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Kommt der Deflations-Boost des Schweizer Franken?

Double-Whammy für den Franken

NTG24 - Kommt der Deflations-Boost des Schweizer Franken?

 

Der Index der Schweizer Konsumentenpreise ist im April gegenüber dem Vormonat gesunken. Gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat ging das Schweizer Verbraucherpreisniveau deutlich um 1,1 % zurück. Wesentlicher Grund sind die Corona-Pandemie und die politischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung.

Gegenüber dem Vormonat ging das Preisniveau, gemessen am Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), um 0,4 % auf 101,3 Punkte zurück. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mit. Diese Zahlen lagen am unteren Ende der Erwartungsspanne. Experten hatten mit einem Rückgang in einer Spanne von -0,7 % bis -1,1 % gerechnet.

Gesunken sind gegenüber dem Vormonat vor allem die Preise für Flüge, ebenfalls jene für Hotels, Pauschalreisen und Kraftstoffe.  Gestiegen sind allerdings die Preise für Gemüse und Bekleidung. Erzeugnisse aus Erdöl sanken gegenüber dem Vormonat um 5,7 %. Gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat betrug der Rückgang sogar 16,7 %.

Gemessen an der Eurozone sind die Verbraucherpreise in Schweizer Franken deutlich stärker gefallen.

Sollten die deflatorische Differenz zur Eurozone Bestand haben, ist damit ein zusätzlicher Anreiz gegeben, Ersparnisse in Schweizer Franken zu halten. Dies dürfte dann auch einen zusätzlichen Kapitalstrom aus der Eurozone in den Franken auslösen.

 

EUR-CHF

 

Ein Blick auf die Entwicklung des Franken gegen den Euro zeigt, dass sich dadurch die prekäre charttechnische Lage des Euro weiter verschärfen würde. Denn auf dem aktuellen Niveau steckt der Euro im Niemandsland. Die blaue horizontale Unterstützung des Jahres 2017 hat er bereits nach unten durchbrochen und damit ein mittelfristiges Verkaufssignal ausgelöst, worauf wir in den vergangenen Monaten mehrfach hingewiesen haben. Die nächste echte Unterstützung, die diesen Namen aus langfristiger Sicht auch verdient, ist das erste Stabilisierungstief nach dem Absturz des Euro im Januar 2015, welches sich im April 2015 gebildet hatte und das bei 1,02338 Franken je Euro liegt.

 

Fazit

 

Zu dem verfassungsrechtlichen Gegenwind, der dem Euro nach dem heutigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe nun aus Deutschland entgegen bläst, kommt auch noch der Deflationsdruck auf den Franken, der die Gefahr enthält, dass dieser einen ähnlichen Aufwertungsdruck ausgesetzt sein könnte wie der japanische Yen. Nur mit dem Unterschied, dass der Franken nicht ansatzweise so viel Liquidität schöpfen wird und damit dieser Aufwertungsdruck auch deutlich geringer gebremst würde. Sollte dieses Szenario eintreten, könnte die Parität von Franken und Euro schon in naher Zukunft Realität werden.

 

05.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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