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Fitch bestätigt höchstes Kreditrating für die USA und warnt

USA behalten vorerst höchste Bonität

NTG24 - Fitch bestätigt höchstes Kreditrating für die USA und warnt

 

Eigentlich können sich die USA glücklich schätzen. Denn während die Ratingagentur Fitch Ratings die Bonität der USA mit der Höchstnote AAA bestätigt hat, wurde jene Großbritanniens gerade auf AA- gesenkt und obendrein mit einem negativen Ausblick versehen.

Moody’s, Fitch und Standard&Poors sind die drei dominierenden Ratingagenturen. In einer bislang beispiellosen ,,Rating-Action‘‘ hatte die Ratingagentur Standard&Poors das Länderrating der USA am 05.08.2011 von der Höchstnote AAA um 1 Stufe auf AA+ gesenkt. Danach stiegen auch die Kosten für Kreditausfallversicherungen für US-Staatsschulden an. Die beiden anderen Ratingagenturen hielten damals ihre Höchstnote aufrecht.

In ihrer aktuellen Bestätigung bezeichnete Fitch Ratings die Qualität der Bonität als stabil, was bedeutet, dass sich derzeit keine Ratingänderung abzeichnet. Denn die strukturellen Stärken der US-Wirtschaft stützen das Rating. Hierzu gehören die absolute Größe der Wirtschaft, das relativ hohe Pro-Kopf-Einkommen und das dynamische Umfeld für die Wirtschaft.

Auch würden die USA von der Fähigkeit profitieren, die Weltreservewährung herauszugeben, was mit einem Seniorage-Gewinn einhergeht. Ein weiterer, daraus folgender Vorteil besteht in der daraus resultierenden hohen Liquidität seiner Kapitalmärkte.

Allerdings wurde nun im Kampf gegen die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen der Corona-Pandemie das gesamte politische Instrumentarium eingesetzt, zu dem auch das Stimulusprogramm über 2,2 Bio. Dollar gehört. Hinzu kommen noch die Entscheidung der US-Notenbank, unbegrenzt eigene Staatsanleihen und hypothekarisch besicherte Wertpapieren zu kaufen.

Wie hoch die Rechnung am Ende wirklich wird, ist aktuell nicht vorauszusehen. Fitch erwartet, dass das BIP der USA in diesem Jahr um 3 % und damit stärker schrumpfen wird als während der Finanzkrise 2008/2009. Allerdings sollte sich die Wirtschaft im Folgejahr wieder erholten, wenn die Eindämmung des Virus gelingt.

 

US-Flagge

Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

Obwohl Fitch Ratings trotz dieser einschneidenden Entwicklungen stabil hielt, so wies sie gleichwohl auf die Risiken am Horizont hin. Die bereits hohe Staatsverschuldung der USA werde sich noch weiter verschlechtern. Und zwar nicht nur aufgrund der aktuellen Hilfsprogramme, sondern auch aufgrund des Mangels an politischem Willen, diese Staatsschuld langfristig zu verringern.

Fitch wies im Zuge dessen darauf hin, dass die genauen Auswirkungen des Hilfsprogramms auf den Staatshaushalt zwar noch nicht genau bekannt sind, konservative Annahmen allerdings für 2020 ein Anstieg des Budgetdefizits auf über 13 % erwarten lassen.

Die Fitch-Vorhersage eines Anstieges der US-Staatsverschuldung auf über 115 % des US-BIP im Jahr 2020 hat dann für die Agentur auch Warncharakter. Denn ein Überschreiten dieser Verschuldungsmarke würde ohne überzeugenden Konsolidierungsplan die Kriterien verfehlen, die Fitch als konsistent mit der höchsten Bonität AAA ansieht.

 

Fazit

 

Die USA genießen (noch) einen bedeutenden Vorteil an den Kapitalmärkten. Die noch überwiegende Höchstnote bei der Bonität der Staatsschuld wird von tiefen und liquiden Kapitalmärkten begleitet. Der Stress an Letzteren ist allerdings ein Grund für die aktuellen Feuerwehr-Aktionen der US-Notenbank. Die tatsächliche Umsetzung des Hilfsprogramms für die US-Wirtschaft nach dem Coronaschock wird allerdings genau beobachtet werden. Denn sollte darauf keine überzeugende Strategie folgen, wie die neuen Schulden wieder abgebaut werden, ist der negative Ausblick nach dem Downgrade von Standard&Poors 2011 auch bei Fitch nicht mehr weit. Vor diesem Hintergrund sind die US-Schulden zwar weiterhin eine Anlage mit sehr hoher Bonität, die Abwärtsrisiken sind aber bereits erkennbar.

 

01.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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