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Coeur Mining wird übertrieben abgestraft

Coeur Mining nach Quartalszahlen schwächer

NTG24 - Coeur Mining wird übertrieben abgestraft

 

Nachdem Coeur Mining (US1921085049) in der vergangenen Woche seine Quartalszahlen veröffentlicht hatte, wurde die Aktie abverkauft und verlor alleine am Donnerstag 14,34 %. Da der Wert auch in unserem Themendepot Edelmetalle enthalten ist, lohnt sich deshalb ein Blick auf die Frage, ob dieser Tagesverlust gerechtfertigt ist.

Die veröffentlichten Zahlen lagen in allen wichtigen Kennziffern bei oder leicht über den Konsensschätzungen und der eigenen Prognose.

Das Unternehmen förderte im Berichtszeitraum 85.225 Unzen Gold und 2,4 Mio. Unzen Silber und erzielte dabei Umsätze für Gold von 138,2 Mio. Dollar und Silber von 63,8 Mio. Dollar, woraus sich ein Umsatzanteil von 68,4 % für Gold und 31,6 % für Silber ergibt. Der Gesamtumsatz betrug 202,113 Mio. Dollar und lag 11,5 % unter dem Vorquartal, jedoch 16,7 % über dem gleichen Vorjahresquartal, wobei dies der Marktprognose entsprach.

Die Kosten sanken gegenüber dem Vorquartal von 118,6 Mio. Dollar auf 108,1 Mio. Dollar im Vorquartal und 118,9 Mio. im 1. Quartal 2020. Der Reingewinn betrug schließlich 2,1 Mio. Dollar nach 11,9 Mio. Dollar im 4. Quartal 2020 und einem Nettoverlust von 11,9 Mio. Dollar im gleichen Vorjahresquartal.

Sucht man nach möglichen Auslösern für die harte Marktreaktion, so ist diese insbesondere einen zweiten Blick wert, da dieser nahelegt, dass Abstrafen der Aktie übertrieben war.

Zum einen betrug der freie Cashflow – 63,8 Mio. Dollar nach 29,8 Mio. Dollar im 4. Quartal 2020 und – 30,2 Mio. Dollar im gleichen Vorjahresquartal. Der operative Cashflow stellte sich dabei auf – 4,9 Mio. Dollar nach 67,3 Mio. Dollar im 4. Quartal 2020 und – 8 Mio. Dollar im 1. Quartal 2020.

Wichtigste Faktoren für den negativen operativen Cashflow waren niedrigere Metallverkäufe, höhere Steuern in Mexiko und ein Anstieg der Lagerbestände von Lauge. Zudem fielen Zahlungen in Höhe von 7,9 Mio. Dollar für eine Vereinbarung zur Kensington Mine an.

Gleichzeitig erhöhte der Konzern seine Investitionen insbesondere in die Rochester Mine, in die alleine 28,1 Mio. Dollar Investitionen flossen. Im Vorquartal betrugen die Investitionen dort noch 14,8 Mio. Dollar.

Insgesamt fielen im 1. Quartal mehrere nicht wiederkehrende Ausgaben an, gleichzeitig wurde das bereits vorher bekanntgegebene Investitionsprogramm konsequent fortgeführt. Im Zuge dessen stiegen die Investitionsausgaben von 37,4 Mio. Dollar im 4. Quartal 2020 und 22,2 Mio. Dollar im 1. Quartal 2020 auf 59,4 Mio. Dollar im Berichtszeitraum. Auch dies war zuvor so kommuniziert worden und ist unserer Ansicht nach kein Grund für die in harsche Marktreaktion.

Im Zuge der erhöhten Investitionen erhöhte sich auch die Verschuldung. Eine Anleihe wurde zu niedrigerem Zins und längerer Laufzeit refinanziert. Die absolute Verschuldung stieg dadurch von 275,5 Mio. Dollar zum 31.12.2020 auf 412,1 Mio. Dollar zum 31.03.2021. Die Cash-Position stieg parallel von 92,8 Mio. Dollar auf 154,1 Mio. Dollar, die Gesamtverschuldung liegt aber weiterhin bei sehr soliden 0,9 (Nettoschulden / adjustierter EBITDA.

An der bisherigen Prognose hielt die Unternehmensführung in allen Belangen fest. Die Produktion soll im Gesamtjahr für Gold zwischen 322.500 und 367.500 Unzen und bei Silber zwischen 9,7 Mio. und 12,15 Mio. Unzen liegen.

Bereits vor einigen Wochen hatte der Konzern unter anderem eine Erhöhung der bestätigten Reserven bekannt gegeben. Diese stiegen zum 31.12.2020 gegenüber dem 31.12.2019 um 22 % für Gold und um 42 % für Silber.

 

 

Die Aktie von Coeur Mining hat seit dem Zyklushoch des Silberpreises 2011 einen ausgedehnten fraktalen Doppelboden gebildet und hatte zu Jahresbeginn im Zuge des ,,Reddit Crowd Silber Hypes‘‘ die Marke von 12 Dollar überschritten, fiel aber danach wieder deutlich zurück. Das Chartmuster und damit auch das langfristige Kaufsignal sind gleichwohl weiter voll intakt.

 

Was ist das Fazit?

 

Coeur Mining hat auch mit den neuen Quartalszahlen unseren ,,Investment Case‘‘ bestätigt. Die darin deutlich werdenden Investitionen, die auch im Jahresverlauf anhalten werden, schrecken uns nicht ab, zumal diese den Umsatzanteil von Silber deutlich erhöhen werden. Das Unternehmen weist dabei sowohl ein solides Finanzprofil wie auch sehr hohes Wachstumspotenzial auf, was insbesondere auf die Rochester Mine in Nevada zurückzuführen ist.

In diesem Kontext ist auch der negative Cashflow und die erhöhte Verschuldung zu sehen. Da wir im Themendepot Edelmetalle jedoch keinen ,,Speculation Case‘‘ auf rein charttechnischer Basis sondern einen ,,Investment Case‘‘ zugrunde legen, sehen wir auch nach der scharfen Marktreaktion keinen Grund, uns von der Aktie zu trennen. Sollte der Wert unter den Stoppkurs von 7,50 Dollar fallen, wird er jedoch im Zuge eines disziplinierten Risikomanagements verkauft. Aber auch dies entwertet nicht den ,,Investment Case‘‘, weshalb die Aktie in diesem Falle auf unserer Watchlist für einen Wiedereinstieg landen würde. Bis dahin halten wir den Titel auch weiterhin in unserem Themendepot Edelmetalle!

 

03.05.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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