zustimmung der Regierung und des Parlamentes Kirgistans sowie die Zustimmung der Centerra-Aktionäre noch aussteht, so erscheint die nun gefundene Lösung mehr Vorteile für die jeweiligen Vertragspartner zu bringen als der seit 10 Monaten andauernde Schwebezustand.

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie Aktie von Centerra hatte die Kursverluste nach der Minen-Übernahme durch den kirgisischen Staat im Mai 2021 bereits Ende Februar 2022 wieder aufgeholt. Die aktuelle charttechnische Ausgangslage ist damit vielversprechend. Denn die ,,Visibility‘‘ der mittelfristigen Unternehmensplanung ist nach einem in Sichtweite liegenden kirgisischen ,,Happy End‘‘ für Centerra nun deutlich gestiegen, und ein Überwinden des Zwischenhochs vom August 2020 mittelfristig nicht unrealistisch.

 

08.04.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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