BYD im Höhenrausch, Nordex punktet mit vollen Auftragsbüchern, Plug Power in interessanten Gefilden und Nel ASA schafft den Ausbruch nicht
So darf es gerne weitergehen
Die Erholungsbewegung an den Börsen konnte sich am Donnerstag weiter fortsetzen, und das teilweise in einem beeindruckenden Tempo. Schien die Vorstellung einer nachhaltigen Erholung noch vor wenigen Tagen als kaum mehr als blanke Fantasie geplagter Aktionäre, steigt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios derzeit mit jedem Tag weiter an.
Die Aktie von BYD (CNE100000296) nutzte die Gelegenheit, um ihren ohnehin schon seit Monaten aktiven Höhenflug fortzusetzen. Um 5,28 Prozent konnte das Papier gestern zulegen. Damit gehörte es zwar nicht zu den größten Gewinnern. Es reichte aber aus, um die wichtige Linie bei 40 Euro recht bequem zu überschreiten und bei Handelsschluss bei imposanten 41,58 Euro zu landen. Zeitweise konnte bei 41,80 Euro sogar ein frisches Allzeit-Hoch markiert werden.
Abseits der hervorragenden Stimmung profitiert BYD noch immer von hervorragenden Auslieferungszahlen im ersten Halbjahr. Besonders vom damit erzielten Wachstum kann die Konkurrenz größtenteils nur träumen. Da die Expansion weiterhin mit allem Nachdruck vorangetrieben wird, gibt es noch viel, auf das sie Anleger sich in Zukunft freuen können.
Das macht Eindruck
Auch bei Nordex (DE000A0D6554) gab es endlich wieder einmal grüne Vorzeichen zu sehen. Um gleich 9,18 Prozent ging es hier mit den Kursen nach oben, was nicht nur auf die Rückkehr der Bullen zurückzuführen ist. Zusätzlichen Antrieb gab es durch die Bekanntgabe des Auftragseingangs im zweiten Quartal. Jener stieg um knappe 20 Prozent auf insgesamt 1,84 Gigawatt an, wobei vor allem die Delta4000-Turbinen einem Bericht von „Der Aktionär“ zufolge besonders gefragt waren.
Dass die Auftragsbücher bei Nordex bestens gefüllt sind, ist wahrlich keine Neuigkeit mehr. Allerdings haben wohl selbst optimistische Naturen nicht mit einem solch deutlichen Anstieg in den letzten drei Monaten gerechnet. Entsprechend kehr wieder etwas gute Laune ins Chartbild zurück. Die größten Herausforderungen hat Nordex indes noch immer nicht gemeistert. Arbeiten muss der Konzern dringend noch an der Marge, was aufgrund steigender Kosten und eines unbarmherzigen Konkurrenzdrucks eine mehr als schwierige Aufgabe sein dürfte. Es ist bei dem Papier daher noch immer zur Vorsicht zu raten.
Da bleibt einem die Spucke weg
Völlig aus dem Häuschen waren die Anteilseigner von Plug Power (US72919P2020), welche dem Unternehmen an der Börse einen Kursgewinn von rund 11,5 Prozent bescherten, ohne dass es dafür einen besonderen Grund gegeben hätte. Ein erneutes Bekenntnis deutscher Politiker zu erneuerbaren Energien mag eine gewisse Rolle gespielt haben. Hauptsächlich dürfte aber die Charttechnik für die massiven Zugewinne verantwortlich sein.
Jene könnte der Plug Power-Aktie jetzt noch weiter unter die Arme greifen, denn mit den letzten Kursgewinnen hat das Papier sämtliche Höchststände aus dem Juni überwunden und sich bis auf 18,95 Euro verbessert. Der Weg in Richtung 20 Euro ist damit grundsätzlich frei. Es ist nur zu hoffen, dass die gute Laune an den Märkten noch etwas länger anhält, denn dann könnte vielleicht schon bald zweifelsfrei von einer Trendwende bei dem Wasserstoffkonzern die Rede sein. Noch ist es aber trotz großer Erfolge zu früh, um schon die Sektkorken knallen zu lassen.
Nicht jeder kann gewinnen
Noch deutlich weiter von Partystimmung entfernt ist die Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Die konnte sich zwar im gestrigen Handel ebenfalls verbessern, allerdings in einem deutlich geringeren Rahmen. Zugewinne von immerhin 3,87 Prozent waren bei den Norwegern zu verzeichnen, wodurch sich für den Moment keine neuen Signale ergeben. Noch immer hängt das Papier unter der Marke von 1,30 Euro fest, wenn auch mit einem Schlusskurs von 1,29 Euro denkbar knapp.
Die Käufer werden hier weiter am Ball bleiben müssen, um den Ausbruch aus der jüngsten Seitwärtsbewegung hinzubekommen. Selbst wenn das geschehen sollte, bliebe noch ein langer und beschwerlicher Weg in Richtung Norden, bevor an echte Kaufsignale auch nur zu denken ist. Aufgrund der noch immer vielen Fragezeichen ist es allerdings offen, ob eine solche Entwicklung nicht schnell durch Gewinnmitnahmen wieder zunichtegemacht werden würde.
Kein Grund zum Ausruhen
Einen so erfolgreichen Tag wie am Donnerstag gab es an den Börsen schon lange nicht mehr zu sehen und die teils großen Erfolge dürfen von den Anlegern auch fraglos genossen werden. Ausruhen kann sich bisher aber noch niemand, denn das Ganze steht auf wackeligen Beinen. Letztlich sind es vor allem gute Hoffnungen, welche den Börsen zu der erfreulichen Entwicklung verhalfen. Die können sich schon mit der nächsten Hiobsbotschaft schnell wieder in Luft auflösen und die massiven Kursgewinne bei einigen Einzeltiteln bringen das Risiko einer schnellen und mindestens ebenso starken Korrektur mit sich. Das gilt insbesondere, solange diverse wirtschaftliche und politische Krisen die Schlagzeilen bestimmen.
08.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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