Dr. Hönle stellt Weichen für die Zukunft

Dr. Hönle verstärkt sich im Entkeimungsgeschäft

 

Bei der einst erfolgsverwöhnten Dr. Hönle AG (ISIN: DE0005157101; WKN: 515710) laufen die Geschäfte seit dem Rekordjahr 2017/18 (per Ende September) eher schleppend. Nachdem das Unternehmen, welches sich selbst zu den weltweit führenden Anbietern auf dem Gebiet der UV-Technologie zählt, bereits in Fiskaljahr 2018/2019 einen Umsatz- und Nettogewinneinbruch hinnehmen musste, dürfte auch die kürzlich abgeschlossene Zwölfmonatsperiode 2019/2020 schwach ausgefallen sein.

Zwar wird die Dr. Hönle seine vorläufigen 2019/2020er-Zahlen plangemäss erst am 2. Dezember vorstellen, allerdings deutet der zuletzt veröffentlichte Neunmonatsbericht darauf hin, dass die Erlöse in der gesamten Zwölfmonatsperiode von rund 108 Mio. Euro auf rund 97 Mio. Euro fallen dürften. Zugleich ist zu erwarten, dass sich zeitgleich der Nettogewinn – auch wegen der Corona-Krise - von 12,5 Mio. Euro auf nunmehr rund 7 Mio. Euro reduziert.

 

Trendwende in Sichtweite

 

Trotz der zuletzt negativen operativen Entwicklung bleibt das Geschäftsmodell des Nischenplayers aus der Nähe von München sehr aussichtsreich. Insbesondere in der Sparte Spezialklebstoffe, die traditionell sehr margenstark ist, dürfte sich die Lage schon recht bald wieder bessern, sobald sich hier der weltweite Investitionsstau wieder aufgelöst hat. Mittlerweile beliefert Dr. Hönle weltweit alle wichtigen Smartphone-Hersteller, was seine starke Wettbewerbsposition in diesem Segment untermauert. Da die Firma mittel- bis langfristig hier eine starke Geschäftsentwicklung erwartet, ist es folgerichtig, dass das Management beim Vertrieb und in der Entwicklung kräftig in den Personalaufbau investiert.

In der Sparte Geräte und Anlagen, die am meisten zum gesamten Konzernumsatz beiträgt, ist Dr. Hönle stark von der Konjunktur innerhalb der Druckmaschinenindustrie abhängig. Insgesamt leidet diese Abnehmerbranche schon seit Jahren unter anderem unter den rückläufigen Auflagen von Zeitungen. Allerdings gilt der Verpackungsdruck weiterhin als zukunftsträchtig. Gerade bei Lebensmitteln, die unter bestimmten hygienischen Bedingungen produziert werden müssen, gewinnt vor allem das Thema Oberflächenentkeimung permanent an Bedeutung. Hiervon profitiert Dr. Hönle beispielsweise mit seinem Angebot an UV-Blitzlampen, die mit ihrer UVC-Strahlung sogar Corona-Viren abtöten können.

 

 

Neuer strategischer Investor und Akquisition

 

Ende August konnte die Dr. Hönle AG mit der Unternehmerfamilie Peter Möhrle einen neuen strategischen Investor gewinnen, der rund 550.000 neue Aktien zu je 48,20 Euro pro Stück erwarb. Die frischen Mittel wollen die Oberbayern für das künftige Wachstum verwenden. So wurde mit Wirkung zum 01.10.2020 die Sterilsystems GmbH aus Österreich erworben, um die Aktivitäten im Geschäftsbereich der Entkeimung deutlich auszubauen.

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18.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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