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Coupang ist der grösste asiatische Disrupter seit Alibaba

Coupang: Grösster Online-Händler Südkoreas feiert sein Debüt in New York

NTG24 - Coupang ist der grösste asiatische Disrupter seit Alibaba

 

Coupang (US22266T1097) ist wie Amazon.com (US0231351067) nur besser. Das Unternehmen ging vor wenigen Tagen in New York an die Börse und war von vielen Investoren sehnsüchtig erwartet worden. In Venture Capital Kreisen war das Unternehmen, das es geschafft hat, innerhalb von einer Dekade den E-Commerce Markt in Südkorea zu dominieren, schon länger bekannt, da man das Amazon.com-Modell genommen und erfolgreich weiterentwickelt hat. Die Liste der frühen Investoren ist lang und umfasst unter anderem Namen wie Bill Ackman, BlackRock (US09247X1019), Sequoia Capital und Softbank (JP3436100006).

Die Innovationen von Coupang liegen dort, wo die Kunden den grössten Nutzen haben. Das Verpackungssystem unterscheidet sich beispielsweise drastisch von dem sonst üblichen Ansatz. Anstatt die bestellten Produkte in Pappkartons zu verpacken, die nach der Ankunft in den Müll oder ins Recycling kommen, werden die Bestellungen bei Coupang in mehr als 75 % der Fälle in den hauseigenen Transportboxen verschickt. 

Was die Frage aufwirft, wie die Boxen wieder zu Coupang zurückgelangen. Die Lösung: Der Kunde stellt die leere Transportbox vor die Haustür und drückt eine Taste in seiner Coupang-App, um die Abholung zu initiieren. Die Fahrer von Coupang holen die Rückläufer dann auf ihren Touren ab und die Transportboxen können für die nächste Sendung wiederverwendet werden. 

Für die Kunden ist dieses System der nächste Level der Bequemlichkeit. Kein Ärger mehr mit Retouren. Keine nächtlichen Fahrten zur Tankstelle, um noch ein DHL- oder Hermes-Paket abzugeben. Kein Porto. Nichts. Man muss nur eine Taste drücken und die Box vor die Tür stellen. 

Der Mehraufwand geht natürlich zu Lasten von Coupang. Das Unternehmen fängt die zusätzliche Logistik unter anderem ab, indem man sehr weit auf den Kunden zugeht. Coupang hat mehr als 100 Fulfillment Center in Südkorea gebaut, was dazu führt, dass 70 % der südkoreanischen Bevölkerung innerhalb eines Radius von 7 Meilen (11,26 Kilometer) zum nächsten Fulfillment Center wohnt. Amazon.com hat im Vergleich dazu 22 Fulfillment Center (inklusiver Dritter) in Deutschland. Würde man eine vergleichbare Abdeckung wie Coupang erreichen wollen, müsste die Zahl von 22 auf ca. 357 steigen.

 

Bestellt bis Mitternacht, geliefert bis 7 Uhr

 

Die Nähe zum Kunden ermöglicht kürzeste Lieferzeiten. In den Metropolen können die Kunden bis Mitternacht bestellen und bekommen die Lieferung vor 7 Uhr morgens zugestellt. Was unter anderem daran liegt, dass Coupang die Auslieferung selbst vornimmt. Die Idee ist, dass die Kunden vor dem Schlafen gehen, ihre Bestellung aufgeben können und die Lieferung vor der Haustür steht, wenn sie aufwachen. 

Der eigene Lieferdienst wurde „Rocket Delivery“ getauft und übernimmt die gesamte Bandbreite des Handels vom Computer bis hin zur Auslieferung von frischen Lebensmitteln. Und obwohl das jährliche Wachstum enorm ist - Coupang ist schon seit letztem Jahr mit einem Marktanteil von 25 % der grösste Online-Händler in Südkorea - werden 99,3 % der Bestellungen innerhalb eines Tages geliefert. 

Coupangs Erfolg basiert unter anderem auch darauf, dass Südkorea der fünftgrößte E-Commerce Markt der Welt ist. Das jährliche Umsatzvolumen des Marktes hat einen Wert von umgerechnet 104 Mrd. US-Dollar überschritten. Noch liegt Südkorea hinter China (2,8 Billionen US-Dollar), den USA (710 Mrd. US-Dollar), Grossbritannien (154 Mrd. US-Dollar) und Japan (109 Mrd. US-Dollar), doch mit einer Wachstumsrate von knapp 20 % wird Südkorea voraussichtlich in diesem Jahr auf Platz 4 vorrücken.  

Neben dem hohen Grad der Digitalisierung liegt aus Sicht von Coupang der grosse Vorteil des Heimatmarktes in der hohen Dichte der Bevölkerung und der Metropolen. Denn je enger die Kunden zusammenwohnen, desto geringer fallen die variablen Logistikkosten je Kunde aus. Und das ist der Teil, der die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens mit am stärksten belastet. Auch arbeitet die südkoreanische Bevölkerung jährlich mehr als fast alle anderen weltweit, was einen Lieferdienst wie Coupang fast zur Notwendigkeit macht. Während beispielsweise in Deutschland im Schnitt 1.386 Stunden / Jahr gearbeitet werden, arbeitet ein durchschnittlicher Südkoreaner mit 1.967 Stunden / Jahr ganze 42 % mehr. 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer Fokus der Expansion liegt bei Coupang derzeit noch auf Südkorea. Doch das Unternehmen ist sich sehr wohl bewusst, dass man letztlich das Geschäftsmodell auch in neue Märkte bringen wird. Das Wachstum für die Aktie endet also nicht in einem in Zukunft gesättigten südkoreanischen Markt, sondern man wird das ausgefeilte Geschäftsmodell übertragen. Bedenkt man, dass die asiatische Region die weltweit am stärksten wachsenden E-Commerce Märkte hat, ist für die Aktie auf Jahre hinaus Momentum gesichert, wenn das Management die Execution sauber durchführt. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

17.03.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

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