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Neue Turbulenzen am Kohlemarkt – wie reagieren Vale und BHP?

Indonesien verstärkt Turbulenzen am Kohlemarkt

NTG24 - Neue Turbulenzen am Kohlemarkt – wie reagieren Vale und BHP?

 

Mit seiner Ankündigung, im Januar 2022 keine Kohle zu exportieren, reagiert Indonesien auf eine Gefährdung der inländischen Versorgungssicherheit von Heizkohle. Der ökonomische Anreiz für Kohleexporte ist hoch, steht aber sowohl der Versorgungssicherheit als auch der umweltpolitischen Selbstverpflichtung des Landes entgegen. Der weltweit größte Exporteur von Heizkohle dürfte damit nicht nur den Kohlepreis weiter volatil halten, sondern die Hauptabnehmer indonesischer Kohle wie auch große Kohleförderer wie Vale und BHP zu mehr Szenarioanalyse-Fantasie anregen.

Die Stabilitäts-Prognosen für den weltweiten Kohlemarkt verschwimmen derzeit hinter einem immer dickeren Prognosenebel. Denn als wäre die politische Interventionen in den Energiemarkt nicht schon ruppig genug für den Marktpreis, so sorgt die jüngste Entscheidung Indonesiens nun zumindest kurzfristig weiter für eine Vergrößerung der Unsicherheit.

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Werbebanner ClaudemusDenn das Land hatte für Januar ein Exportverbot für Heizkohle verhängt. Das indonesische Ministerium für Energie und Bodenschätze hatte am Neujahrstag 2022 mitgeteilt, dass aufgrund der Steigerung der inländischen Stromnachfrage das Risiko der Einstellung der Stromversorgung. Deshalb werde bis Monatsende der Export von Kohle verboten. Indonesien ist der weltweit wichtigste Exporteur von Kohle, im Inland nähert sich das Land aber Versorgungsengpässen, da die hohen Weltmarktpreise dazu geführt haben, dass die Kohle verstärkt exportiert wurde.

Nach dem starken Anstieg des Kohlepreises 2021 hatte das Land zuvor sein Förderziel um 14 % auf 625 Mio. Tonnen angehoben. Die rasante Entwicklung des Kohle-Futures wird auch bei einem Blick auf den Preis für den nächstfälligen Kohlefuture-Kontrakt an der ICE deutlich, der Anfang Oktober 2021 bereits die Marke von 280 Dollar je Tonne erreicht hatte und aktuell bei 143,50 Dollar steht.

 

 

Die internationale Reaktion auf den Exportstopp folgte umgehend. So forderte der japanische Botschafter in Indonesien das Land auf, das Exportverbot sofort zu beenden, denn Indonesien ist nach Australien der zweitwichtigste Lieferant von Kohle für Japan. Die größten Abnehmer indonesischer Kohle sind Südkorea, China, Indien und Japan. Der Anteil Indonesiens an den Importen von Kohle macht beispielsweise im Falle Südkoreas rund 20 % aus.

Selbst nach der nun kurzfristig erfolgten Senkung der Versorgungsstörung in Indonesien bleibt aber eine tragfähige mittelfristige Lösung offen. Diese könnte auch eine verstärkte Lieferbindung der Kohleförderer an die inländischen Kraftwerke zur Folge haben und damit im Ergebnis die Kohleexporte Indonesiens weniger stark steigen lassen als bislang angenommen.

Zudem hat sich Indonesien auf der COP26 Klimakonferenz verpflichtet, seine Kohlekraftwerke auszumustern. Und auch wenn sich das Land mit seinem ,,Electricity Business Plan (RUPTL)‘‘ für die Zeit von 2021 bis 2026 dem Klimaschutz verpflichtete, so bleibt derzeit unklar, wie das Land die verstärkten Investitionen in den Kohleabbau mit dem selbstgesetzten Ziel in Übereinstimmung bringen will, bis 2025 den Anteil erneuerbarer Energien um 23 % zu steigern.

Der Herausforderung, den Spagat zwischen der Ausnutzung ökonomischer Vorteile eigener Lagerstätten und Umweltschutz-Ansprüchen zu meistern, sehen sich aber nicht nur die rohstoffreichen Staaten wie Indonesien, sondern auch die betroffenen Kohle-Unternehmen wie Vale (BRVALEACNOR0) oder BHP (GB00BH0P3Z91) gegenüber.

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistNach den Turbulenzen auf den Energiemärkten im 2. Halbjahr 2021 geht es zu Jahresbeginn 2022 gleich mit neuen Turbulenzen weiter. Dabei verstärken die politischen Entscheidungen in der in der Umwelt- und Energiepolitik die Preisentwicklungen insbesondere auf dem Gasmarkt und bei der Uranproduktion. Diese wiederum beeinflussen die ökonomische Rentabilitätsrechnung aller substitutiven Energiequellen. Dies gilt nun auch ursächlich für den weltweiten Kohlemarkt. Die Volatilität dürfte deshalb nicht nur beim Kohlepreis vorerst weiter hoch bleiben.

 

07.01.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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